Lola und Drayson entwickeln Elektro-LMP

Chassishersteller Lola und das britische Drayson-Team stellen im Januar den ersten rein elektrisch betriebenen Le-Mans-Prototypen vor

(Motorsport-Total.com) - Während die Hybridtechnik erst langsam im Motorsport Einzug hält, denken in Großbritannien einige schon weiter. Im Januar 2012 werden Lola und Drayson-Racing auf der Autosport-International-Fachmesse in Birmingham den Lola-Drayson B12/69EV präsentieren. Die Besonderheit dieses Le-Mans-Prototypen (LMP), der auf dem aktuellen Lola B10/60 LMP basiert, verbirgt sich unter der Motorhaube. Denn das Fahrzeug wird nur von einem Elektromotor angetrieben.

Titel-Bild zur News: Emanuele Pirro, Jonny Cocker, Paul Drayson

Umweltfreundlichkeit spielte für Drayson schon immer eine wichtige Rolle

Die Zusammenarbeit von Lola und Drayson begann im Jahre 2009. Bereits seit Beginn der Partnerschaft spielte das Thema Umweltfreundlichkeit eine große Rolle. So gelang Teambesitzer Lord Paul Drayson, der von 2008 bis 2010 britischer Wissenschaftsminister war, zusammen mit Jonny Tucker 2010 in Elkhart Lake ein geschichtsträchtiger Sieg in der American-Le-Mans-Series. Der Judd-Motor ihres Lolas wurde mit einem Treibstoffgemisch befeuert, welches zu 85 Prozent aus Bio-Ethanol bestand.

Schneller als ein Benziner oder Diesel?

Im Juli 2011 kündigten Martin Birrane, Vorstandsvorsitzender von Lola, und Drayson die Entwicklung eines rein elektrisch betriebenen LMP an. Diese soll drei verschiedenen Zwecken dienen. Zum einen soll bewiesen werden, dass diese Technologie zuverlässig einsatzfähig ist. Weiter sollen auf unterschiedlichen Strecken die Rundenrekorde für Elektroautos unterboten werden. Und als ehrgeizigstes Ziel wollen die beiden Partner demonstrieren, dass ihr Auto eine schnellere Rundenzeit als ein aktueller LMP erreichen kann.

Zumindest die nackten Zahlen des Fahrzeugs, welches sich äußerlich kaum von einem normalen Lola-Prototypen unterscheiden soll, lassen dieses Unterfangen durchaus realistisch erscheinen. Mit einem Gewicht von 1.000 kg wird der B12/69V zwar 100 kg schwerer als die aktuellen LMP1-Fahzeuge sein, allerdings leistet der Elektromotor satte 850 PS. Er wird wie ein Benzinmotor mittig hinter dem Fahrer montiert und überträgt die Kraft ohne Getriebeübersetzung an die Hinterräder. Die Batterien befinden sich in den Seitenkästen.

Toyota fuhr bereits elektrisch

Nach Simulationen von Lola sind vergleichbare Rundenzeiten wie die eines benzin- oder dieselangetriebenen LMP durchaus möglich. Dass man nur mit Strom schnell um eine Rennstrecke fahren kann, hat Toyota in diesem Jahr beweisen. Am Steuer eines Sport-Prototypen stellte Jochen Krumbach auf der Nürburgring-Nordschleife einen neuen Rundenrekord für Elektrofahrzeuge auf (On-Board-Video bei Youtube).

Auch Lola und Drayson erklärten, dass ihr Fahrzeug zunächst nur darauf ausgelegt sein wird, eine schnelle Runde zu fahren. Bis zu einem Einsatz in Le Mans dürften, sofern dies überhaupt je möglich sein sollte, werden noch viele Jahre vergehen. Interessanter ist die von der FIA für das Jahr 2013 geplante Meisterschaft für Elektrofahrzeuge. Dort ist ein Start des Lolo-Drayson B12/69EV nicht ausgeschlossen.