WEC-Finale 2020: So sieht es in den Meisterschaften aus
Toyota vs. Toyota, aber was sonst? - Die 8 Stunden von Bahrain haben noch vier Meisterschaftsentscheidungen zu bieten - Eine Übersicht über den Stand der Dinge
(Motorsport-Total.com) - Nach einer dank COVID-19 schier endlosen Saison ist nun das Finale in Sicht: Bei den 8 Stunden von Bahrain werden die Gesamtwertungen in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) 2019/20 entschieden. Doch wie sieht es in den einzelnen Wertungen eigentlich aus?

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Beim WEC-Finale stehen noch vier Meisterschaftsentscheidungen an Zoom
Weil das Saisonfinale über eine längere Distanz als sechs Stunden geht, gibt es 1,5-fache Punkte, die gerundet werden. Das Punkteschema lautet also: 38 - 27 - 23 - 18 - 15 - 12 - 9 - 6 - 2. Jeder weitere Ankommer erhält einen Punkt.
LMP1: Ungestörter Bruderkampf, solange nichts kaputt geht
Die Spielregeln sind einfach: Wer auch immer von den beiden Toyota TS050 Hybrid bei deren Abschied das Rennen gewinnt, ist automatisch auch Weltmeister. Durch den Erfolgsballast bei der #8, die mit einem 0,54-Sekunden-Defizit pro Runde auskommen muss, gilt die #7 als Favorit. Sie muss aber das Rennen durchstehen.
Interessant würde es dann werden, sollten beide LMP1-Toyotas in Probleme rennen. Sollten die Toyotas ins LMP2-Feld zurückfallen, gilt die Gesamtwertung aller Le-Mans-Prototypen für die Punkteverteilung. Das ist zwar äußerst unwahrscheinlich, aber der Bahrain International Circuit hat schon so manchen LMP1-Boliden an seine Grenzen gebracht.
Die LMP1-Teamwertung ist bereits seit den 24 Stunden von Le Mans zugunsten von Toyota entschieden.
Stand WEC-Fahrer-Weltmeisterschaft
1. Sebastien Buemi/Kazuki Nakajima/Brendon Hartley - 175 Punkte
2. Mike Conway/Kamui Kobayashi/Jose-Maria Lopez - 168
3. Gustavo Menezes/Norman Nato/Bruno Senna - 145*
* Senna/Menezes/Nato treten in Bahrain nicht an
Stand LMP1-Teamweltmeisterschaft
1. Toyota Gazoo Racing - 202 Punkte
2. Rebellion Racing - 145
3. Team LNT - 29
LMP2: United Autosports bereits Meister
Es gibt nichts daran zu rütteln: United Autosports hat die LMP2 in der Saison 2019/20 dominiert. Die Endurance-Trophäe für LMP2-Fahrer ist nach vier Siegen hintereinander bereits zugunsten von Phil Hanson und Filipe Albuquerque entschieden.
Paul di Resta wird nicht als Meister geführt werden, weil er an den 6 Stunden von Fuji 2019 nicht teilgenommen hat. Er fuhr damals stattdessen das gleichzeitig stattfindende Petit Le Mans für Mazda.
Die größte Gefahr für Hanson und Albuquerque ist momentan das Coronavirus. Sollte einer der Fahrer passen müssen, ist der Titel für ihn futsch.

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Die bis heute anhaltende Siegesserie von United Autosports begann 2019 in Bahrain Zoom
Stand Endurance-Trophäe LMP2 Fahrer
1. Phil Hanson/Filipe Albuquerque - 171 Punkte
2. Paul di Resta - 156
3. Antonio Felix da Costa/Roberto Gonzales - 125
Stand Endurance-Trophäe LMP2 Teams
1. United Autosports #22 - 171 Punkte
2. Jota Sport #38 - 125
3. Racing Team Nederland #29 - 107
GTE Pro: Aston-Bruderkampf, AF Corse in Lauerstellung
Drei Fahrerpaarungen haben noch Chancen auf den Weltmeistertitel in der GT-Fahrerwertung. Nicki Thiim und Marco Sörensen stehen in der Pole-Position. Ein dritter Platz würde den beiden Dänen zum WM-Titel reichen.
Bittere Pille für Alex Lynn: Weil er sich mit dem Coronavirus infiziert hat, ist er in Bahrain nicht dabei. Damit ist der einzige Verfolger aus dem Aston Martin #97 Maxime Martin. Bei einem Sieg des Belgiers und Lynn-Vertretung Richard Westbrook dürften Sörensen/Thiim nicht besser als Vierte werden, damit der Ex-DTM-Pilot Weltmeister wird.
Außenseiterchancen hat auch noch James Calado. Er ist der einzig verbliebene Ferrari-Pilot mit WM-Chancen, nachdem Alessandro Pier Guidi bei der GT-World-Challenge (GTWC) Europe in Le Castellet antritt und das WEC-Finale auslässt.

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So einträchtig dürfte die Zieldurchfahrt in Bahrain nicht ausfallen Zoom
Um 26 Punkte gutzumachen, dürften Sörensen/Thiim bei einem Sieg von Calado und Pier-Guidi-Ersatz Daniel Serra maximal Sechste werden (GTE-Am-Fahrzeuge eingerechnet; hier gilt dasselbe wie in der LMP1). Ein zweiter Platz von Martin würde zu einem Tiebreak führen, den Calado mit dann zwei Siegen gegen einen von Martin für sich entscheiden würde.
Natürlich kann der Pole-Bonuspunkt hier noch mitentscheidend wirken. Die Herstellerwertung ist bereits zugunsten von Aston Martin entschieden.
Stand GT-Fahrerweltmeisterschaft
1. Marco Sörensen/Nicki Thiim - 157 Punkte
2. Maxime Martin/Alex Lynn - 142
3. James Calado/Alessandro Pier Guidi - 131
Stand GTE-Herstellerweltmeisterschaft
1. Aston Martin - 299 Punkte
2. Porsche - 223
3. Ferrari - 218
GTE Am: Roter Aston vs. weiß-schwarzer Ferrari
Der Titelkampf um die Endurance-Trophäen in der GTE Am spielt sich zwischen TF Sport und AF Corse ab. Salih Yoluc, Charlie Eastwood und Jonny Adam reisen als Tabellenführer mit acht Punkten Vorsprung auf Francois Perrodo, Emmanuel Collard und Nicklas Nielsen an.
Damit gilt auch hier: Wer auch immer gewinnt, ist Meister. Sollte ein anderes Fahrzeug gewinnen, wird die Rechnung natürlich interessanter - auch in Abhängigkeit vom Bonuspunkt für die Pole-Position. Einen Tiebreak würde TF Sport in jedem Fall mit bisher vier Siegen (AF Corse: zwei) für sich entscheiden.
Beim Erfolgsballast trennen die beiden Fahrzeuge nur fünf Kilo: Der Ferrari #83 hat zehn Kilogramm zusätzlich an Bord, der Aston deren 15.

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TF Sport hat sich mit dem Le-Mans-Sieg in die Pole-Position gebracht, aber auch die meisten Kilos Zoom
Stand Endurance-Trophäe GTE-Am-Fahrer
1. Salih Yoluc/Charlie Eastwood/Jonathan Adam - 148 Punkte
2. Frencois Perrodo/Emmanuel Collard/Nicklas Nielsen - 140
3. Christian Ried/Riccardo Pera/Matt Campbell - 98,5
Stand Endurance-Trophäe GTE-Am-Teams
1. TF Sport #90 - 148 Punkte
2. AF Corse #83 - 140
3. Dempsey-Proton Racing - 98,5


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