• 09.07.2013 19:53

Norisring: Legende Larini greift nach Sieg Nummer zwei

Marc Duez, Harald Grohs, Nicola Larini und Marco Werner gegen die "jungen Wilden": Vorschau auf die Scirocco-Cup-Rennen auf dem legendären Norisring

(Motorsport-Total.com) - Im Volkswagen Scirocco R-Cup steht mit dem Rennen auf dem Norisring ein Höhepunkt bevor. Der enge Stadtkurs garantiert beim vierten Saisonlauf am 13. Juli pure Rennaction mit den 285 PS starken Tourenwagen. Dafür garantiert schon allein der Name Nicola Larini. Er hatte beim Saisonauftakt am Hockenheimring als zweiter Starter der Geschichte im Legend-Cup ein Rennen gewonnen und erlebt bereits seinen zweiten Saisonauftritt im Scirocco R-Cup. Zudem stellen sich die Rennlegenden Marco Werner, Marc Duez und Harald Grohs im "fränkischen Monaco" dem Duell mit 18 Nachwuchs-Rennfahrern aus neun Nationen.

Titel-Bild zur News: Start Scirocco-R Cup

Der Scirocco-Cup geht am Norisring in eine neue Runde - wieder mit einigen Legenden Zoom

Der 49-jährige Larini war zwischen 1993 und 1996 in der DTM aktiv und holte dort 1993 den Titel. Der Italiener fuhr zudem bei insgesamt 49 Formel-1-Grands-Prix einmal aufs Podium. Von 2005 bis 2009 startete Larini bei der Tourenwagen-WM. Auch der Norisring liegt Larini: Im Vorjahr landete er in der Gesamtwertung auf Platz drei und gewann die Legend-Wertung.

Grohs, 69 Jahre jung, ist ein alter Hase im Renngeschäft und wie Larini eine echte DTM-Legende. Neben 80 DTM-Rennen zwischen 1984 und 1990, von denen Grohs sieben gewann, bestritt der Essener mehr als 60 24-Stunden-Rennen. Erst im Mai nahm Grohs am 24-Stunden-Klassiker auf der Nürburgring-Nordschleife teil.

Multitalent Duez auf dem Norisring

Werner, mit 47 Jahren der jüngste Gastfahrer am Norisring, gilt als absoluter Langstrecken-Spezialist und wird am Norisring für das Zweier-Team der Motorsport-Allstars ins Rennen gehen. Der gebürtige Dortmunder gewann das legendäre 24-Stunden-Rennen von Le Mans dreimal in Folge für Audi bei insgesamt neun Starts. Im Jahr 1995 triumphierte Werner zudem beim 24-Stunden-Rennen von Daytona. 1993 und 2007 fuhr Werner darüber hinaus in der DTM.

Sein Teamkollege ist der 56-jährige Duez, ein wahres Multitalent. Schon 1982 belegte er im Volkswagen Castrol Europa-Pokal Platz zwei der Gesamtwertung. Als Rallyefahrer stechen seine drei belgischen Meistertitel hervor. In den 1990er-Jahren wurde Duez schließlich zu einem der besten Sportwagen- und GT-Piloten. Er gewann unter anderem viermal das legendäre 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, dreimal die 24 Stunden in Spa und startete zwölfmal in Le Mans. Beim letzten Auftritt 2002 wurde er dabei im Panoz LMP-1 zum Filmstar: Duez war einer der Piloten im Michel-Vaillant-Film von Regisseur Luc Besson.

Nach dem ersten Saisonrennen führen im Legend-Cup die "Motorsport-Allstars" mit 76:52 Punkten gegen die "DTM-Legenden". In diesem Jahr wird der Legend-Cup erstmals als Teamduell ausgetragen. Pro Wochenende kommt es zum Duell "zwei gegen zwei". Dabei werden die Punkte wie in der DTM vergeben (25-18-15-12) und pro Team addiert.

Der Cup gedenkt Allan Simonsen

Im Gedenken an den tödlich verunglückten Rennfahrer-Kollegen Allan Simonsen werden alle Cup-Scirocco beim Rennen am Norisring mit einem besonderen Aufkleber an den Start gehen. Die Idee für die spezielle Aktion kam von den dänischen Scirocco R-Cup-Piloten Michelle Gatting und Kasper H. Jensen, die ihren Landsmann damit ehren wollen. Simonsen war am 22. Juni bei den 24 Stunden von Le Mans ums Leben gekommen.

Die Gesamtwertung des Scirocco R-Cups führt Kelvin van der Linde nach seinem beeindruckenden Doppelsieg in Spielberg mit 80 Punkten an. Platz zwei hinter dem erst 17 Jahre alten Südafrikaner belegt vor den Rennen am Norisring die schnelle Dänin Michelle Gatting (72 Punkte).

