• 08.11.2012 12:56

  • von Pete Fink

Phoenix-Vorschau: Showdown in der Wüste

Jimmie Johnson gegen Brad Keselowski: So lautet das NASCAR-Titelduell 2012 - 'Motorvision TV' überträgt am Sonntagabend live ab 20:00 Uhr

(Motorsport-Total.com) - Der Phoenix International Raceway ist im NASCAR-Kalender traditionell das vorletzte Saisonrennen. Und ist nur allzu oft die Strecke, auf der sich Jimmie Johnson eine fast perfekte Vorlage für das Saisonfinale im Homestead schafft. So schüttelte er mit einem Phoenix-Sieg im November 2007 seinen Hendrick-Teamkollegen und Verfolger Jeff Gordon ab, 2008 und 2009 machte er das Homestead-Finale gegen Carl Edwards (Roush-Ford), beziehungsweise Mark Martin (Hendrick-Chevrolet) zu einer Formalität.

Titel-Bild zur News: Phoenix

NASCAR-Showdown in der Wüste: Der Phoenix International Raceway

Ein Jahr später, als Tabellenführer Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) das Phoenix-Rennen im Griff zu haben schien und sich in Sachen Benzin verpokerte, schlug Johnson eiskalt zu und hielt sich mit einem dritten Platz im Titelgeschäft. Damals drehte er den Meisterschaftsspieß erst eine Woche später in Homestead zu seinen Gunsten um, die entscheidende Vorarbeit lieferte er jedoch in der Wüste von Arizona ab.

Kurzum: Das Ein-Meilen-Oval in Avondale, einem Vorort der Millionenmetropole Phoenix, war in den vergangenen Jahren fast immer gut zum fünffachen NASCAR-Champion, der sich in diesen Tagen Titel Nummer sechs sichern will. Nach Martinsville und Texas ist Phoenix damit die dritte Strecke in Folge, auf der Johnson - historisch und statistisch gesehen - klare Vorteile gegenüber Verfolger Brad Keselowski (Penske-Dodge) aufweist.

Doch nun schreiben wir 2012 und Johnson ist nicht an seinen historischen Lorbeeren interessiert. "Sieben Punkte ist nichts, weshalb man sich entspannen kann", betont der 37-jährige Kalifornier und kündigt an: "Wir gehen an das Phoenix-Rennen so heran, dass wir so tun, als lägen wir zurück. Wir wollen wieder die Pole und den Sieg." Johnson will also das gleiche Menu servieren wie bereits in Martinsville und zuletzt in Texas.

Keselowski gefällt die Jäger-Rolle

Brad Keselowski

Brad Keselowski in seinem Penske-Dodge mit der Startnummer 2 Zoom

Gegenüber seinen vier Phoenix-Siegen liest sich die Keselowski-Statistik einmal mehr äußerst bescheiden - was das Penske-Team jedoch herzlich wenig interessiert. Dies war im Chase 2012 desöfteren der Fall und wurde von der blauen Startnummer 2 in den vergangenen Wochen in schöner Regelmäßigkeit torpediert. In seinen sechs Phoenix-Rennen kam Keselowski bisher lediglich einmal in die Top 5 und im Schnitt nur auf Rang 22 ins Ziel.

Der Shooting-Star weiß: "Wir müssen wahrscheinlich eines der beiden kommenden Rennen gewinnen. Es ist ein Heads-Up-Duell in Phoenix und es ist ein Duell in Homestead. Dieses Duell müssen wir gewinnen." Zur Not will und muss Keselowski auch auf den Faktor Glück setzen. "In den vergangenen drei Wochen hatten wir weder Glück noch Pech, aber Jimmie hatte durchaus eine Portion Glück." Zum Beispiel in Kansas, als der krumme Hendrick-Chevy aufgrund einiger Gelbphasen tatsächlich wieder fahrbereit gemacht werden konnte.

"Ich vertraue darauf, dass sich diese Situation umdreht und wir die zweiten und fünften Plätze der letzten Wochen in Siege verwandeln können", hofft der Herausforderer. "Sollte diese Situation eintreten, dann haben wir das Team dazu, dies auch umsetzen zu können. In Sachen Punktesituation haben wir unser eigenes Schicksal also nach wie vor unter Kontrolle und mehr kannst du in dieser Situation nicht verlangen."

Der Dominator gegen den Youngster. Die NASCAR-Historiker vergleichen die aktuelle Meisterschaftssituation gerne mit der Saison 1995. 1994 hatte sich Superstar Dale Earnhardt Sr. gerade seinen siebten Titel gesichert und schien 1995 auf Kurs zur Nummer acht, mit der er an "King" Richard Petty vorbeigezogen wäre. Damals machte dem haushohen Favoriten Earnhardt ein Youngster namens Jeff Gordon einen saftigen Strich durch die Rechnung. Gordon gewann völlig überraschend seine erste Meisterschaft - der Rest ist NASCAR-Geschichte.

