• 26.09.2007 16:15

  • von Pete Fink

Vorschau: NASCAR im Herzen Amerikas

Drei Piloten innerhalb von vier Punkten, das dritte Chase-Rennen auf dem Kansas Speedway verspricht viel Spannung - Premiere am Sonntag live ab 20:00 Uhr

(Motorsport-Total.com) - Die Konstellation des diesjährigen Nextel-Cup-Chase könnte nicht spannender sein. Auch nach dem Punktabzug von Carl Edwards trennen die ersten drei der Gesamtwertung gerade einmal vier magere Pünktchen, die ersten sechs Piloten liegen keine 30 Zähler voneinander entfernt - und nun geht es zum ersten Mal im 2007er Chase auf ein klassisches 1,5 Meilenoval - den Kansas Speedway.

Titel-Bild zur News: Start Kansas 2005

Matt Kenseth führte die NASCAR-Meute 2005 in das Kansas-Rennen

Das sonntägliche NASCAR-Event wird den insgesamt erst siebten Auftritt der obersten StockCar-Liga im - wie die Einheimischen bescheiden formulieren - Herzen Amerikas sein, denn in Kansas wird erst seit dem Jahr 2001 gefahren. Genau wie das Schwesteroval in Chicagoland ist Kansas also noch ein relativ junger Standort, den die NASCAR Mitte der 1990er Jahre zu ihrem Vorzeigestandort im Mittleren Westen auserkoren hatte.#w1#

Kansas City selbst ist getrennt durch den Missouri River, eigentlich gibt es also zwei Kansas City. Eines davon, die östliche Ausgabe, ist die Hauptstadt des Bundesstaates Missouri und im Westen liegt das Kansas City im Bundesstaat Kansas, in dem sich auch der Kansas Speedway befindet. Die Hauptstadt des Bundesstaates Kansas heißt übrigens nicht Kansas City, sondern Topeka. Denn Kansas City ist ja bereits die Hauptstadt des Bundesstaates Missouri - alles klar?

Neben dem berühmten, 3.767 Kilometer langen Fluss, der wenig später bei St. Louis in den noch berühmteren Mississippi River mündet, hat der motorsportliche Besucher von Kansas City noch zwei besondere Schmankerl zu erwarten: Zum einen das legendäre Kansas City Barbecue und zum anderen winkt noch eine Führung durch das nagelneue Harley-Davidson-Werk, das 1998 dort gebaut wurde.

Jeff Gordon Doppelsieger - Tony Stewart Vorjahressieger

Tony Stewart Kansas 2006

Tony Stewart gewann 2006 das Chase-Rennen auf dem Kansas Speedway Zoom

15 Grad hat das Banking in Kansas und wer anders als der vierfache Cup-Champion Jeff Gordon könnte es gewesen sein, der das erste Cup-Rennen auf dem Kansas Speedway gewinnen sollte. Der "Rainbow-Warrior" setzte 2002 noch einen drauf und ist damit der einzige Cup-Pilot, der hier bereits zwei Erfolge vorweisen kann.

Die weiteren Gewinner lauten Ryan Newman (2003), Joe Nemechek (2004), Mark Martin (2005) und im vergangenen Jahr Tony Stewart, der zwar nur fünf der insgesamt 267 Runden führte, aber dabei handelte es sich um die letzten fünf Umläufe des Rennens, und das war völlig ausreichend. Stewart befand sich damals übrigens nicht im Chase. Er war Elfter der regulären Saison, was "Smoke" jedoch nicht daran hinderte, gleich drei der zehn Chase-Rennen für sich zu entscheiden - Kansas war der Auftakt.

Für zwei Chase-Kandidaten ist das Kansas-Rennen eine ganz besondere Veranstaltung: Loudon-Sieger Clint Bowyer kommt aus Emporia, Kansas, was in etwa so weit vom Speedway entfernt ist, wie der Geburtsort von Dover-Triumphator Carl Edwards, der aus Columbia, Missouri, stammt. Der eine also im Westen, der andere im Osten - die genaue Problembeschreibung siehe weiter oben.

Zufälligerweise sind es also genau die beiden Piloten, die bislang die beiden Playoff-Veranstaltungen des Jahres für sich entscheiden konnten, was die erwarteten knapp 82.000 Zuschauer besonders freuen wird. Alle anderen haben Pech, das LifeLock 400 ist restlos ausverkauft.

Viele Spuren, viele Strategien

Clint Bowyer erster Sieg Loudon

Loudon-Sieger Clint Bowyer feiert am Wochenende sein Heimrennen Zoom

Wie in Chicago, so gibt es natürlich auch in Kansas wahrscheinlich wieder mehrere Fahrspuren, die vor allem gegen Rennende auch viele verschiedene Benzinstrategien zulassen werden. Während die zwölf Chase-Kandidaten möglicherweise etwas defensiver vorgehen werden, könnten andere Top-Piloten, die nur noch um Rennsiege fahren, eine wesentlich risikoreichere Strategie verfolgen.

Greg Biffle und Dale Earnhardt Jr., in Dover auf den Rängen zwei und drei, sind zwei solche Kandidaten. Biffle gewann bereits 2006 in Homestead ein Chase-Rennen, ohne dass er in den Playoffs stand. "Junior" wiederum hat seit Richmond 2006 kein Cup-Event mehr für sich entscheiden können, aber er will mit Sicherheit vor seinem Abschied in Richtung Hendrick seinen Fans noch eine kleine Entschädigung dafür bieten, dass er 2007 den Chase verpasst hat.

Doch der große Favorit - wenn es so etwas in der NASCAR überhaupt gibt - des Wochenendes dürfte Tony Stewart heißen. Er gewann nicht nur im Vorjahr, sondern auch im Juli auf dem Schwesteroval in Chicagoland. Dazu kommt, dass am Wochenende wieder auf den alten Autos gefahren wird, was dem Joe-Gibbs-Haudegen entgegen kommt.

Kansas ist übrigens eines der wenigen 1,5 Meilenovale, welches die NASCAR nur einmal pro Saison besucht und so besitzen vor allem die Newcomerteams keine großen Erfahrungswerte. Auf dem Schwesterkurs von Chicago machte Team Red Bull jedenfalls keine guten Erfahrungen - beide Piloten mussten nach dem Qualifying nach Hause fahren. Juan Pablo Montoya wurde dort im Juli guter 15.

Premiere überträgt das LifeLock 400, den dritten Lauf zum NASCAR-Chase, am Sonntag, den 30. September ab 20:00 Uhr live.