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  • 21.02.2020 16:58

  • von Kay MacKenneth

Rétromobile: Bertone & Co. - die Oldtimer-Sonderausstellungen in Paris

Die Rétromobile in Paris ist alljährlich im Februar Treffpunkt für die Oldtimer-Szene aus der ganzen Welt. Wir werfen einen Blick auf die Sonderausstellungen

(Motorsport-Total.com/Classic-Car.TV) - Auch wenn sich die Rétromobile inzwischen vor allem als Verkaufsmesse versteht, bietet sie Besuchern zwischendurch auch die Möglichkeit, einige der sorgfältig zusammengestellten Markenjubiläen oder Sonderausstellungen zu betrachten.

Titel-Bild zur News: "Rainbow", Prototyp zum Ferrari 308 GT, gestaltet von Bertone, auf der Rétromobile 2020

Klar und kantig ist das Design des "Rainbow". Das "Prancing Horse" am Heck des Fahrzeugs verrät: Es handelt sich um den Prototypen zum Ferrari 308 GT, gestaltet von Bertone Zoom

Das diesjährige Highlight der Sonderausstellungen war die zuvor noch nie außerhalb Italiens gezeigte Vielfalt von Bertone Konzeptstudien. Organisiert hatte diese gelungene Präsentation der Italienische Oldtimerverband ASI.

Bertone - der Name steht für klare Linien. Klar und kantig ist das Design des "Rainbow". Auch die Seitenlinie unterstreicht die Keilform. Zuerst vermutet man eine Designstudie für den Fiat X1/9, der im Übrigen auch bei Bertone gestaltet wurde, doch das "Prancing Horse" am Heck des Fahrzeugs verrät es schon: Es handelt sich um den Prototypen zum Ferrari 308 GT aus dem Jahr 1976.

Ein Suzuki ohne Dach

Nach dem Ferrari 308 Dino und dem Lamborghini Countach hatte man sich bereits an diese klaren Linien gewöhnt. Daher war das Design für die damalige Zeit gar nicht so ungewöhnlich. Bertone konnte aber Ferrari nie als Kunden gewinnen. Besonders das Targa artige Faltdach war ein neuer Hingucker. Leider blieb es während der Rétromobile geschlossen.

Für italienische Temperaturen mit Sonnenschein-Garantie waren sicherlich der Suzuki Go von 1972 und der Autobinchi Runabaut von 1976 ausgelegt. Ein Dach war nicht einmal geplant. Der Suzuki Go mit seiner Barchetta-förmigen Karosserie sollte ein Hybrid zwischen "Spaßmobil" und einem Pickup sein. Die Idee war auf der Ladefläche ein Motoorad zu transportieren und gleichzeitig einen zweisitzigen Beachbuggy zu besitzen. Die hochliefen Felgen tragen großprofilige Reifen.

Der keilförmige Autobianchi Runabout war ein weiteres Highlight der Ausstellung. Das Design war seiner Zeit weit voraus. Die Scheinwerfer - am Überrollbügel befestigt - ermöglichen die deutliche keilförmige und spitz zulaufende Seitenlinie. Ein Mittelmotor sorgt für die perfekte Gewichtsverteilung. Das Design wurde stark von den damaligen Speedboats inspiriert. Der Runabaout gilt als Pate für das spätere Design des Fiat X1/9.

Familienkonzept von Lamborghini

Ein weiteres Pickup Concept stand direkt neben dem Suzuki Go. Die BMW Pickster Studie von 1998. Aufgebaut wurde die Designstudie auf dem Chassis des BMW 528. Ein großer Frontspoiler der eher an einen Sportwagen erinnert, was bei geplanten 320 PS kein Wunder ist. Ein Gimmick ist der Rücksitz im Freien und die damals neuartigen Runflat Reifen.

Eine Überraschung war auch das Familienkonzept von Lamborghini, der "Genesis" von 1988. Nuccio Bertone versuchte in der Studie die sportlichen Attribute eines Supercars mit den praktischen Eigenschaften eines Vans zu vereinen. Chassis vom Espada, Mittelmotor aus dem Countach. Den keilförmigen Look erreichte er durch die Gestaltung der seitlichen Fenster.

