• 28.06.2025 09:01

  • von ADAC Motorsport

Ein Blick hinter die Kulissen von Überraschungs-Einsteiger Razoon

Das Team "Razoon - more than Racing" aus Österreich ist neu im ADAC GT Masters, holte beim Auftakt am Lausitzring aber beide Siege - Ein Blick hinter die Kulissen

(Motorsport-Total.com) - Es ist nass am Lausitzring, als der rot-weiße Porsche 911 GT3 R von Razoon - more than Racing in die Box fährt und zum zweiten Mal in Folge hinter dem BWT-Aufsteller mit der Nummer 1 parkt. Im Hintergrund brandet Jubel und das charakteristische Trommeln auf die Metall-Absperrzäune auf.

Titel-Bild zur News: Am Lausitzring feierten Leo Pichler und Simon Birch ein Traumwochenende

Am Lausitzring feierten Leo Pichler und Simon Birch ein Traumwochenende Zoom

Ein paar Meter abseits stehen zwei Verantwortliche des Teams und schütteln vollkommen ungläubig mit dem Kopf. "Wir können heimfahren", lachen sie. "Wir wollten diese Saison einmal gewinnen - irgendwann mal diese Saison." Razoon - more than Racing ist eines der Neueinsteigerteams der Saison 2025 im ADAC GT Masters.

Das Team aus Österreich hat den Saisonauftakt am Lausitzring dominiert. Die Piloten Leo Pichler und Simon Birch - beide Rookies im ADAC GT Masters - gewannen am Samstag bei Sonnenschein und am Sonntag bei Regen, feierten zudem die Siege im Silver Cup und Birch durfte als Krönung die Trophäe für den Besten der "Road-to-DTM"-Wertung einpacken.

"Da wurde es etwas eng im Koffer mit fünf Pokalen", lacht der Däne, der seine ersten Erfahrungen im GT3-Auto schon mit 15 Jahren sammelte. Teamkollege Pichler ergänzt: "Es war ziemlich cool. Als ich wieder zuhause war, habe ich erst eine gewisse Zeit gebraucht, um zu realisieren, dass wir beide Auftaktrennen gewonnen haben."

Aktuell liegt das Duo von Razoon auf Platz 1 der Meisterschaft

Aktuell liegt das Duo von Razoon auf Platz 1 der Meisterschaft Zoom

"Es war ein absolutes Traumwochenende und ich habe natürlich auch ein bisschen mit Freunden und Familie gefeiert, aber gleichzeitig wusste ich, dass wir jetzt nicht jedes Wochenende so einen Durchmarsch hinlegen würden." Er sollte Recht behalten. Schon beim nächsten Stopp der GT3-Nachwuchsliga des ADAC im niederländischen Zandvoort kommt das Duo nicht über die Ränge acht und zehn hinaus.

Vom Skifahrer zum Motorsport-Teamchef

Die Tabellenführung wackelt, aber hält - dünn, mit einem Punkt Vorsprung. "Es ist nach einem so tollen Wochenende hart, wenn du plötzlich so gegen Beton läufst", gibt Teamchef Dominik Olbert ehrlich zu. "Aber wir müssen den Druck rausnehmen."

"Natürlich werden wir versuchen, dass die Dame mit der "Leader"-Tafel permanent bei uns steht, wenn wir schon mal in einer so genialen Ausgangsposition sind. Aber die anderen Teams da draußen fahren teilweise seit Jahren und wissen genau, was sie tun."

Olbert weiß, wovon er spricht. Der Österreicher war früher professioneller Skifahrer, bevor er zunächst eine Eventagentur im Motorsportbereich und schließlich 2017 sein Rennteam Razoon gründete, für das er auch selbst immer wieder als Fahrer ins Lenkrad greift.

"Seit ich zehn Jahre alt bin, stehe ich immer im Wettkampf und liebe diese Competition. Es macht mir Spaß, mich mit den Besten zu messen und auch innerhalb des Teams stetig alles zu optimieren und immer besser zu werden", erklärt der 40-Jährige.

Leo Pichler und Simon Birch fahren den Porsche 911 GT3 R von Razoon - more than Racing

Leo Pichler und Simon Birch fahren den Porsche 911 GT3 R von Razoon Zoom

Er ist es, der seine Jungs mit vielen Tipps und Tricks aus seiner eigenen Zeit als Leistungssportler wieder aufbaut, wenn die Ergebnisse nicht wie erhofft ausfallen. "Wichtig ist, nicht alles zu zerpflücken. Wenn Dinge nicht so laufen, dann müssen wir sehen warum und jeden Fehler nur einmal machen. Realistisch an die Sachen herangehen und nichts überdramatisieren."

Die DTM ist das große Ziel

Für Razoon ist es die erste Saison im ADAC GT Masters - aber das Team ist schon seit Jahren in verschiedenen Rennserien mit dem KTM X-Bow unterwegs und seit 2021 in der ADAC GT4 Germany. Dort holte die Mannschaft insgesamt zwei Laufsiege sowie zwei Podiumsplatzierungen und startet aktuell mit zwei BMW M4 GT4 Evo und zwei Porsche 718 Cayman GT4 RS CS.

Ein wichtiger Faktor für Olbert: "Wir möchten breiter aufgestellt und nicht nur auf eine Marke fixiert sein. Aktuell haben wir mit KTM, Porsche und BMW drei Brands. Das bedeutet zwar anfangs mehr Aufwand, aber letztlich ein ganzheitlicheres Konzept für Ingenieure und Mechaniker."

