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  • 21.09.2018 18:26

  • von Sven Wedemeyer

In Berlin: Schulz trifft Schulz

Vor der Motorworld Classics Berlin trafen sich Ex-Profi-Boxer Axel Schulz mit seinem Namensvetter Ulf Schulz von der Oldtimermesse zur Probefahrt im Mustang

(Motorsport-Total.com/Classic-Car.TV) - Der Countdown läuft. In wenigen Tagen öffnen sich die Pforten der historischen Hallen der Berliner Messe zur Motorworld Classics Berlin 2018. Mit dabei sein wird Ex-Profi-Boxer Axel Schulz, der auf der Oldtimermesse über sein karitatives Engagement berichten und so ganz nebenbei nach seinem Traumwagen Ausschau halten wird. Ulf Schulz, Projektleiter der charmanten Oldtimermesse, hat ihn schon einmal auf eine Probefahrt im 68er Ford Mustang mitgenommen und mit ihm über junge Sportler und altes Blech gesprochen. Hier der Bericht.

Titel-Bild zur News: Axel Schulz 8l.) und Ulf Schulz ((Motorworld Classics Berlin) im Ford Mustang

Boxer Axel Schulzz und Manager Ulf Schulz beim Plausch im 1968er Ford Mustang Zoom

Es gibt wohl kaum jemanden, der sich besser mit Sieg und Niederlage auskennt als Axel Schulz (49). Der Mann mit den breiten Schultern und seiner legendären Schirmmütze war in den 1990ern ein echter Superstar. 26 gewonnene Kämpfe, doch kein internationaler Erfolg. Schulz war vor allem eines: Der Sieger der Herzen. In harten Kämpfen gegen Foreman, Botha oder Klitschko bewies er echte Nehmerqualität und mauserte sich so zum Sympathieträger. Auch in den letzten Jahren wurde es nie wirklich still um das Stehaufmännchen.

Doch statt im Ring oder vor der Kamera steht Schulz heute lieber für die gute Sache ein. Sein Engagement für karitative Projekte wurde zur Herzensangelegenheit. "Ich mache mir heute über ganz andere Dinge Gedanken als früher", gesteht der Sportler aus Frankfurt/Oder. "Deshalb nehme ich auch immer wieder meine Boxhandschuhe in die Hand - wenn auch nur noch als Vorbild für Kinder und Jugendliche". Bei KICK im Boxring, einem Förderprojekt der Laureus Sport for Good Foundation, ist Schulz Schirmherr und Botschafter. Die Initiative betreut im sozialen Brennpunkt Berlin-Kreuzberg Kids, die durch das Boxen wichtige Werte fürs Leben lernen.

Im Boxring wird Disziplin gelebt

"Ich weiß, ich bin kein guter Lehrer, dafür bin ich zu hart. Denn ich gebe immer alles und würde das auch von meinen Schülern verlangen. Ich kann einfach nicht aus meiner Haut." Schulz weiß um seine Eigenart. "Aber ich habe früh gelernt, dass im Sport alle gleich sind. Da geht es auch um Disziplin, um Erfolge und Niederlagen. Und egal wer du bist, ein korrektes Verhalten im Ring bringt dir auch Respekt. Genau solche Dinge wollen wir hier vermitteln". Schulz, der selbst in einfachen Verhältnissen und ohne Vater aufwuchs, weiß, wovon er spricht. Während eine Gruppe von Jungen und Mädchen im Ring um die Wette schwitzt, steht er hinter den Seilen und gibt mit lauter Stimme wertvolle Tipps.

Es geht Schlag auf Schlag, die Deckung höher, die Beinstellung anders. Schulz fordert echte Disziplin. "Für mich war das als Profi immer wichtig. Und bei KICK im Boxring wird Disziplin gelebt". Man begrüßt sich mit festem Handschlag, spricht gerade aufgrund der 20 verschiedenen Herkunftsländer nur Deutsch und ist pünktlich. Die Coaches haben sogar einen Blick auf die Zeugnisse der Kinder.

