• 19.04.2012 13:53

  • von Roman Wittemeier

Bahrain-Absage von MRS: "Keine große Sache"

Ein Fahrer führt moralische Gründe an, das Team stellt die Sicherheit in den Vordergrund: Details zur Bahrain-Absage des Porsche-Supercup-Teams MRS

(Motorsport-Total.com) - Die Bahrain-Absage des deutschen MRS-Teams aus dem Porsche-Supercup wird in der dortigen Szene, aber auch in der breiten Öffentlichkeit diskutiert. Die Mannschaft von Karsten Molitor trat die Reise in das Königreich am Golf nicht an und wird somit erst am zweiten Rennwochenende des Jahres in Barcelona in die Supercup-Saison starten. Als offizielle Begründung nannte Teamchef Molitor seine Sorge um die Sicherheit der MRS-Mitarbeiter.

Titel-Bild zur News:

Schon 2007 fuhr William Langhorne im Porsche vom Team MRS

"Wir wollen damit keine Stellung beziehen, in welche Richtung auch immer. Wir machen Sport und keine Politik", so Molitor im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Man habe sich bereits vor zwei Wochen zur Absage entschlossen, nachdem man mit allen Partnern die Situation diskutiert hatte. "Wir haben mit der Bekanntgabe aber lange gewartet, damit es nicht zu viel Wind darum gibt", so Molitor. "Wir wollen nicht, dass dies jetzt so hohe Wellen schlägt. Das ist keine große Sache."

Der Schritt von MRS hat in der Szene teils für Kopfschütteln gesorgt. Verantwortliche anderer Supercup-Teams halten das Argument "Sicherheit" für vorgeschoben, aber auch für ein Totschlagargument. Wenn fast täglich Videos von Bahrain-Straßenschlachten in die Welt hinausgehen, wer will es einem Teamchef verdenken, wenn er sich um die Sicherheit seiner Mitarbeiter sorgt? Hinter der Absage steht aber womöglich mehr als dies.

"Für das Team stand die Sicherheitsfrage im Vordergrund, für einen unserer Fahrer waren es moralische Bedenken", gibt Molitor einen Hinweis. Nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' war es MRS-Pilot William Langhorne, der schon vor Wochen klarstellte, dass er nicht in Bahrain antreten werde. Und zwar aus moralischen Gründen. Der Amerikaner, dessen Ehefrau aus dem arabischen Raum stammt, bringt für seine Einsätze im Porsche-Supercup viel Geld mit.


Im Cockpit mit William Langhorne

Laut Molitor sei die Situation um Langhorne tatsächlich schon lange klar gewesen. Anfangs hatte man sich um einen Ersatzfahrer für den Event in Manama bemüht, aber niemanden gefunden. Schließlich folgte die Absage - aus Gründen der Sicherheit. Dass MRS mit nur einem Auto und dem Fahrer Philipp Eng nach Bahrain reisen würde, stand offenbar nie zur Diskussion. Interessant dabei: Nach offizieller Aussage von Porsche ist MRS derzeit nur mit dem Fahrer Langhorne im Supercup eingeschrieben, der Name Eng fehlt auf der Nennliste.

"Dafür habe ich keine Erklärung. Wir sind eigentlich mit beiden Fahrern eingeschrieben", sagt Molitor auf eine entsprechende Nachfrage. Gibt es im Zusammenspiel zwischen Porsche und dem Team Ungereimtheiten? "Wir wollen das jetzt nicht hochkochen. Wir betreiben Kundensport und wollen ein gutes Verhältnis pflegen", so der Teamchef. Mit Blick auf die weitere Saison darf Molitor aufatmen, denn sein Team wird ab Barcelona doch Punkte und Prämien sammeln dürfen. Laut Reglement ist jedes Team punktberechtigt, das an mindestens sechs Events des Jahres teilgenommen hat.