• 08.06.2013 21:41

BMW: Melandri in Reihe zwei

Marco Melandri startet in Portimao aus der zweiten Startreihe - Sein BMW-Teamkollege Chaz Davies hatte bei einem Trainingssturz viel Glück

(Motorsport-Total.com) - Das BMW-Team erlebte heute in Portimao Erfolge und Rückschläge. Werksfahrer Marco Melandri wird die sechste Runde der FIM Superbike-Weltmeisterschaft 2013 aus der zweiten Startreihe in Angriff nehmen. In der heutigen Superpole-Qualifikation, die wegen eines Regenschauers unterbrochen werden musste, belegte der Italiener mit seiner BMW S 1000 RR den vierten Rang. Sein Teamkollege Chaz Davies hatte einen schwierigen Tag. Er stürzte in der Schlussphase des Freien Trainings schwer, zwei Stunden vor Beginn der Superpole. Davies wird morgen als Zwölfter aus der vierten Reihe starten.

Titel-Bild zur News: Marco Melandri

Marco Melandri konnte den Extragrip des Qualifyers optimal ausnutzen Zoom

Im zweiten Qualifikationstraining heute Morgen war es noch trocken, doch mittags zog ein leichter Regenschauer über den Kurs. Deshalb warteten die meisten Fahrer im Freien Training zunächst ab und gingen erst dann auf die Strecke, als diese wieder trocken war. Wenige Minuten vor Schluss verlor Davies auf einer Kuppe die Kontrolle über das Heck seines Bikes und stürzte. Er zog sich eine Wunde am rechten Arm zu, die in der Clinica Mobile genäht wurde.

Die Superpole startete bei trockenen Bedingungen. Melandri und Davies absolvierten ihre ersten fliegenden Runden auf Rennreifen. Dann ließ Davies den ersten seiner beiden Qualifikationsreifen aufziehen. Damit fuhr er die zweitschnellste Zeit der Superpole 1. Melandri bestritt ein weiteres Outing auf Rennreifen und wurde Sechster. Zu Beginn der Superpole 2 setzten beide BM-Werksfahrer auf Qualifikationsreifen. Doch während sich die Piloten auf ihrer ersten fliegenden Runde befanden, musste die Session wegen eines Regenschauers unterbrochen werden.

Davies hatte das Pech, dass er dabei bereits mit seinem zweiten und letzten verfügbaren Qualifikationsreifen unterwegs war. Nach der Unterbrechung ging Melandri zunächst mit Rennreifen, dann mit seinem zweiten Qualifikationsreifen auf die Strecke. Damit fuhr er die viertschnellste Zeit. Davies entschied sich ebenfalls zunächst mit einem Rennreifen zu fahren. Sein zweites Outing bestritt er mit dem bereits gebrauchten Qualifikationsreifen. Es gelang ihm nicht, eine konstant schnelle Runde zu fahren, und er wurde Zwölfter.


Fotos: Superbike-WM in Portimao, Samstag


"Es war eine ganz gute Qualifikation, aber wir sind für morgen noch nicht ganz zu einhundert Prozent gerüstet", meint Melandri. "Positiv ist, dass wir zum ersten Mal mit Qualifikationsreifen richtig attackieren konnten. Wir haben heute das Heck des Bikes verbessert, aber bezüglich der Front sind wir nicht mehr ganz so zufrieden wie gestern. Der Streckenbelag ist in einem wirklich schlechten Zustand und leider verliert das Bike in den Senken zwischen den Bodenwellen an Stabilität."

"Wir müssen für morgen das bestmögliche Paket schnüren, damit wir ein gutes Renntempo gehen können. In den Rennen wird es wichtig sein, so gut wie möglich zu starten. Es ist kein Problem, dass ich in der zweiten Reihe stehe. Ich muss nur gleich nach dem Start vorn zur Führungsgruppe gehören, damit ich dann um die vordersten Plätze kämpfen kann." Davies hatte am Samstag Glück, dass er sich bei dem Sturz nicht verletzt hat. "Es ist frustrierend, denn vor dem Sturz habe ich gespürt, dass wir die RR verbessert hatten."