Die Entscheidung für einen Start im ADAC GT Masters fiel im Team bereits früh, denn Olbert verfolgt eine klare Strategie. "Wir kennen die ADAC-Plattform schon sehr gut und ich habe die Idee, DTM zu fahren. Mittlerweile bin ich auch schon recht ungeduldig und will darauf keinesfalls noch fünf Jahre warten."

"Wir geben richtig Gas", lacht der 40-Jährige. Dabei verfolgt er den Leitgedanken der "Road-to-DTM" innerhalb des eigenen Teams. "Die Idealvorstellung wäre, einen Athleten durch mehrere Serien von der GT4 ins ADAC GT Masters bis zur höchsten Serie zu begleiten."

Zwei Rookies mit viel Erfahrung

Mit den aktuellen Piloten wäre der Anfang schon gemacht. Birch, dessen Vater früher als Rallye-Mechaniker arbeitete, begann mit acht Jahren im Kart, arbeitete sich schnell in den dänischen Tourenwagensport nach oben und debütierte als 15-Jähriger im GT3-Auto.


Fotostrecke: Die Saison 2024 des ADAC GT Masters in Zahlen

Mit 17 Jahren fuhr er erstmals für Razoon in der ADAC GT4 Germany und schloss die Saison mit einem Sieg und zwei Podiumsplatzierungen ab. Eines seiner Ziele ist die Krone in der DTM. "Ich will der Beste sein und gebe alles dafür", sagt der 18-Jährige.

"Ich möchte die großen Rennen und Meisterschaften gewinnen. Dazu zählen die DTM, die 24 Stunden von Le Mans, Daytona und viele mehr. Ich habe noch so viele Jahre im Motorsport, schließlich hat meine Karriere gerade erst begonnen."

Teamkollege Pichler wurde hingegen eher zufällig zum Rennfahrer. Als 16-Jähriger begleitete er seinen Vater - damals Hobbyrennfahrer - zu kleinen Motorsportveranstaltungen und durfte sich selbst versuchen. Schon zu diesem Zeitpunkt kannte die Familie Pichler den heutigen Teamchef Olbert privat und so erhielt er die Chance in der KTM-Rookie-Challenge zu starten - mit Erfolg.

Direkt an seinem ersten Wochenende gewann er ein Rennen und wurde Dritter, weitere Erfolge in verschiedenen Serien und schließlich der kometenhafte Aufstieg ins ADAC GT Masters folgten. Trotzdem bleibt der 23-Jährige gelassen. "Es bringt nichts, sich unrealistische Ziele zu setzen, die nicht zum Budget passen."

In Zandvoort hatten die Porsche-Piloten mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen

In Zandvoort hatten die Porsche-Piloten mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen Zoom

"Von 0 auf 120 in die DTM ist nicht möglich, sondern alles Schritt für Schritt", erläutert Pichler, der seine Saisonziele nach dem starken Auftakt aber nochmals nach oben korrigiert hat. "Wenn du die Tabellenführung einmal hast, möchtest du sie natürlich nicht mehr abgeben. Zandvoort war eine unserer Schwachstellen, das wussten wir bereits zuvor. Bei den noch anstehenden Rennen - vor allem den Endurance-Events - sollten wir gut aufgestellt sein."

Fahrerpaarung auf einer Wellenlänge

Neben den Leistungen auf der Strecke passt es zwischen Birch und Pichler auch menschlich. Die beiden lernten sich bereits 2024 kennen und waren sofort begeistert, gemeinsam das Projekt ADAC GT Masters mit Razoon anzugehen. "Wir hatten schon früh die Idee, mit dieser Fahrerpaarung den Aufstieg zu wagen", erklärt Teamchef Olbert.

"Die Charaktere passen. Natürlich ist der Speed eines Fahrers wichtig, aber auch, dass die beiden Persönlichkeiten miteinander harmonieren. Ich lege sehr viel Wert darauf, dass der Spirit und der Drive innerhalb des Teams immer positiv bleiben und dabei sind die Fahrer natürlich ein wichtiger Baustein."

Bisher haben die beiden Fahrer gezeigt, dass sie menschlich und fahrerisch miteinander harmonieren und sich auch von Rückschlägen wie in Zandvoort nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ob die beiden Rookies die Tabellenführung in der noch langen Saison behaupten können, muss sich zeigen. Aber das eigentliche Saisonziel des Teams - einen Saisonsieg - konnten die Neueinsteiger bereits nach dem ersten Rennen 2025 abhaken.

Neueste Kommentare

ADAC GT MASTERS LIVE

ADAC GT Masters im TV

Nächstes Event

Nürburgring

11. - 13. Juli

Qualifying 1 Sa. 09:35 Uhr
Rennen 1 Sa. 16:10 Uhr
Qualifying 2 So. 10:15 Uhr
Rennen 2 So. 16:10 Uhr

Prototype Cup Germany LIVE

Prototype Cup Germany Livestream

Nächstes Event

Norisring

4. - 6. Juli

Qualifying 1 Sa. 08:45 Uhr
Rennen 1 Sa. 15:30 Uhr
Qualifying 2 So. 08:45 Uhr
Rennen 2 So. 16:55 Uhr

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!

Eigene Webseite?

Kostenlose News-Schlagzeilen und Fotos für Ihre Webseite! Jetzt blitzschnell an Ihr Layout anpassen und installieren!