powered by Motorsport.com

Nick Tandy: LMDh-Porsche 963 "völlig anders zu fahren" als der 919-LMP1

Nick Tandy wagt den Vergleich zwischen dem Porsche-LMDh 963 und dem ausgemusterten 919-LMP1 - Zwischen den Fahrzeugen würden Welten liegen

(Motorsport-Total.com) - Der Le-Mans-Sieger Nick Tandy ist in seiner Karriere in den Genuss gekommen, den LMP1-Boliden von Porsche, den 919 Hybrid, zu fahren. Deshalb kann der Brite, der 2015 den französischen Rennklassiker zusammen mit Nico Hülkenberg und Earl Bamber gewonnen hat, einen direkten Vergleich zwischen LMP1 und dem neuen LMDh-Porsche 963 ziehen. Laut Tandy gibt es massive Unterschiede.

Titel-Bild zur News: Porsche 963, LMDh, Goodwood

Porsche 963 LMDh: So unterscheidet er sich vom 919-LMP1 Zoom

Die Grundlage ist klar: Tandy wird in der Saison 2023 für Porsche in der US-amerikanischen IMSA-Serie in der neuen GTP-Kategorie an den Start gehen und sich bei Penske das Auto mit Mathieu Jaminet teilen. Dementsprechend hat der 38-Jährige bereits viele Teststunden im neuen LMDh der deutschen Marke verbracht. Seinen ersten Renneinsatz wird Tandy am 28. Januar 2023 bei den 24h von Daytona in Florida erleben.

Im Porsche 963 ist ein Hybrid-System verbaut, das sich massiv von dem im 919 der Jahre 2014 bis 2017 unterscheidet. Der Porsche 919 nutzte damals sowohl kinetische als auch thermale Energie und trieb so beide Achsen des Hybridautos an, das außerdem von einem 2-Liter-V4-Motor befeuert wurde. Das gesamte System brachte es damals auf über 900 Pferdestärken.

"Die Autos sehen ähnlich aus und es fühlt sich auch ähnlich an, wenn man im Fahrzeug sitzt, aber die Fahrweisen sind zwei völlig unterschiedliche", so Tandy. "LMP1 war sehr zeitgemäß, das war es, was mein Hersteller damals fahren wollte. Nach meiner Erfahrung in der LMP1-Klasse waren die Autos komplett maßgeschneidert und wurden intern entwickelt - verschiedene Abteilungen des Werks arbeiteten an verschiedenen Teilen des Autos, aber es war alles ein einziges Projekt."

Das sei der große Unterschied zum LMDh-Auto, das mit vielen Einheitsteilen daherkommt und auf einem fremden Chassis basiert - im Fall von Porsche auf einem Multimatic-Chassis. "Wir nutzen also Teile von der anderen Seite der Welt", fasst Tandy zusammen. "Die Schwierigkeit ist, diese Teile zusammen zu integrieren. Es macht es schwieriger, da wir mehr externe Faktoren berücksichtigen müssen."

Jedoch sieht Tandy im neuen LMDh-Reglement auch seine Vorteile: Die Entwicklungs- und Einsatzkosten eines Autos sind im Vergleich zu den LMP1-Zeiten niedriger, weshalb es für einen Hersteller wie Porsche wieder attraktiv ist, in der Königsklasse des Prototypensports zu starten. Das Wettrüsten in der Langstrecken-WM (WEC) hat damals zu explodierenden Kosten geführt, weshalb ein Hersteller nach dem anderen den Stecker zog, was zum Tod der LMP1-Klasse führte.

Porsche 919 Hybrid

So sah der 919-LMP1 aus der WEC-Ära aus Zoom

Im Vergleich zum LMDh-Reglement erlauben die Hypercars (LMH) in der WEC deutlich mehr Freiheiten, weshalb die Kosten deutlich höher sind. LMH und LMDh sollen mit Hilfe einer Balance of Performance angeglichen werden, wenn sie in der WEC oder IMSA aufeinandertreffen. "Es wird interessant werden, wie sich das zwischen GTP und Hypercar entwickelt", so Tandy. "Das sind beides Hybridprototypen, aber die Unterschiede sind groß."

Neueste Kommentare