• 30.11.2021 13:39

  • von Roland Hildebrandt

Renault Clio 16V Williams (1993-1996): Franks flotter Flitzer

Frank Williams ist tot - Seinen Namen trug nicht nur der Formel-1-Rennstall, sondern auch ein heißer Renault Clio gegen Mitte der 1990er-Jahre

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Wo sind sie nur alle hin, die potenten Kleinwagen? Während heute fast nur noch der VW Polo GTI oder ein Suzuki Swift Sport den kleinen Leistungshunger befriedigt, hatte einst fast jede Marke eine rabiate Rennsemmel im Programm. So auch Renault beim Clio. Uns geht es aber nicht um den durchgeknallten Clio V6 mit Mittelmotor, sondern anlässlich des Todes von Formel-1-Legende Frank Williams um den Clio 16V Williams.

Titel-Bild zur News: Renault Clio 16V Williams (1993-1996)

Renault Clio 16V Williams (1993-1996) Zoom

Die Ahnenreihe des Turbo-Boliden reicht bis ins Jahr 1992 zurück, als der Clio 16V auf den Markt kam. Der Fronttriebler mit 99 kW (135 PS) starkem 1,7-Liter-Motor sorgte besonders im internationalen Rallye-Sport für Furore. 1993 stellte Renault ihm den Clio Williams zur Seite, der schnell zum Kultmobil avancierte.

Mit dem 110 kW (150 PS) starken Renner würdigte Renault die seit 1989 bestehende erfolgreiche Partnerschaft mit dem Formel 1-Rennstall Williams. Sein 2,0-Liter-Aggregat verfügte bereits über das für die kommenden 23 Jahre gültige Hubraummaß für spätere Sport-Clios.

150 PS trafen auf lediglich 990 Kilogramm Leergewicht

Die erwähnten 150 PS trafen auf lediglich 990 Kilogramm Leergewicht. Entsprechend gut waren die Fahrleistungen: 7,9 Sekunden auf Tempo 100, 7,8 Sekunden von 80 auf 120 km/h im vierten Gang und 216 km/h Spitze.

Preiswert war der Clio Williams mit seiner fetten Lufthutze in der Motorhaube und den goldfarbenen Felgen indes nicht: Satte 34.000 DM wollte damals der freundliche Renault-Händler haben, in Frankreich waren es 130.000 Francs, rund 38.000 Mark. Gute Exemplare notieren inzwischen bei 15.000 Euro, auch weil der Williams relativ selten ist.

Der Clio Williams wurde auf der Basis des (nicht in Deutschland angebotenen) Clio 16S entworfen und verfügte über zahlreiche Zusatzausstattungen: Halbschalensitze vorne, blauer Teppichboden, Manometer mit blauem Hintergrund und nummeriertem Schild, eine verbreiterte Vorderachse sowie goldfarbene Speedline-Felgen.


Fotostrecke: Renault Clio 16V Williams (1993?1996): Franks flotter Flitzer

Zuerst waren nur 2.500 Fahrzeuge geplant

Der damalige Werbeslogan lautete: "Sie mögen vor Scham erröten, vor Wut grün werden, aber es ist ein Clio, dem Frank Williams seinen Namen gab." Der Clio Williams wurde 1993 als Basis für die Rallye-Zulassung des Clio konstruiert, wahrscheinlich hatte man ähnliches im Sinn wie einst beim Mini Cooper: Ein kleines Auto mit klangvollem Namen für die Piste und den Alltag.

Ursprünglich waren 4.500 nummerierte Fahrzeuge geplant, mindestens 2.500 waren für die Motorsport-Homologation nötig. Angesichts des Erfolgs des Clio Williams wurde eine zweite Serie von 2.500 Exemplaren aufgelegt. Dank des sportlichen und kommerziellen Erfolgs wurden insgesamt sogar rund 12.100 Fahrzeuge produziert, die in zwei Phasen oder in der limitierten Serie "Swiss Champion" hergestellt wurden.

Der Clio Williams Phase 1 ist de facto die "Sammlerversion" des Clio Williams. Alle Williams Phase 1 sind nummeriert (4.500 Exemplare) und wurden für die Zulassung des Clio in der französischen Rallye-Meisterschaft verwendet. Ihr Preis ist in der Regel etwas höher als der eines Williams Phase 2, aber sie leiden unter den Mängeln aller frühen Clio, insbesondere an Korrosion der hinteren Kotflügel.

Die sogenannte "Phase 2", die im Laufe des Jahres 1994 erschien, erfuhr ein leichtes Restyling am Kühlergrill und an den Rückleuchten, die nun eine gewölbte Form haben. Die Logos (2.0), die sich zuvor neben den Seitenblinkern auf den vorderen Kotflügeln befanden, befanden sich nun auf den neuen, breiteren Seitenleisten.

Kennen Sie diese Renault-Modelle noch?

Renault 9 (1981-1988): Kennen Sie den noch?
Renault 14 (1976-1982): Kennen Sie den noch?

Die Motorisierung blieb unverändert. Eine nummerierte Plakette befand sich auf dem Armaturenbrett, war aber nur bei bestimmten Modellen für den Export (Italien) oder auf ausdrücklichen Wunsch des Kunden erhältlich. Als letzte Clio Williams produzierte Renault das auf 500 Exemplare begrenzte Sondermodell "Swiss Champion".

Einen Fun Fact haben wir noch: Der Renault Clio Williams wurde während der Formel-1-Saison 1996 als Safety-Car eingesetzt. Ein Williams lag damals also immer an der Spitze ...

Neueste Kommentare