• 20.03.2020 11:49

  • von Roland Hildebrandt

Vauxhall Cavalier Mk1 (1975-1981): Kennen Sie den noch?

Hierzulande ist die erste Generation des Vauxhall Cavalier weitestgehend unbekannt - Dabei ist der Brite ein spannender Mix aus Opel Ascona und Manta

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Man kennt sie. Und irgendwie auch wieder nicht. Die Rede ist nicht von den eigenen Nachbarn, sondern von Autos, die so unauffällig blieben, dass sie heute nur eingefleischte Fans noch kennen.

Solche Modelle müssen nicht zwangsläufig zu Lebzeiten Flops gewesen sein. Aber sie liefen unter dem Radar des gewöhnlichen Autokäufers. In unregelmäßiger Folge wollen wir ab sofort unter dem Titel "Kennen Sie den noch?" Old- und Youngtimer aus dem Nebel des Vergessens holen.

Zugegeben: Heute präsentieren wir eine harte Nuss, selbst für absolute Altblech-Experten. Denn dieses Auto gab es bei uns niemals offiziell zu kaufen. Wer aber in den 1970er- und 1980er-Jahren häufiger in Großbritannien oder Belgien war, könnte ihn noch kennen. Die Rede ist von der ersten Generation des Vauxhall Cavalier, die von 1975 bis 1981 gebaut wurde. 

Nun werden Sie sich vielleicht unsere große Bildergalerie am Ende dieses Artikels ansehen und sagen: Das ist doch ein Opel Ascona B mit der Frontpartie des Opel Manta B! Absolut richtig, denn der Vauxhall Cavalier ist de facto der britische Bruder von Ascona und Manta

Bis Mitte der 1970er-Jahre befanden Opel und Vauxhall zwar unter einem gemeinsamen Konzerndach, setzten aber ähnlich wie Ford Deutschland und Ford UK auf unterschiedliche Designentwürfe bei ähnlicher Technik.

Vauxhall Cavalier Mk1

Vauxhall Cavalier Mk1 Zoom

Mit dem Vauxhall Cavalier änderte sich das: Er kam kurz nach dem Opel Ascona B im November 1975 heraus und entsprach bis auf die Frontpartie seinem deutschen Bruder. Die Schnauze hingegen übernahm der Cavalier vom Manta B. Dessen Varianten wurden auch der Cavalier-Baureihe zugeschlagen, einen Vauxhall Manta gab es nie. 

Der Ascona/Cavalier wurde auf der so genannten U-Car-Plattform von General Motors gebaut, und der Cavalier sollte ursprünglich eine eigene Karosserie haben. Um die Kosten niedrig zu halten, war schließlich eine andere Nase das einzige offensichtliche Stilmerkmal, das den Vauxhall vom Opel unterschied. 

Vauxhall Cavalier Mk1

Vauxhall Cavalier Mk1 Zoom

Van, Pick-up und Kombi-Versionen entstanden ebenfalls auf dem Reißbrett, aber für den Fall, dass sich Kunden für eine Kombi-Version des Vauxhall Cavalier entscheiden wollten, mussten sie die Ankunft eines Cavalier Kombis auf der Basis des Cavalier Mark II im Jahr 1983 abwarten. Den baugleichen Opel Ascona C sollte es hingegen nie als Kombi geben. 

Der Vauxhall Cavalier Mk1 wurde hauptsächlich neben dem Ascona im neu renovierten Opel-Werk in Antwerpen, Belgien, produziert. Kurios: Obwohl es sich mechanisch gesehen um dasselbe Auto handelt, wurde der Opel Ascona bis zum 24. Juli 1981 zusammen mit dem Cavalier in Großbritannien verkauft, bis GM beschloss, die doppelten Modelle der Marke Opel in Großbritannien auslaufen zu lassen und die verbleibenden Händler mit denen von Vauxhall zusammenzulegen.

Vauxhall Cavalier Mk1

Vauxhall Cavalier Mk1 Zoom

Der Opel Manta (und Monza) blieb verfügbar, was der Marke Opel eine "sportliche" Position in Großbritannien verschaffte, bis der Manta 1988 endgültig eingestellt wurde.

Kurz nach seiner Markteinführung wurde der Cavalier von der Zeitschrift "What Car?" getestet und erhielt im direkten Vergleich eine viel höhere Bewertung als der Ford Cortina Mk III und Morris Marina. Der Cortina war jedoch weniger als ein Jahr von seiner Ablösung entfernt, und im neuen Jahr 1976 kam der Chrysler Alpine (die britische Version des Simca 1307, der zum europäischen Auto des Jahres gewählt worden war, noch so ein vergessenes Auto) auf den Markt.

In Großbritannien überstieg die Nachfrage nach dem Cavalier zunächst das Angebot, was mit dazu beitrug, dass General Motors bald darauf beschloss, den Cavalier sowohl in die britische als auch in die kontinentale Produktionslinie aufzunehmen.

Der erste Vauxhall Cavalier, der im Vauxhall-Werk in Luton montiert wurde, wurde am 26. August 1977 von Eric Fountain, dem Fertigungsdirektor von Vauxhall, vom Band gefahren. Danach erweiterte die 1256-ccm-Version, die in Luton montiert wurde, die Palette. Zu diesem Zeitpunkt wurden der 1,6-Liter-Cavalier und der 1,9-Liter-Cavalier noch aus Belgien importiert, aber bald wurden auch diese in Luton gebaut.

Vauxhall Cavalier Mk1

Vauxhall Cavalier Mk1 Zoom

Stärkster Motor war ab 1978 der aus dem Ascona bekannte 2,0-Liter-Benziner. Schon bald stiegen die Verkaufszahlen steil an, sodass der Vauxhall Cavalier nun eine ständige Präsenz unter den 10 meistverkauften Autos in Großbritannien hatte.

Aber Ascona und Cavalier bekamen noch ein Brüderchen, dieses Mal in Südafrika. Dort gab es den Chevrolet Chevair, einen viertürigen Ascona mit Manta-Grill und bis zu 2,3 Liter Hubraum. 1978 schob man als Sparversion den Chevrolet Ascona nach, der die Ascona-Front trug. 

Vauxhall Cavalier Mk1

Vauxhall Cavalier Mk1 Zoom

Ein einziges Mal sollte es aber doch ein Vauxhall nach Deutschland schaffen: Zwischen 1980 und 1982 wurde hierzulande der Opel Chevette angeboten, die britische Version des Kadett C. Die günstige Chevette sollte einerseits die Phase bis zum Debüt des Corsa überbrucken, andererseits Kadett-Kunden locken, die sich mit dem neuen Frontantrieb nicht anfreunden mochten. Knapp 12.300 Chevette wurden verkauft. 

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