• 11.12.2008 10:32

  • von Britta Weddige

Aigner: Ein Kandidat für die WRC

Bei seinem Titelgewinn in der P-WRC hat Andreas Aigner Speed und Nervenstärke bewiesen: Beste Empfehlung für ein Junior-Team von Citroën

(Motorsport-Total.com) - Armin Schwarz war einer der Ersten, der Andreas Aigner zum Titelgewinn in der P-WRC gratuliert hat. Schwarz hat den jungen Österreicher auf dem Weg nach oben begleitet und war begeistert von der Performance, die der Red-Bull-Pilot in diesem Jahr und beim Saisonfinale in Wales abgeliefert hat. Aigner musste in Wales einen Rückstand auf den Tabellenführer Juho Hänninen aufholen. Als Hänninen mit Motorschaden ausschied, musste Aigner Platz drei halten - was bei Matsch und Glatteis gar nicht so einfach war. Zahlreiche andere Piloten haben sich bei diesen Bedingungen von der Piste verabschiedet.

Titel-Bild zur News: Andreas Aigner

Andreas Aigners Ziel ist es, in der kommenden Saison in der WRC zu fahren

"Man muss zudem bedenken, dass Andreas seit Neuseeland nicht mehr im Auto gesessen war", erklärte Schwarz gegenüber 'Motorsport-Total.com' "Und er hatte den Druck, dass er Dritter werden musste. Er hat dieser Belastung trotz der schwierigen Bedingungen standgehalten. Und er konnte auch mit dem immensen Druck umgehen, der ihm intern im Team gemacht wurde."#w1#

Armin Schwarz

Armin Schwarz hat Andreas Aigner von Anfang an genau beobachtet Zoom

Aigner beeindrucke durch seine Coolness, so Schwarz weiter. Unter Druck ist der Steirer erst richtig gut: "Wenn er sehr relaxt Autofahren kann und keinen Druck hat, macht er gelegentlich Fehler. Doch mit Druck kann er bestens umgehen", sagte Schwarz. "Das ist ja genau das, was einen Rallyefahrer auszeichnen sollte, gerade einen Spitzenpiloten: unter Druck Extremes leisten. Und sich Fehler abzugewöhnen ist wohl leichter als zu lernen, unter Druck schnell zu fahren."

Für Schwarz ist es "ohnehin keine Frage", dass mit Aigner ein neuer Spitzenpilot heranwächst: "Ich habe Andreas ja von Anfang an gesehen, bei den Sichtungen und wie er sich entwickelt hat. Er war schon immer sehr cool. Teilweise für gewisse Geschmäcker im Team und auch bei den Unterstützern vielleicht zu cool. Aber er hat das, was einen Spitzenpiloten ausmacht: Andi konnte schon immer mit extremem Druck gut umgehen und immer auf den Punkt die Leistung bringen, wenn es darauf angekommen ist."

"Andi hat das, was einen Spitzenpiloten ausmacht." Armin Schwarz

Aigner hofft, dass ihm der Titelgewinn zum Sprung in die WRC verhilft. Einfach wird das nicht: Zum einen kann bei der derzeitigen Wirtschaftslage niemand vorhersagen, was die Zukunft bringen wird. Zum anderen könnte der Österreicher nach diversen Zwischenfällen und Leichtsinnsfehlern in seinem Umfeld nicht mehr ganz so viel Rückhalt haben.

Doch Schwarz ist überzeugt: Aigner gehört in die WRC, am besten in einem Red-Bull-Citroën-Juniorteam. "Realistisch gesehen sind da mit Sébastien Ogier und mit Andi zwei Piloten, die das Zeug hätten, auch einmal einen Jari-Matti Latvala oder einen Mikko Hirvonen unter Druck zu setzen", sagte der Rallye-Experte. "Und da wäre für mich eigentlich von Red Bull her die logische Konsequenz, dass man diese beiden Jungen in einem Juniorteam vereint und in der WRC fahren lässt. Nur ob das stattfindet, das kann ich nicht sagen und auch nicht beurteilen."