Die Chevrolet Corvette Studie "Ramarro (Grüne Eidechse)" wurde 1984 in Las Vegas gezeigt. Sie basiert auf der Corvette C4, wurde aber optisch sehr verändert. Das Cockpit liegt weiter hinten und auch hier wurde für eine verbesserte Aerodynamik eine keilförmige Karosserie gestaltet. Besonders zu erwähnen sind die nach vorne gleitenden Türen.

Im Innenraum sieht man, dass auch das Interieur dem damaligen Zeitgeist angepasst wurde. Das Armaturenbrett ist quadratisch und funktional gestaltet.

Ein überraschendes Design bot der Volvo Tundra von 1979. Auf der Rétromobile ein absoluter Hingucker. Volvo stellte das Projekt allerdings damals zurück, da ihnen der Tundra zu extrem erschien und sie bezweifelten, dass dieses Design Absatz finden würde. Sie entscheiden sich für das Design des 343, wie es dann auf den Straßen zu sehen war.

Aus der ersten Zusammenarbeit zwischen Citroën und Bertone wurde der Citroën Camarque im Jahr 1972 geboren. Die Designstudie erinnert schon sehr an den Citroën BX.

Tatra-Schau Deluxe

Neben der Bertone Ausstellung war die große Ausstellung der tschechischen Automobilfirma Tatra eine echte Überraschung. In Zusammenarbeit mit dem Tatra Museum und privaten Sammlern wurden fast alle bedeutenden Tatara Modelle zusammengetragen. Beginnend bem allerersten Tatra Kutschenfahrzeug, über den Typ 11 und dem stattlichen Typ 70 als Staatslimousine waren alle wichtigen Stationen der Marke zu sehen.

In den 1930er Jahren begann Tatra mit der Entwicklung der aerodynamisch geformten Modelle mit Heckmotor. Der Tatra 96 gilt auch als Vorreiter für den Volkswagen Käfer. In einer Reihe aufgestellt war die Evolution dieser beeindruckenden Tatra Modelle, wie der Typ 77, der Tatra mit dem großen Heckflügel Typ 87 bis hin zum Tatraplan und moderneren heckgetriebenen Modellen.

Bei den Herstellern wurden in diesem Jahr einige Jubiläen gefeiert. Alfa Romeo zeigte zum 110. Firmenjubiläum an ihrem Stand den allerersten Alfa der jemals gebaut wurde.
Citroën feierte gleich zwei Jubiläen. Zum einen den 50. Geburtstag des Citroën GS und ebenfalls 50 Jahre Citroën SM. Fiat feierte 40 Jahre Panda und Skoda 125 Jahre Firmenhistorie.

Vergessene Prototypen von Renault

Renault zeigte "Vergessene Prototypen", wie zum Beispiel den Renault Prototyp H von 1969, den Renault Fuego oder auch den Rennwagen Renault Riffard basierend auf dem Renault 4CV. Wer aufmerksam über die Messe lief, konnte einige echte Raritäten finden, wie den Renault 750 Sport von 1954, der ebenfalls auf dem 4CV basiert. Gerade bei den Clubständen waren seltene Exemplare der französischen Automobilgeschichte zu finden.

Das Thema Elektromobilität durfte natürlich nicht fehlen und die ausgestellten Exemplare zeigten, dass die Elektromobilität kein neues Thema ist. Porsche präsentierte den Lohner Wagen, Peugot seinen E-Kleinwagen von 1941. An einem Clubstand waren der Bugatti Typ 56 mit 1PS Elektromotor zu sehen. Gleich daneben der Rosengart Sutosix Super Sept Coupé von 1938, ebenfalls mit Elektroantrieb.

Wer es schaffte auch bis in die letzte Halle der Rétromobile zu spazieren, konnte außerdem die Ausstellung von Schleppern und Traktoren von großen Automobilherstellern sehen. Lamborghini, Porsche, Alfa Romeo und Anderen boten beeindruckende Maschinen für den Acker, ausführlich und beeindruckend zusammengestellt.

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