• 24.12.2024 11:05

  • von Roland Hildebrandt

Peugeot 306 Cabriolet (1994-2002): Der Italo-Franzose wird 30

Dank Pininfarina wurde der eher biedere Peugeot 306 zu einem bildschönen Cabriolet - Jetzt feiert es einen runden Geburtstag: Wir blicken zurück

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Kennen Sie das auch? Es gibt Autos, deren Formen vergisst man einfach nicht. Meine Sportlehrerin zum Beispiel fuhr Mitte der 1990er-Jahre ein Peugeot 306 Cabriolet. Was für eine tolle Optik. Also des Autos, nicht so sehr die der Lehrerin. Und schon damals wusste ich: Dahinter stecken Italiener, nämlich die Firma Pininfarina.

Titel-Bild zur News: Peugeot 306 Cabriolet (1994-2002)

Peugeot 306 Cabriolet (1994-2002) Zoom

Doch der Reihe nach. Im Frühjahr 1993 bringt Peugeot den neuen 306 auf den Markt, der den 309 beerben soll. Die technische Basis liefert der ebenfalls zum PSA-Konzern gehörende Citroën ZX. Das Peugeot 306 Cabriolet wird im Herbst 1993 auf der Frankfurter IAA vorgestellt und von März 1994 bis zum Jahr 2002 verkauft.

Der Designer des Ferrari F40

Sein Design stammt von dem berühmten italienischen Karosseriebauer Pininfarina, genauer gesagt von dessen Designer Pietro Camardella, der mehrere Ferrari entworfen hatte, darunter den berühmten F40. Seine Aufgabe erweist sich beim 306 als nicht so einfach, denn die viertürige Limousine würde zu einem zu langen Cabriolet führen und die dreitürige Version brächte ein zu kurzes Modell hervor. So wird der Radstand im Vergleich zu einem Fünftürer um vier Zentimeter verlängert, was zu einer Gesamtlänge von 4,14 Meter führt.

Das traditionelle Cabriolet mit weichem Stoffdach, einem separaten Verdeckkasten und somit einem Kofferraum mit einem feststehenden und für ein Fahrzeug dieser Art relativ großen Volumen ist das letzte von Peugeot hergestellte Cabrio klassischer Art, bevor man dort mit dem 206 CC und Co. auf ein Klappdach aus Metall setzt.

Die überwiegende Mehrheit der Modelle laufen in den Pininfarina-Werken in Cambiano, einem Vorort von Turin, vom Band. Signore Camardella hat gute Arbeit abgeliefert: Das 306 Cabriolet erhält 1994 den Titel "Schönstes Cabriolet des Jahres" und noch auf dem Genfer Salon 1998 den Preis "Cabriolet des Jahres". Am 31. August 1998 wird das 50.000ste Exemplar in Turin montiert. Nicht viel angesichts von insgesamt drei Millionen 306. Aber damals hat auch noch fast jeder Autohersteller mindestens ein Cabrio im Programm.


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Die verfügbaren Optionen sind unter anderem ein Hardtop, das das 306 Cabriolet wintertauglicher macht. Ein elektrisches Verdeck, ABS, Klimaanlage, Leichtmetallfelgen (Serie beim Roland Garros), Lederpolsterung, sowie nach dem Facelift ohne Aufpreis ein blaues, rotes oder grünes Verdeck.

Außerhalb Frankreichs gibt es Sonderausführungen wie Platinum (Deutschland) oder Swiss (Schweiz), die serienmäßig mit beheizbaren Ledersitzen und Scheinwerferreinigungsanlage ausgestattet sind, die Klimaanlage ist hier ebenfalls serienmäßig.

Drei verschiedene Phasen

Das 306 Cabriolet wird in drei sogenannten "Phasen" aufgelegt: Phase 1 von 1994 bis 1997. Sie zeichnet sich vor allem durch eine recht eckige Frontpartie und rechteckige Nebelscheinwerfer (wenn sie verbaut waren) aus. Im Bereich des Kofferraums war der Öffnungsknopf rechteckig und ohne Peugeot-Logo.

Die Phase 2 wird von 1997 bis Juni 2000 vermarktet. Sie folgt der runderen Form des 306-Facelifts, die Nebelscheinwerfer sind nun rund. Auf dem Kofferraumdeckel erscheint das Peugeot-Logo auf dem Knopf zum Öffnen des Kofferraumdeckels und die vorderen Scheinwerfer und Blinker sind aus einem Stück (bei Phase 1 getrennt). Zugleich entfällt der Tastenblock für die Wegfahrsperre.

Peugeot 306 Cabriolet (1994-2002)

Peugeot 306 Cabriolet (1994-2002) Zoom

Die Phase 3, auch Phase 2.2 genannt, wird von Juni 2000 bis zur Einstellung der Produktion im Jahr 2002 vertrieben. Dieses letzte Restyling greift das der Limousine auf, übernimmt die Frontpartie des S16 und bringt einen besseren Komfort und eine bessere Verarbeitung mit sich. Die mattschwarzen Stoßstangenleisten und -bänder werden beibehalten, aber verfeinert, wodurch die schöne Linie gestreckt wird. Alle Modelle verfügen serienmäßig über 4 Airbags (2 Front- und 2 Seitenairbags in den Sitzen). Die Motorhaube der Phase 3 ist etwas stärker gewölbt.

Presse und Preise

Die Produktion endet im Juli 2002, womit das Cabriolet die letzte Karosserie des 306 ist, die vom Band läuft, nachdem die Limousine schon im Mai desselben Jahres eingestellt worden ist.

Und was sagt die Presse? Die Journalisten des ADAC loben 1995 den "Hauch von Eleganz", monieren aber die nur mäßige Karosseriesteifigkeit des Viersitzers. Als "temperamentvoll" werden die Motoren beschrieben: Der 1,8-Liter-Benziner mit 101 PS und der 2,0-Liter mit 121 PS. Der stärkere Motor hat ein ABS serienmäßig, ebenso Leichtmetallfelgen und ein elektrisches Verdeck. Preis des 1,8ers in Deutschland damals: 37.300 Mark, ihn gibt es später auch mit Viergang-Automatik.

Im August 1996 ist ein 1,6-Liter mit 89 PS das neue Basismodell und kostet 35.690 DM, der 2.0 notiert bei 45.790 Mark. Im Gegensatz zum VW Golf Cabriolet bekommt der offene 306 aber nie einen Turbodiesel.

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