Motorvision TV live ab 20:00 Uhr

Jimmie Johnson

Jimmie Johnson ist in Phoenix auf dem Papier der klare Favorit Zoom

Realistisch betrachtet, besitzt außer Johnson und Keselowski nur noch der aktuelle Drittplatzierte Clint Bowyer (Waltrip-Toyota) Außenseiterchancen auf den NASCAR-Titel 2012. Allerdings müsste Bowyer in Phoenix und Homestead 37 Punkte gegenüber dem Spitzenduo gutmachen, was nur dann möglich ist, wenn sich beide mindestens einmal einen Totalausfall leisten würden.

Seit 1988 wird auf dem mit 11 und 9 Grad Kurvenüberhöhung recht flachen Ein-Meilen-Oval in der Wüste von Arizona gefahren, seit der Saison 2005 sogar zweimal pro Jahr. Weil es im Sommer 2011 zu einem massiven Umbau der Arena kam, können sich die Crewchiefs nicht mehr auf ihre alten Unterlagen verlassen. Das mit rund 80.000 Zuschauern ausverkaufte Advocare 500 (k) ist erst das dritte Sprint-Cup-Event nach der Neu-Konfigurierung.

Die Bezeichnung 500 (k) steht in diesem Fall für Kilometer. Umgerechnet sind dies 312 Rennmeilen, also 312 Rennrunden. Auf der flachen Strecke sind die Bremsen und - aufgrund der unsymmetrischen Kurven samt dem Dog-Leg, dem Knick auf der Gegengeraden - die Balance der 900-PS-Geschosse die entscheidenden Kriterien. Nicht selten kommt es in Phoenix am Ende auch zu einem Spritpoker.

44 Sprint-Cup-Piloten haben für das Advocare 500 (k) gemeldet. Das Qualifying steigt am Freitagabend kurz nach Mitternacht ab 00:10 Uhr, die Startflagge für die 312 Runden auf dem Ein-Meilen-Oval fällt am Sonntagabend gegen 21:15 Uhr. 'Motorvision TV' überträgt den NASCAR-Showdown aus Phoenix live ab 20:00 Uhr, wie immer inklusive der kompletten Pre-Race-Show. Am Mikrofon sitzen Stefan Heinrich und Pete Fink.

Die Meldeliste für Phoenix:

01. 1 Jamie McMurray (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Dodge)
03. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
04. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
05. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
06. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
07. 13 Casey Mears (Germain-Ford)
08. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
09. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
10. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
11. 17 Matt Kenseth (Roush-Ford)
12. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
13. 19 Mike Bliss (Tristar-Toyota) - Q
14. 20 Joey Logano (Gibbs-Toyota)
15. 22 Sam Hornish Jr. (Penske-Dodge)
16. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
17. 26 Josh Wise (Front-Row-Ford) - Q
18. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
19. 29 Kevin Harvick (Childress-Chevrolet)
20. 30 David Stremme (Inception-Toyota) - Q
21. 31 Jeff Burton (Childress-Chevrolet)
22. 32 T.J. Bell (FAS-Ford)
23. 33 Stephen Leicht (Childress-Chevrolet) - Q
24. 34 David Ragan (Front-Row-Ford)
25. 36 Dave Blaney (Baldwin-Chevrolet)
26. 37 J.J. Yeley (Gunselman-Chevrolet) - Q
27. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
28. 39 Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet)
29. 42 Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
30. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
31. 44 David Reutimann (XXXtreme-Ford)
32. 47 Bobby Labonte (JTG-Toyota)
33. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
34. 51 Regan Smith (Phoenix-Chevrolet)
35. 55 Mark Martin (Waltrip-Toyota)
36. 56 Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota)
37. 78 Kurt Busch (Furniture-Row-Chevrolet)
38. 83 Landon Cassill (BK-Toyota)
39. 87 Joe Nemechek (Nemco-Toyota) - Q
40. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
41. 91 Reed Sorenson (Tristar-Toyota) - Q
42. 93 Travis Kvapil (BK-Toyota)
43. 98 Michael McDowell (Parsons-Ford) - Q
44. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)

Der Zeitplan von Phoenix (MEZ):

Freitag:
20:00 - 21:25 Uhr: Erstes Freies Training

Samstag:
ab 00:10 Uhr: Qualifikation
ab 02:00 Uhr: Truck-Rennen
17:30 - 18:25 Uhr: Zweites Freies Training
20:35 - 21:25 Uhr: Abschlusstraining (Happy-Hour)
ab 22:00 Uhr: Nationwide-Rennen

Sonntag:
ab 21:15 Uhr: Advocare 500 (k) in Phoenix