• 26.03.2014 23:01

  • von Pete Fink

Vorschau: Short-Track-Schlacht in Martinsville

"Rubbing is racing" heißt es im NASCAR-Jargon und in Martinsville wird es am Sonntag wieder das klassische Kontaktfahren geben - macht Jimmie Johnson ernst?

(Motorsport-Total.com) - Es ist angerichtet: 43 Stock-Cars und 500 lange Runden auf der mit 846 Metern kürzesten Kampfbahn der gesamten NASCAR-Saison. Das STP 500 auf dem Martinsville Speedway verspricht am Sonntagabend wieder viel Kleinholz, Lackaustausch und Kaltverformungen aller Art. Kurz gesagt: Die klassische Short-Track-Schlacht im Sprint-Cup mit wahrscheinlich wieder jede Menge Action auf dem "Paperclip", wie die Strecke im US-Bundesstaat Virginia genannt wird.

Titel-Bild zur News:

Martinsville ist die kürzeste NASCAR-Strecke im ganzen Kalender Zoom

Es ist ein Ort mit großer NASCAR-Tradition. Seit 1949 wird in Martinsville gefahren und die Auflage im März 2014 ist bereits das 131. (!) Rennen der ersten NASCAR-Liga. Das Fassungsvermögen von 55.000 Zuschauern ist im Vergleich zum Bristol Motor Speedway eher gering, was aber nicht zuletzt an der Eisenbahnlinie liegt, die direkt hinter der Gegengerade entlang läuft. Dafür ist der klassische Martinsville Hot Dog um einiges schmackhafter als das Bristol-Food.

Natürlich gibt es in NASCAR-Kreisen echte Martinsville-Spezialisten. Allen voran Darrell Waltrip, der nicht weniger als elf "Grandfather-Clocks" zu Hause stehen hat. Diese Standuhren stellen den traditionellen Siegerpokal dar, von denen sich Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) bislang acht Exemplare holte. Keine Frage: Wollen Waltrip und Johnson alle ihren Standuhren wirklich aufstellen, brauchen sie wohl jeweils ein eigenes Zimmer.

Ebenfalls keine Frage ist es, dass Johnson am Sonntagabend wieder die Reihe der Favoriten anführen wird. Dem sechsfachen NASCAR-Champion glückte bislang kein Saisonsieg, was am vergangenen Wochenende in Fontana nach seinem Reifenschaden nur durch sehr unglückliche Umstände verhindert wurde. Johnson wird auf Revanche sinnen und sich mit einem neunten Martinsville-Erfolg sein Chase-Ticket 2014 sichern wollen.

Pechvogel Hamlin wieder dabei

Jimmie Johnson

Jimmie Johnson ist am Wochenende der ganz große Favorit Zoom

Aber auch sein Teamkollege Jeff Gordon weiß genau, wie man schnell um das mit nur zwölf Grad Kurvenüberhöhung recht flache Oval herumfährt. Gordon gewann das Chase-Rennen 2013 und stellte mit diesem achten Erfolg wieder mit Johnson gleich. Und auch Gordon hatte in Fontana großes Pech: Nach dem Johnson-Ausfall sah er wie der sichere Sieger aus, bevor ihm eine späte Gelbe Flagge einen Strich durch die Rechnung machte.

Die vielleicht größte Konkurrenz der beiden Hendrick-Stars dürfte Denny Hamlin sein, der in Fontana nicht fahren konnte, weil ihm ein Metallsplitter ins linke Auge geraten war. Martinsville ist für Hamlin ein Heimrennen und seine vier Siege zwischen 2008 und 2010 versprechen einiges. Auch der wieder genesene Hamlin befindet sich wie Johnson und Gordon in der Reihe derjenigen Piloten, die nach den jüngsten Ereignissen auf Wiedergutmachungskurs kreuzen werden.

Das große technische Thema in Martinsville sind die Bremsen. Bei einer Rennlänge von 500 Runden stehen 1.000 Bremsmanöver an. Es gilt die Faustregel: Wer sein Auto aus allen Scherereien heraushalten kann, wer sich in der Führungsrunde halten kann und wer in den letzten 100 Runden noch gute Bremsen besitzt, der darf sich in Martinsville gute Chancen ausrechnen. Erschwert wird das Setup-Problem durch die Kombination aus Beton in den Kurven und Asphalt auf den Gerade, die natürlich über ein unterschiedliches Grip-Niveau verfügen.

Schnee in Martinsville

Jeff Gordon

Oktober 2013: Jeff Gordon siegt im Chase-Rennen von Martinsville Zoom

Neu dabei ist David Stremme, der im Circle-Chevrolet mit der Startnummer 33 sein Saisondebüt 2014 geben wird. Wieder dabei sind Michael McDowell im Leavine-Ford und Dave Blaney im Humphrey-Ford. Bei insgesamt 45 gemeldeten Mannschaften müssen am Freitagabend nach der Qualifikation zwei Sprint-Cup-Teams vorzeitig die Heimreise antreten. Neben der ersten NASCAR-Liga fährt am Wochenende auch die Truck-Serie das traditionelle Kroger 250.