Kevin van der Linde

Kevin van der Linde führt derzeit in der Gesamtwertung des Scirocco R-Cups Zoom

Auf dem Norisring werden seit 1947 Rennen ausgetragen. Anfangs handelte es sich dabei vornehmlich um Motorradrennen, erst ab Anfang der 1960er-Jahre fanden vermehrt Autorennen statt. Der Norisring wird aufgrund seines speziellen Charakters - dicht an der Strecke stehende Leitschienen, enge Spitzkehren und dank des Dutzendteichs ein Hauch von mediterranem Flair - als das "fränkische Monaco" bezeichnet.

Larini hofft auf Wiederholung

Die Höchstgeschwindigkeit wird im Scirocco R-Cup auf dem Norisring am Ende der Start-und-Zielgeraden erreicht. Hier schalten die Fahrer bis in den sechsten Gang hinauf und erreichen dabei bis zu 192 km/h.

"Der Norisring ist das Saison-Highlight im Scirocco R-Cup", sagt Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito. "Die Kombination aus Stadtkurs, Rennaction und Flair ist etwas Besonderes - nicht umsonst nennt man es das "fränkische Monaco". Unsere Motorsport-Legenden Nicola Larini, Harald Grohs, Marc Duez und Marco Werner haben hier schon einiges erlebt. An diesem Wochenende wollen sie beweisen, dass sie es im Vergleich zur jüngeren Rennfahrer-Generation noch immer drauf haben. Vor allem bin ich gespannt, ob Nicola Larini seinem Sieg von Hockenheim noch einen Erfolg hinzufügt."

Daran erinnert sich Larini natürlich gern: "Keine Frage, dass ich diesen Sieg jetzt auf dem Norisring verteidigen möchte! Ich war dort im letzten Jahr schon Dritter, vielleicht kann ich das Resultat noch verbessern. Mir macht es immer Riesenspaß, mich mit diesen jungen, talentierten Piloten beim Volkswagen Scirocco R-Cup zu messen und zu überprüfen, ob ich es selber noch kann."

Die Altstars treffen auf die Stars von morgen

Auch Werner komme gern zum Scirocco R-Cup, "weil er packende Zweikämpfe und viele Überholmanöver bietet. Zudem ist das "fränkische Monaco" immer gut für heiße Rennaction. Ich freue mich darauf, mir heiße Duelle mit alten Rennfahrerkollegen und jungen Wilden zu liefern."

Das gilt auch für Grohs, der schon 1973 am Norisring fuhr. "Seitdem habe ich bestimmt über 30 Rennen dort absolviert. Manchmal sogar bis zu drei an einem Tag, das können sich die jungen Leute heute gar nicht mehr vorstellen", meint der Motorsport-Routinier. Er fügt hinzu: "Ich nehme die Herausforderung im Volkswagen Scirocco R-Cup sehr gern an, weil ich das Prinzip der Chancengleichheit und das Umfeld toll finde."

"Natürlich freue ich mich auch darauf, alte Rennfahrer-Kollegen wie Nicola Larini oder Marco Werner zu treffen, habe aber speziell vor dieser jungen Pilotin Michelle Gatting allerhöchsten Respekt. Ich bin ja schon ein paar Mal in dieser Rennserie gestartet und habe sehr gute Erinnerungen daran. Man muss mit Köpfchen und Knöpfchen fahren - schon wegen des Push-to-pass-Systems."


Fotos: Scirocco-R Cup in Spielberg


Rennlady Gattling will den Sieg

Und dass ihr das gut gelingt, hat Rennlady Gatting in dieser Saison schon unter Beweis gestellt. Sie sagt: "Ich trete natürlich auch auf dem Norisring mit dem Ziel an, wieder um die Podiumsplätze mitzufahren. Vielleicht geht es ja diesmal ganz nach oben. Das Rennen ist für mich auch aus einem anderen Grund ein besonderes: Der Tod von Allan Simonsen in Le Mans war ein großer Verlust, vor allem für den dänischen Motorsport."

"Er war ein Rennfahrer, der speziell jungen Nachwuchs-Piloten immer mit Tipps geholfen und uns in die richtige Richtung gelenkt hat. Deshalb habe ich entschieden, einen Aufkleber für mein Auto zu machen - um der Familie meinen Respekt zu zeigen", wie Gatting erklärt. "Danach habe ich alle anderen Piloten im Scirocco R-Cup via Facebook kontaktiert. Auch sie fanden die Aktion gut und fahren mit dem Sticker auf ihren Cup-Scirocco. Kasper H. Jensen, Nicolaj Möller Madsen und ich werden am Norisring zudem mit schwarzen Armbändern fahren."