Chaz Davies

Chaz Davies überstand einen schweren Sturz im Freien Training Zoom

"Dieses Gefühl führte zum Teil auch zum Sturz, denn ich habe mit Geschwindigkeit mit über die Kuppe genommen", schildert der Brite. "Doch ich denke, dass das Tempo für die Abstimmung, mit der wir zu diesem Zeitpunkt gefahren sind, etwas zu hoch war. Das Bike hob auf der Kuppe mehr oder weniger ab, und deshalb war es ziemlich ein heftiger Sturz. Ich habe ein Loch im Ellbogen und bin recht hart mit dem Kopf aufgeschlagen, deshalb habe ich mich vor der Superpole nicht besonders gut gefühlt."

"Dennoch bin ich im ersten Teil eine passable Rundenzeit gefahren. Dann kam die Unterbrechung, aber das war für alle dasselbe. In der letzten Session konnte ich den Qualifikationsreifen nicht optimal nutzen. Auf meiner besten fliegenden Runde, die ich damit gefahren bin, habe ich einen Fehler gemacht. Ich glaube, der Reifen hatte bis dahin schon sechs Runden abgespult, was für einen Qualifikationsreifen schon jenseits von Gut und Böse ist. Für morgen müssen wir uns weiter steigern. Wir müssen an der Abstimmung feilen und etwas finden, mit dem ich mich wohlfühle und das hilft, die Bodenwellen abzufedern. Dem gilt unser Hauptaugenmerk."

Sportdirektor Serafino Foti zieht deshalb ein gemischtes Fazit. "Marco ist es heute zum ersten Mal gelungen, die zusätzliche Haftung der Qualifikationsreifen voll zu nutzen. Das ist ein wichtiger Fortschritt. Er startet morgen als Vierter aus der zweiten Reihe. Es ist wichtig, dass er so gut wie möglich wegkommt und in der Spitzengruppe bleibt, damit er um die Topplatzierungen kämpfen kann."

"Wir müssen für morgen das bestmögliche Paket schnüren, damit wir ein gutes Renntempo gehen können." Marco Melandri

"Chaz ist heute Morgen bei Tempo 180 gestürzt. Dabei hat er sich leicht am Arm verletzt. Es ist nichts Ernstes, aber da er mit dem Kopf aufgeschlagen ist, waren wir zunächst doch etwas besorgt. Zum Glück haben die Ärzte dann bestätigt, dass er an der Superpole teilnehmen kann. Wir freuen uns, dass es ihm soweit gut geht und dass er sich nicht schwerer verletzt hat. Er startet morgen als Zwölfter und er wird sein Bestes geben, um Plätze gutzumachen und ein gutes Ergebnis zu holen."

Technikdirektor Andrea Dosoli hofft auf starke Rennen von Melandri: "Wir haben unser Ziel, aus einer der beiden vordersten Reihen zu starten, mit Marco erreicht. Chaz ist leider im Freien Training gestürzt, deshalb wussten wir, dass die Superpole schwierig für ihn wird. Wir haben die RR verbessert, vor allem hinten. Das Heck federt die Bodenwellen jetzt besser ab. Das ist gut, aber wir müssen noch nachlegen. Unsere Gegner haben eine bessere Pace als wir. Der Unterschied ist nicht groß, aber wir müssen uns über Nacht noch steigern."

"Wir verlieren etwas zu viel Zeit im letzten Sektor. Dort fehlt beiden Piloten die nötige Sicherheit beim Einlenken, sie können nicht genügend Tempo mit in die Kurven nehmen. Wir werden konzentriert weiterarbeiten und versuchen, uns weiter zu verbessern und beiden Fahrern ein gutes Paket zur Verfügung zu stellen. Wir haben ein paar Ideen und werden diese morgen im Warmup ausprobieren."