• 15.08.2011 18:34

  • von Pete Fink

Wilder "Glen": "Aussie" Ambrose kämpft sich zum Sieg!

Erster "Aussie-Sieg" in der NASCAR: Marcos Ambrose behielt in einem wilden Watkins-Glen-Finish die Oberhand - schwerer Unfall von David Reutimann

(Motorsport-Total.com) - 105 Rennen hat es gedauert, bis Australien seinen ersten Sprint-Cup-Sieg in der NASCAR feiern konnte: Marcos Ambrose (Petty-Ford) rang in einem hoch turbulenten Green-White-Checkered-Finish von Watkins Glen seine beiden Kontrahenten Brad Keselowski (Penske-Dodge; 2.) und Kyle Busch (Gibbs-Toyota; 3.) nieder.

Titel-Bild zur News: Marcos Ambrose

"Aussie" im Anflug: Marcos Ambrose feiert seinen Premierensieg!

Für den zweifachen V8-Supercar-Champion, der seit der Saison 2007 in den USA fährt, ging damit "ein Traum in Erfüllung. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl, ich bin einfach nur stolz", freute sich Ambrose in der Victory Lane. Es war ein hartes Stück Arbeit, denn der Petty-Pilot musste beim Heluva Good Sour Cream Dips at The Glen 92 statt der ursprünglich geplanten 90 Rennrunden absolvieren.


Fotos: NASCAR in Watkins Glen


Wie so oft in der NASCAR kulminierte die Spannung am Ende. In Runde 75 hatte sich Kyle Busch bereits einen Vorsprung von 2,5 Sekunden auf Ambrose herausgefahren, der sich jedoch mit Riesenschritten auf einer Aufholjagd befand. Kyle Busch nutzte dabei eine Zweistoppstrategie, Ambrose war dreimal beim Tanken gewesen. Binnen weniger Runden schrumpfte der Vorsprung von Kyle Busch auf weniger als eine Sekunde zusammen.

Just in der Schlussphase, als sich Ambrose den Leader zurecht zu legen schien, löste Paul Menard (32.) die vierte und letzte Gelbphase des Tages aus. Weil dessen Childress-Chevrolet bei seinem heftigen Abflug - es war bei weitem nicht der Einzige - auf der Strecke jede Menge Kleinteile und Öl verteilt hatte, musste die Rennleitung die erste von drei möglichen Verlängerungen ausgeben.

Kyle Busch verbockt den letzten Restart

Kyle Busch, Brad Keselowski

Brad Keselowski setzte Kyle Busch viele Runden lang unter Druck Zoom

Damit kam es zu einem letzten Restart bei noch zwei zu fahrenden Runden unter Grün. Kyle Busch schien dabei zunächst die Oberhand zu behalten, da Ambrose auf der Außenbahn seine Räder durchdrehen ließ. Doch als der Gibbs-Toyota zu schnell in Turn 1 hinein stach, setzte sich innen als lachender Dritter Brad Keselowski in Szene und übernahm die Führung.

Während Kyle Busch ein paar Meter benötigte, um sein Auto wieder unter Kontrolle zu bekommen, hatte sich Ambrose schnell an das Keselowski-Heck herangesaugt. Nach der Schikane am Ende der langen Gegengeraden versetzte der Australier dem Penske-Dodge einen kleinen Schubser, brachte diesen damit aus der Balance und schob sich innen vorbei in Front.

"Ich habe einen Bomben-Restart erwischt", schilderte der nach wie vor am linken Bein und Rücken verletzte Keselowski. "Ich sah wie Kyle Turn 1 überschoss, aber ich war dann einfach nicht gut genug, um Marcos hinter mir zu halten." Auch Kyle Busch gab seinen Fehler zu: "Ich wusste genau, was ich nicht tun sollte - und habe es trotzdem gemacht. Ich war in Turn 1 zu schnell, das habe ich ganz alleine verbockt."

Spektakulärer Crash beendet das Rennen

David Reutimann

And he walked away - David Reutimann blieb bei diesem Crash unverletzt Zoom

Damit war das Rennen entschieden, denn Sekunden später kam es im Mittelfeld zu einem dramatischen Crash. Boris Said (Phoenix-Chevrolet; 20.) und David Ragan (Roush-Ford; 28.) kamen sich ins Gehege. Ragan drehte sich vor die Kühlerhaube von David Reutimann (29.), dessen Waltrip-Toyota in der Folge zu einem Spielball zwischen den Leitplanken wurde. Das Reutimann-Wrack überschlug sich heftig, aber glücklicherweise wurde dabei niemand verletzt. Das wilde Watkins-Glen-Finale wurde natürlich sofort danach neutralisiert, Ambrose war der Sieger.

