• 29.06.2008 18:43

Glückliche Nordmänner auf dem Norisring

Skandinavische Höhepunkte in Nürnberg: Nicki Thiim baute seine Gesamtführung aus, Jimmy Johansson übernahm den zweiten Gesamtrang

(Motorsport-Total.com) - Der SEAT Leon Supercopa, Ausgabe 2008, wird langsam aber sicher zu einer rein skandinavischen Meisterschaft. Zur Halbzeit dieser Saison nach den beiden Rennen auf dem Norisring baute der Däne Nicki Thiim durch seinen Sieg am Sonntag die Gesamtführung weiter aus. Einen Tag zuvor hatte der 19-Jährige die Ziellinie unterhalb der voll besetzten Steintribüne als Vierter überquert.

Titel-Bild zur News: Nicki Thiim

Mit seinem Sieg am Sonntag baute Nicki Thiim seine Führung aus

Ebenfalls Boden gut machen konnte Jimmy Johansson. Der Schwede holte sich am Samstag seinen ersten Laufsieg im SEAT Leon Supercopa überhaupt und verbesserte sich nach seinem zweiten Platz einen Tag später in der Gesamtwertung hinter Thiim auf Gesamtposition zwei. Der Dritte im Bunde der glücklichen Nordmänner heißt Christoffer Nygaard. Der Landsmann von Thiim aus dem sieggewohnten Team von Hardy Fischer aus Paderborn belegte in Nürnberg zweimal den dritten Platz.#w1#

Das Rennen am Sonntag war geprägt von der erneut fehlerfreien Leistung von Thiim und auf der anderen Seite vom Pech des amtierenden Champions, Thomas Marschall (Eggenstein). Der 44-Jährige, der sich am Samstag mit dem sechsten Platz zufriedengegeben hatte, und reglementbedingt am Sonntag von der Pole Position aus ins Rennen gehen konnte, musste sich bereits in der dritten von insgesamt 29 Rennrunden dem wie entfesselt fahrenden Thiim beugen. Der Däne, der aus der zweiten Reihe einen nahezu perfekten Start erwischte und sofort Philipp Leisen (Irrel) ausbeschleunigen konnte, war danach nicht mehr zu halten.

Mit konstant schnellen Rundenzeiten hielt der 19-Jährige seinen Vorsprung vor seinen Verfolgern auf rund drei Sekunden. Der erste Verfolger, Thomas Marschall, wehrte sich bis zur 17. Runde erfolgreich gegen den immer näher herankommenden Johansson. Dann aber unterlief dem Schweizer Urs Sonderegger ausgangs des Schöller-S kurz vor seiner Überrundung ein folgerschwerer Fahrfehler. Marschall hatte keine Chance, dem quer kommenden Supercopa von Sonderegger auszuweichen. Dem Eggensteiner blieb nichts anderes übrig, als seinen stark beschädigten Leon in die Boxengasse zu fahren. Johansson, der auch die schnellste Rennrunde fuhr, und Nygaard erbten damit die Plätze zwei und drei. Auch Damian Sawicki blieb das Pech treu. Der Pole berührte in der siebten Runde die Mauer ausgangs des Schöller-S und musste ebenfalls aufgeben.

Der Mann des Rennens am Samstag hieß Jimmy Johansson. Hatte der Schwede beim Qualifying noch die durchaus mögliche schnellste Runde und damit die Pole Position knapp verpasst, fuhr er im Rennen am Samstag umso souveräner. Schon der Start war sehenswert. Von Startplatz vier düpierte der 23-Jährige die vor ihm platzierten Philipp Leisen, Damian Sawicki und schließlich auch den Pole Setter, Christoffer Nygaard. Johansson reichten die ersten 2,3 Kilometer, um die Spitze zu übernehmen.

In den folgenden 28 Rennrunden konnte sich der Fahrer aus dem GAG-Racing-Team zwar nicht entscheidend gegenüber Sawicki absetzen, leistete sich aber auch keinen einzigen Fehler und feierte schließlich überschwänglich seinen ersten Sieg in dieser Saison. Sawicki startete zwar den einen oder anderen Überholversuch, scheute allerdings das letzte Risiko. Am Ende war der junge Pole mit Rang zwei zufrieden. Ein Getriebeproblem, das Sawicki in den letzten Runden behinderte, brachte den 24-Jährigen noch zusätzlich ins Schwitzen.