Übrigens: Eine meteorologische Schrecksekunde gab es Anfang der Woche, als im Internet Bilder von einem tief verschneiten Martinsville Speedway kursierten. Der aktuelle Wetterbericht für das Wochenende sieht hingegen recht gut aus: Nur am Freitag und Samstag sind Regenschauer angesagt, am Sonntag soll es viel Sonne und Temperaturen um die 15 Grad Celsius geben.

'Motorvision TV' überträgt das sechste Saisonrennen des Jahres inklusive der Pre-Race-Show live und in voller Länge. Da in der Nacht von Samstag auf Sonntag die Uhren auch in Mitteleuropa auf Sommerzeit umgestellt werden, beträgt die zeitliche Differenz zur US-Ostküste von diesem Zeitpunkt an wieder die üblichen sechs Stunden. Sendebeginn auf 'Motorvision TV' ist am Sonntag um 18:30 Uhr. Am Mikrofon sitzen Stefan Heinrich und Pete Fink.

Der Zeitplan von Martinsville:

Freitag (Winterzeit in Europa):
17:00 Uhr - 18:30 Uhr: Erstes Freies Training
ab 21:40 Uhr: Qualifikation

Samstag (Winterzeit in Europa):
15:00 Uhr - 15:55 Uhr: Zweites Freies Training
18:00 Uhr - 18:50 Uhr: Abschlusstraining
ab 19:30 Uhr: Truck-Rennen in Martinsville

Sonntag (Sommerzeit in Europa):
ab 18:30: STP 500 (live auf Motorvision TV)

Die Meldeliste für Martinsville:

01. 1 Jamie McMurray (Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Ford)
03. 3 Austin Dillon (Childress-Chevrolet)
04. 4 Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet)
05. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
06. 7 Michael Annett (Baldwin-Chevrolet)
07. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
08. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
09. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
10. 13 Casey Mears (Germain-Chevrolet)
11. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
12. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
13. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
14. 17 Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford)
15. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
16. 20 Matt Kenseth (Gibbs-Toyota)
17. 22 Joey Logano (Penske-Ford)
18. 23 Alex Bowman (BK-Toyota)
19. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
20. 26 Cole Whitt (Swan-Toyota)
21. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
22. 30 Parker Kligerman (Swan-Toyota)
23. 31 Ryan Newman (Childress-Chevrolet)
24. 32 Travis Kvapil (FAS-Ford)
25. 33 David Stremme (Circle-Chevrolet)
26. 34 David Ragan (Front-Row-Ford)
27. 35 David Reutimann (Front-Row-Ford)
28. 36 Reed Sorenson (Baldwin-Chevrolet)
29. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
30. 40 Landon Cassill (Circle-Chevrolet)
31. 41 Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet)
32. 42 Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet)
33. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
34. 47 A.J. Allmendinger (JTG-Chevrolet)
35. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
36. 51 Justin Allgaier (HScott-Chevrolet)
37. 55 Brian Vickers (Waltrip-Toyota)
38. 66 Joe Nemechek (Waltrip-Toyota)
39. 77 Dave Blaney (Humphrey-Ford)
40. 78 Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet)
41. 83 Ryan Truex (BK-Toyota)
42. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
43. 95 Michael McDowell (Leavine-Ford)
44. 98 Josh Wise (Parsons-Ford)
45. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)

Die bisherigen Frühjahrssieger von Martinsville (Modern Era):

2013: Jimmie Johnson
2012: Ryan Newman
2011: Kevin Harvick
2010: Denny Hamlin
2009: Jimmie Johnson
2008: Denny Hamlin
2007: Jimmie Johnson
2006: Tony Stewart
2005: Jeff Gordon
2004: Rusty Wallace
2003: Jeff Gordon
2002: Bobby Labonte
2001: Dale Jarrett
2000: Mark Martin
1999: John Andretti
1998: Bobby Hamilton
1997: Jeff Gordon
1996: Rusty Wallace
1995: Rusty Wallace
1994: Rusty Wallace
1993: Rusty Wallace
1992: Mark Martin
1991: Dale Earnhardt
1990: Geoffrey Bodine
1989: Darrell Waltrip
1988: Dale Earnhardt
1987: Dale Earnhardt
1986: Ricky Rudd
1985: Harry Gant
1984: Geoffrey Bodine
1983: Darrell Waltrip
1982: Harry Gant
1981: Morgan Shepherd
1980: Darrell Waltrip
1979: Richard Petty
1978: Darrell Waltrip
1977: Cale Yarborough
1976: Darrel Waltrip
1975: Richard Petty
1974: Cale Yarbourough
1973: David Pearson
1972: Richard Petty