• 16.06.2007 13:22

  • von Harry Miltner

McNish braucht die Formel 1 nicht

Der Schotte Allan McNish will am Sonntag die 24 Stunden in Le Mans gewinnen und kann ohne die Formel 1 gut leben

(Motorsport-Total.com) - Für viele war der talentierte Schotte eine der größten Enttäuschungen der Formel 1. In seiner Zeit bei Toyota gelang Allan McNish praktisch gar nichts. Punktelos verabschiedete er sich wieder aus dem Zirkus. Wo lief da was falsch?

Titel-Bild zur News: Allan McNish

McNish ühlt sich bei Audi wohl und hat mit der Formel 1 abgeschlossen

Irgendwie hat man das Gefühl als ging irgendetwas für McNish nicht auf, sodass er nicht in die Fußstapfen seiner berühmten Landsleute Jim Clark und Jackie Stewart treten konnte. "Es stimmt schon. Aber viele Leute sagen auch, ich hatte in der Formel 1 nie ein echte Chance."#w1#

"In Europa herrscht die Meinung, die Formel 1 ist alles, was es im Motorsport gibt. Ich selbst habe herausgefunden, dass es da noch viel mehr gibt und hatte eine bisher sehr erfolgreiche Karriere. Ich habe in jeder Serie in der ich gefahren bin, außer in der Formel 1, Rennen gewonnen", unterstreicht der 37-Jährige.

McNish ist froh seine Chance genützt zu haben, denn sonst würde er heute wohl "in Dumfries Gebrauchtwagen verkaufen. Ich hätte all diese Länder nicht gesehen, all die interessanten Menschen getroffen, mit Rennlegenden zusammen zu treffen und dann meine Mutter anrufen können, um ihr zu sagen, mit wem ich gerade frühstücken war."

Der Schotte wurde früh von McLaren unterstützt und übernahm dann Testfahrerposten bei Benetton und Renault, ehe er 2002 mit Toyota in die Formel 1 kam. Der wohl kompletteste Sportwagen-Pilot, der in der American Le Mans Series, aber auch in Europa alles gewann, entschied sich einen Neuanfang zu wagen, ohne wirklichen Erfolg.

Aber das war für ihn kein wirkliches Tief. Das geschah schon viel früher, 1990 in Donington Park als er in einen Unfall beim Formel 3000-Rennen verwickelt war, bei dem ein Zuschauer von Wrackteilen getötet wurde. "Was in Donington geschah, war wirklich ein sehr schwieriger Moment in meinem Leben. Aber er gab mir wohl ein tieferes Verständnis für das, was wichtig ist, und was nicht."

McNish gibt zu, dass er rückblickend einige Dinge wohl anders machen würde, bezeichnet aber seine Rückkehr zu den Sportwagen und zu Audi 2003 als die "beste Entscheidung meines Lebens. Das Niveau ist praktisch wie in der Formel 1, nur kann ich hier vorne mitfahren."

Sonntag würde McNish gerne für Audi den siebten Sieg in Le Mans einfahren, seinen persönlich zweiten und den ersten eines Briten auf einem Diesel-betriebenen Rennwagen. Aber wie immer das Rennen ausgeht, er wird gelassen und fröhlich zu seiner Frau Kelly und seinem zweijährigen Sohn Finlay nach Monaco zurückfahren. "Ich tue hier, was ich liebe, und nicht viele Leute können das und werden dafür auch noch gut bezahlt."