Bis zu diesem spektakulären Finish bot das zweite und letzte Rundkursrennen der Saison das übliche Bild: Der Löwenanteil im 43-köpfigen Fahrerfeld setzte auf eine Dreistopp-Strategie, Kyle Busch wollte es seinem älteren Bruder Kurt nachmachen, der Ende Juni auf der Rundstrecke von Sonoma mit einer blitzsauberen Zweistopp-Strategie gewann.

Daher wechselte das Renngeschehen mit jeder Sequenz der Tankstopps hin und her. Kurt Busch (38.) musste dies aus einer Beobachterrolle heraus verfolgen, weil sein Penske-Dodge nach einem Reifenschaden in Runde 49 in der Leitplanke stand. Gleiches galt für Dauerpechvogel Denny Hamlin (36.), dessen Gibbs-Toyota in Runde 66 hart in die Streckenbegrenzung von Watkins Glen einschlug.

Montoya, Johnson und Jeff Gordon ohne Siegchanen

Durch dieses Bäumchen-wechsel-dich-Spiel kam Juan Pablo Montoya zu insgesamt vier Führungsrunden. Sein Earnhardt/Ganassi-Chevy mischte zwar weit vorne mit, stellte jedoch kein Siegerauto dar. Am Ende reichte es für den kolumbianischen Vorjahressieger nur zu Platz sieben. Auch das starke Hendrick-Duo Jimmie Johnson und Jeff Gordon hatte am Montag kein Mittel gegen Ambrose, Kyle Busch und Co. und musste sich mit den Positionen zehn und elf zufrieden geben.

So holte sich Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota) hinter dem Spitzentrio einen unauffällig herausgefahrenen vierten Platz vor seinem Markengefährten Joey Logano (Gibbs), der sich durch einen starken letzten Restart noch von Platz neun auf fünf verbesserte. Sechster wurde NASCAR-Chefschleicher Kevin Harvick (Childress-Chevrolet), der sich wie so oft aus allem heraushielt und trotzdem ein Top-Resultat einfuhr.

Tony Stewart verbaselte einen Top-10-Platz in der Green-White-Checkered-Verlängerung. Ohne Fremdeinwirkung drehte sich "Smoke" in der Schikane und fiel von Rang sieben bis auf Position 27 zurück. Achter wurde A.J. Allmendinger im zweiten Petty-Ford, der zu Beginn einige Führungsrunden drehte, bevor er - mit freundlicher Unterstützung von Kurt Busch - an der Stewart-Stelle durchs Gras rodelte und weit zurückfiel.

Enger Kampf in der Gesamtwertung

Marcos Ambrose

Chancengleichheit: Marcos Ambrose ist bereits der 15. Sieger im 22. Rennen Zoom

Mit seinem Premierensieg ist Marcos Ambrose in der laufenden Saison bereits der fünfte Pilot, der 2011 sein erstes Sprint-Cup-Rennen gewinnen konnte. Das Feld präsentiert sich überhaupt extrem ausgeglichen: Der Australier ist bereits der 15. Sieger im 22. Saisonrennen. Dies drückt sich auch in der Gesamttabelle aus, in der jetzt wieder Kyle Busch die Nase vorne hat.

Allerdings gleichauf mit Geburtstagskind Carl Edwards, der in Watkins Glen als Zwölfter gewertet wurde. Nur sechs Punkte hinter diesem Spitzenduo lauert Dauerchampion Jimmie Johnson, auch Kevin Harvick (-14) und Matt Kenseth (-28) befinden sich noch in unmittelbarer Schlagdistanz. In der Besetzung der Top 10 ergaben sich keine Veränderungen.

Ebenfalls nicht im Fall der beiden Wild-Cards für den NASCAR-Chase: Die beiden Extratickets gehören nach wie vor Denny Hamlin (11.) und Brad Keselowski, der durch seinen zweiten Platz einen Riesensatz machte. "Bad Brad" ist nun neuer 14., nachdem er vor zwei Wochen noch außerhalb der Top 20 lag. Für Montoya (20.) dürfte vier Rennen vor der Chase-Entscheidung der Playoff-Zug endgültig abgefahren sein.

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