Mitten im Wohngebiet wird die kleine Sporthalle so zum geschützten Raum, in dem sich alle an klare Regeln halten. Der Promi-Faktor spielt bei den Teenies allerdings keine Rolle. "Erst wenn die Kids meinen Namen bei Google eingeben wissen sie, mit welchem Idol sie es zu tun haben", lacht Schulz. "Für sie zählt ja nur, dass ich mich wirklich für sie interessiere. Und auch ihre Regeln befolge."

Schulz war mal ein echter Draufgänger

Regeln waren für den Berufssportler immer wichtig, weshalb er Laureus Sport for Good und das Ziel, bedürftige Kinder und Jugendliche über den Sport in ihrer persönlichen Entwicklung zu helfen, bereits seit vielen Jahren unterstützt. Doch es gab auch einen anderen Axel Schulz, den Draufgänger und Lebemann.

Er erinnert sich an seine beginnende Karriere kurz nach der Wende: "Ich war gerade 20, da bekam ich mein erstes Auto, einen Trabi. Wir hatten ja kein Geld und ich war damit auch zufrieden." Mit wachsender Bekanntheit wuchs jedoch sein Fuhrpark. Auf einen Golf, seinen ersten "Westwagen", folgten immer schnellere Flitzer. Schulz kannte schließlich keine Grenzen und war von der Geschwindigkeit besessen. Jeden Tag Formel 1, das hätte ihm gefallen.

Nachdem seine Profikarriere 1999 ein Ende nahm, wurden aus den Sportwagen schließlich Oldtimer - ein weiß-roter Käfer und ein wunderschöner Karmann-Ghia. Doch diese Liebe war nicht von Dauer, wie Schulz berichtet. "Ich kann ja nicht schrauben, daher waren sie bei jemandem anders besser aufgehoben".

Offensive muss nicht mehr sein

Nun geht Schulz auf die 50 zu. Und er gesteht: "Ich träume schon lange nicht mehr von Sportwagen". Vor dem Boxclub in Kreuzberg steht deshalb ein Ford Mustang von 1968 zur Testfahrt bereit. Sein Baujahr, wie er stolz bemerkt. Offen, wie gemacht für diesen Spätsommertag. Und ein echter Ami. Schulz lebte einige Zeit in den USA, das verbindet.

Die Probefahrt mit dem brabbelnden Cabrio reizt ihn schon. Vorbei an der Eastside Gallery, unter den Gleisen die Skalitzer Straße entlang, immer der Nase nach. "Wenn man da voll auf?s Gas tritt und der Motor aufheult, dann ist das schon geil, oder?" Schulz grinst. Doch der bekennende Motorsport-Fan ist mittlerweile im Straßenverkehr eine ganz zurückhaltende Natur. Er hat beim Boxen gelernt, dass die Offensive nicht immer das richtige Mittel ist.

Nach seinem Traumwagen gefragt ist die Antwort schnell gefunden: "Ein alter Mercedes wäre toll, so ein richtig schwerer. Ich mag deren zeitloses Design. Mit einer alten S-Klasse könnte ich ganz entspannt über die Straße gleiten und müsste niemandem mehr etwas beweisen." Nötig hat er das wirklich nicht. Der Mann ist heute ganz bei sich. Das rät er auch seinen Schützlingen im Ring.

"Schulz trifft Schulz" auf der Motorworld Classics Berlin 2018
Auf der Motorworld Classics Berlin 2018, die vom 4. bis zum 7. Oktober in der Messe Berlin stattfindet, berichtet Axel Schulz im Gespräch mit Ulf Schulz über sein karitatives Engagement und seine Beziehung zum Automobil: "Schulz trifft Schulz" am 4. Oktober um 19 Uhr im Palais am Funkturm mit anschließender Autogrammstunde.

Spendenkonto Laureus Sport for Good:
Laureus Sport for Good Foundation Germany, Austria
IBAN: DE70600700700171819607
BIC: DEUTDESSXXX
Kreditinstitut: Deutsche Bank Stuttgart

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