Zu weit zurück: Kyle Busch verpasst Titelverteidigung

Ein schlechter Boxenstopp und eine strategische Fehlentscheidung - Kyle Buschs Hoffnungen auf eine Titelverteidigung gingen in Homestead den Bach runter

(Motorsport-Total.com) - Er kam als Titelverteidiger, hielt sich lange Zeit unauffällig, aber immer in Schlagdistanz, lag dann plötzlich vorne und verlor dennoch alles: Kyle Busch erlebte ein Auf und Ab beim Finale des NASCAR Sprint-Cups in Homestead. Der Joe-Gibbs-Pilot hatte gute Karten auf die Titelverteidigung, als sein Teamkollege Carl Edwards beim Unfall mit Joey Logano aus dem Rennen gerissen wurde. Doch eine strategische Fehlentscheidung warf Busch zu weit zurück. Er wurde sechster und somit Meisterschaftsdritter.

Titel-Bild zur News: Jimmie Johnson, Kyle Busch

Kyle Busch musste Jimmie Johnson im Sprint-Cup 2016 den Vortritt lassen Zoom

"Wir lagen einfach zu weit zurück", sagt der entthronte Meister, dessen Enttäuschung aber zumindest nach außen hin nicht allzu groß wirkt. "Um so viele Plätze gutzumachen, bräuchten wir mehr als zwei Runden. Mit mehr Runden hätten wir es gepackt, aber wir haben diese Entscheidung getroffen. Wir glauben nicht, dass wir eine Chance gehabt hätten, wenn wir nicht reingekommen wären."

Kyle Busch lag beim vorletzten Restart auf Rang drei hinter Jimmie Johnson. Doch von hinten stürmte Joey Logano bei Grün auf frischen Reifen bis auf die dritte Position nach vorn und ließ dabei auch den Gibbs-Toyota stehen. Das war der Grund, warum Busch an die Box kam. Doch hinter ihm hatten viele Fahrer schon vor dem vorletzten Restart gewechselt und blieben nun draußen - er kam lediglich als 13. zurück. Von da an war nichts mehr machbar. Busch konnte sich nur noch auf Rang sechs nach vorne arbeiten.

Ein Rennen mit Hindernissen

Das Rennen lief schon zuvor nicht ideal für den 31-Jährigen. In Runde 136 hatte er einen Reifenschaden und fiel aus der Führungsrunde heraus. "Man darf niemals aufgeben", kommentiert er. "Was auch immer einem zustoßen mag, man muss immer das Beste draus machen. Wir haben das gemacht und das Glück stand uns zur Seite." Durch den zwangsläufigen Stopp war Busch off sequence und die nächste Gelbphase wurde glücklicherweise ausgerufen, als alle andere gestoppt hatten und er noch ein paar Runden bis zum nächsten Stopp zu fahren hatte - dadurch war er wieder in der Führungsrunde und sogar ganz vorn dabei.

Er übernahm die Führung bei den Chasern, als es langsam in die Schlussphase ging. Doch Carl Edwards holte ihn ein und ging vorbei. "Wir waren an diesem Wochenende nicht die Besten", gibt Busch offen zu. "Wir hatten nicht das schnellste Auto. Das hatte unser Teamkollege." Für den viermaligen Saisonsieger kam es noch schlimmer: In der fünften Caution verlor er zahlreiche Positionen, als der Boxenstopp daneben ging. Der Mechaniker an den Hinterreifen war zunächst rechts zu übereifrig und fiel anschließend beim Versuch, am linken Reifen wieder Zeit gutzumachen, auf die Nase.


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Entscheidend war, dass Busch dabei hinter Jimmie Johnson zurückfiel. Er gewann wieder Positionen, als Edwards und Logano kollidierten, blieb aber hinter dem Hendrick-Piltoen. Nun galt er sogar als Topfavorit, denn Johnson vor ihm war den ganzen Abend über langsamer und Logano lag nur auf Platz acht. Doch der Stopp von Logano setzte die Kettevon Ereignissen in Gang, die Busch letztlich den Titel kosteten.

Er ist seinem Team aber nicht böse, im Gegenteil: "Man kann dieses Team nicht genug loben. Das ganze Jahr über haben sie hart gekämpft. Adam (Stevens, sein Crew Chief; Anm. d. Red.) und ich genießen es, zusammenzuarbeiten. Unsere Beziehung ist stark. Wir müssen nur daran arbeiten, in Homestead noch besser zu werden. Dass wir es bis dahin schaffen können, haben wir hinreichend unter Beweis gestellt, sei es über Siege oder auf dem harten Weg."