Enttäuscht reagierte dagegen der Drittplatzierte, Christoffer Nygaard. Der Teamkollege von Thomas Marschall verpasste nach einem verkorksten Start von der Pole Position seinen ersten Sieg im SEAT Leon Supercopa. "Mister Markenpokal" Thomas Marschall begnügte sich dagegen mit dem sechsten Platz, der dem 44-Jährigen acht Punkte und die Pole Position für Sonntag einbrachten. Philipp Leisen, der im vergangenen Jahr im Bereich der Dutzendteichkehre einen schweren Unfall erlitten hatte, freute sich daher über den fünften Rang.

Halbwegs zufrieden zeigte sich nach dem Rennen auch Gaststarterin Christina Surer. Die schnelle Schweizerin, die in einem extra mit dem Logo des 1. FC Nürnberg und dem Motto "Mit Vollgas zurück in die erste Liga" beklebten Supercopa unterwegs war, fuhr nach einem unverschuldeten Startunfall die schnellste Rennrunde und belegte am Sonntag unter den Augen der FCN-Profis Peer Kluge, Daniel Kleber, Marco Engelhardt, Andreas Wolf und Rafael Schäfer den 11. Platz.

In der Gesamtwertung nach acht von 16 Rennen verteidigte Nicki Thiim mit nunmehr 136 Punkten souverän seine Tabellenführung. Dem Zweiten, Jimmy Johansson fehlen 38 Punkte. Dritter im Gesamtklassement ist nun Christoffer Nygaard. Der Däne nennt 95 Punkte sein Eigen. Thomas Marschall belegt hinter Heiko Hammel (76), der an der Noris lediglich fünf Punkte sammeln konnte, mit 66 Punkten den fünften Platz. Die Rennen neun und zehn im SEAT Leon Supercopa werden vom 11. bis 13. Juli im niederländischen Zandvoort ausgetragen.

Stimmen nach dem ersten Rennen:

Jimmy Johansson (Sieger): "Endlich ist der Knoten geplatzt. Schon im Qualifying hatte sich das schnellste Auto, konnte das aber leider nicht in eine schnelle Runde umsetzten. Umso perfekter war mein Start. Danach wusste ich, dass ich nah dran bin, denn schon im freien Training am Freitag haben wir das perfekte Setup für den Norisring gefunden. Was die Meisterschaft angeht, ist jetzt wieder alles möglich. Nicki Thiims Vorsprung ist zwar immer noch beeindruckend, aber die gesamte zweite Saisonhälfte liegt noch vor uns."

Damian Sawicki (Zweiter): "Mein Start war sehr gut, das Überholmanöver gegen Nygaard hart aber fair. Danach habe ich mehrfach versucht, Jimmy an der Spitze zu bedrängen, aber er hat mir nicht den Gefallen getan, einen Fehler zu begehen. Und zu viel wollte ich auch nicht riskieren. Zudem bekam ich gegen Rennende Getriebeprobleme. Die Gänge ließen sich nicht mehr sauber schalten."

Christoffer Nygaard (Dritter): "Den Start muss ich wohl noch einmal üben. Das ging klar auf meine Kappe. Auch danach sind mir einige Fahrfehler unterlaufen. So konnte ich Sawicki und Johansson einfach nicht mehr halten. Schade, aber die Punkte für den dritten Platz kann ich dennoch sehr gut gebrauchen."

Stimmen nach dem zweiten Rennen:

Nicki Thiim (Sieger): "Nach meinem sehr guten Start konnte ich den Windschatten von Marschall nutzen und vorbei kommen. Danach war es relativ leicht, mit einem perfekt abgestimmten Auto vorneweg zu fahren. Was die Meisterschaft angeht, habe ich natürlich jetzt einen großen Vorsprung, aber in den acht ausstehenden Rennen kann noch viel passieren."

Jimmy Johansson (Zweiter): "Mit Platz eins und zwei war das ein fast perfektes Rennwochenende für mich. Allerdings habe ich heute gleich mehrfach Glück gehabt. Beim Überholen von Nygaard haben wir uns berührt, was meiner Spur nicht besonders gut bekommen ist. Außerdem habe ich natürlich auch vom Ausfall von Marschall profitiert. Ich weiß nicht, ob ich ihn hätte überholen können."

Christoffer Nygaard (Dritter): "Es war ein turbulentes Rennen. Diesmal ist mir der Start viel besser gelungen als am Samstag. Auch meine Spur war nach der Berührung mit Johansson verstellt. Außerdem hatte ich Probleme mit der Bremsbalance. Von daher ist der dritte Platz auch im Hinblick auf das Pech von Marschall mehr als ich erwarten konnte."