• 18.02.2014 13:26

  • von Pete Fink

Polesetter Dillon und die Kritik: "Du brauchst Scheuklappen"

Zu schön, um wahr zu sein? Die Daytona-Pole von Austin Dillon rief die Verschwörungstheoretiker auf den Plan - wie reagiert das Childress-Team?

(Motorsport-Total.com) - Heute vor 13 Jahren verlor Dale Earnhardt in der letzten Runde des Daytona 500 sein Leben. Es war ein - auch aus heutiger Sicht - sehr seltsam anmutender Unfall, der in seinen Nachwehen die Sicherheitsfragen der NASCAR massiv veränderte. NASCAR und Richard Childress beschlossen nach seinem Tod, seine legendäre Startnummer 3 nicht mehr an den Start zu bringen. Earnhardts Nachfolger hieß damals Kevin Harvick, der seit dieser Zeit in der Startnummer 29 saß.

Titel-Bild zur News: Richard Childress, Austin Dillon

Der Opa und der Pole-Mann: Richard Childress und Austin Dillon Zoom

2014 ist nun alles anders. Childress-Enkel Austin Dillon arbeitete sich in den vergangenen Jahren über die Truck- und Nationwide-Serie nach oben. In beiden Serien konnte der 23-Jährige den Titel gewinnen und so ist es nur logisch, dass Dillon mit dem Childress-Team jetzt der Sprung in den Sprint-Cup gelang. Weil sich Harvick in Richtung Stewart/Haas Racing veränderte, weiß Dillon auch eine Top-Mannschaft hinter sich, denn die Harvick-Truppe wurde 2013 Gesamtdritter.

Nur eines hat sich verändert: Die Mannschaft fährt nicht mehr mit der Startnummer 29, sondern mit der legendären Earnhardt-Nummer 3. Dies ist die Nummer, die Austin Dillon bereits in seiner gesamten Karriere nutzte. Die Diskussion über das Pro und Contra eines Sprint-Cup-Comebacks war eines der großen Themen in der Winterpause. Nun kam der Knalleffekt: Gleich bei seinem ersten Qualifying der Saison 2014 stellte Austin Dillon die 3 auf die Pole - ausgerechnet in Daytona.

Für Childress war dies eine sehr emotionale Angelegenheit: "Jeder weiß, welche Bedeutung die 3 für uns hat", sagte der Teambesitzer. "Für unsere Familie, für die Earnhardt-Familie, für alle von uns. Das hier ist noch etwas spezieller, weil ein Mitglied meiner Familie im Auto sitzt. Und wenn die 3 am Sonntag ins Rennen geht, dann werden meine Emotionen noch ein wenig stärker ausfallen. Und ich verspreche, ich werde sie auch nicht zurückhalten."

Raus aus der Steinzeit

Austin Dillon

Austin Dillon bringt die Startnummer 3 zurück in den Sprint-Cup Zoom

Natürlich wird die 3 in der NASCAR-Szene immer mit Earnhardt in Verbindung gebracht werden. Aber eigentlich ist es die Childress-Nummer, die der Teambesitzer schon zu seinen aktiven Zeiten in den 1970er-Jahren nutzte. Ganz streng genommen, ist Enkelsohn Dillon also der Nachfolger seines Großvaters. Und gerade weil die Geschichte mit der Daytona-Pole so schön, so gemalt erscheint, kamen sofort die Verschwörungstheoretiker, die unterstellten, dass NASCAR das ganze Spiel so gewollt habe.

Pole-Mann Dillon hat dies erwartet: "In so einer Situation musst du deine Scheuklappen aufsetzen und einfach weitermachen", sagte der 23-Jährige. "Es wird immer zwei Seiten einer Story geben, aber in dem Fall ist ja klar, was passiert ist. Alle unsere Autos waren schnell, auch neben mir steht ein RCR-Auto (Martin Truex Jr. im RCR-Kunden-Chevy von Furniture Row Racing; Anm. d. Red.). Das macht die ganze Sache nur noch besser. Aber das Gerede ist schon okay. Das bringt Publicity und die Leute freuen sich auf das Rennen."


Daytona 500

Rein sportlich gesehen, ist die prestigeträchtige Daytona-Pole ohne Bedeutung. Auch wenn die Childress-Fraktion bei den Januar-Tests und in den Freien Trainings das dominierende Team war, so bleibt abzuwarten, wie sich die Gemengelage in der Windschattenschlacht über 200 Rennrunden darstellt. Ganz zu schweigen von der gesamten Saison 2014, die für den Polesetter ja bekanntlich die Rookie-Saison ist. Dillons Vorteil: Er hat mit dem alten Harvick-Spezi Gil Martin einen mit allen Wassern gewaschenen Crewchief-Haudegen an seiner Seite.

"Austin bringt uns eine Menge Jugend", sagte Martin und scherzte: "Für mich hat es den Anschein, als würde er mich aus der Steinzeit herausholen. Ich denke derzeit darüber nach, mein Festnetztelefon abzuschaffen und es wird nicht mehr lange dauern, bis ich in der Lage bin, eine SMS zu schreiben. Nein ernsthaft: Es macht einfach Spaß, seinen Enthusiasmus zu erleben und ein Teil dessen zu sein, was sich noch alles vor ihm befindet."

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