• 25.02.2009 00:31

  • von Pete Fink

NASCAR-Vorschau: Viva Las Vegas!

Nach Kalifornien rollt der NASCAR-Tross nun in die "Sin City": Beim Shelby 427 steht am Sonntag die jährliche Stippvisite in Las Vegas vor der Türe

(Motorsport-Total.com) - Jetzt wird es ernst. Nach dem Restrictor-Plate-Event auf dem Superspeedway von Daytona und dem Zwei-Meilenoval in Fontana winkt am kommenden Wochenende klassische NASCAR-Hausmannskost: Mit dem Shelby 427 auf dem Las Vegas Motor Speedway steht das erste superschnelle 1,5 Meilenoval der neuen Saison ins Haus.

Titel-Bild zur News: Start Las Vegas

Einmal im Jahr fährt die NASCAR auch in der Spielermetropole Las Vegas

Auf diesen Intermediate-Ovalen werden circa 70 Prozent des jährlichen NASCAR-Geschehens ausgetragen. Ein dort gut funktionierendes Auto ist also die halbe Miete, wenn es darum geht, sich in den ersten 26 Saisonrennen für den Chase - die NASCAR-Playoffs - zu qualifizieren.#w1#

Doch auch im Chase ist ein perfektes Intermediate-CoT unabdingbar, denn wenn der Champion des Jahres 2009 ausgefahren werden wird, dann müssen die zwölf dafür in Frage kommenden Kandidaten in den letzten zehn Saisonrennen viermal (Kansas, Charlotte, Texas und Homestead) ein 1,5 Meilenoval bezwingen.

Für zwei dieser potenziellen Kandidaten ist der erste und einzige Las-Vegas-Auftritt des Jahres etwas ganz besonderes, denn in der Wüste von Nevada treten zwei prominente Lokalmatadoren an: Kurt Busch (Penske-Dodge) und sein kleiner Bruder Kyle Busch (Joe-Gibbs-Toyota).

Die Busch-Brüder kommen nach Hause

Kurt Busch Kyle Busch 2005

Seit der Saison 2005 fahren die Gebrüder Busch gemeinsam im Sprint Cup Zoom

Das Brüderpaar wuchs in Las Vegas auf. Kurt erinnert sich: "Meine Familie stammt ursprünglich aus den Vorstädten von Chicago, und als sie Anfang der 1970er-Jahre hierher kamen, war eigentlich gar nichts da. Vegas war eine kleine Tankstelle, irgendwo zwischen Salt Lake City und Los Angeles. Aber da ich die Stadt wachsen sah und ich beobachten konnte, wie sie sich zu einer Spielermetropole entwickelte, und jetzt, wo sie die Hauptstadt des weltweiten Entertainments ist, muss ich sagen: Ich kenne nichts anderes!"

Bekanntermaßen ist Las Vegas die am schnellsten wachsende Stadt der Welt - kann der Sunset Strip mit seinen ganzen Entertainment-Burgen überhaupt einen Heimatbegriff vermitteln? Ja, behauptet Busch und schildert, wie er mit seinen Kumpels früher in einem uralten VW-Käfer den Strip auf- und abgefahren ist: Weil es einfach das war, was man "als Heranwachsender dort tun musste".

"Für andere Leute mag es die Hauptstraße der USA sein, aber für uns war es einfach der Las-Vegas-Strip, und meine Kumpels und ich hingen aus den Fenstern und aus dem Schiebedach", grinst der Penske-Pilot. "Es war einfach das Normalste auf der Welt für uns. Vielleicht hatten wir etwas mehr Neonlicht um uns herum, aber das war es dann auch."

Kurt Busch weiß, wie die "Sin City" funktioniert: "Entweder verschlingt es dich oder du arbeitest wie ein Wahnsinniger." Und dies sei auch genau die Mentalität, die er später auf die Rennstrecke mit hinübergenommen habe. Einfach zu versuchen, "in einer großen Stadt oben zu schwimmen".

Kenseth, die Dritte?

Matt Kenseth Daytona, Daytona International Speedway

Kein Zweifel: Matt Kenseth ist in der NASCAR der Mann der Stunde Zoom

Der NASCAR-Champion des Jahres 2004 kommt nach den Plätzen zehn (Daytona) und fünf (Fontana) als Gesamtdritter nach Hause. Bruder Kyle war als unschuldiges Crash-Opfer ohne Zweifel der große Daytona-Pechvogel (41.), und rangiert nach seinem dritten Platz von Fontana in der Gesamtwertung auf Position 18.

Doch der Top-Favorit im erst zwölften Las-Vegas-Rennen muss natürlich Matt Kenseth heißen. Noch niemals in der 60-jährigen NASCAR-Historie gelang es einem Piloten, die ersten drei Saisonrennen zu gewinnen. Diese Statistik ist am Wochenende in Gefahr, denn der Roush-Pilot ist ganz klar der Mann der Stunde. Vorsicht: 2003 und 2004 hat Kenseth bereits zweimal in Las Vegas gewinnen können.

Überhaupt hat die Ford-Flotte von Jack Roush Las Vegas ziemlich fest im Griff: Mark Martin gewann 1998 die Premierenausgabe, ihm folgte zweimal Jeff Burton. Der Vorjahressieger lautet Carl Edwards, der seinen Erfolg 2008 trotz der dubiosen Geschichte um die Öltankabdeckung zumindest in der Statistik behalten durfte.

Allerdings birgt das Sprint-Cup-Feld einen Namen, der im Spielerparadies drei Jahre in Folge ungeschlagen war: Jimmie Johnson gewann mit seinem Hendrick-Chevrolet die Rennen der Jahre 2005, 2006 und 2007, und auch sein wiedererstarkter Teamkollege Jeff Gordon behielt 2001 einmal die Oberhand.

Earnhardt "on the bubble"

Dale Earnhardt Jun.Daytona, Daytona International Speedway

Dale Earnhardt Jr. erwischte einen grottenschlechten Start in die neue Saison Zoom

Problematisch begann die neue Saison hingegen für einen anderen prominenten Hendrick-Piloten: Dale Earnhardt Jr. steht nach einem Crash in Daytona und einem Defekt in Fontana in der aktuellen Ownerwertung gerade einmal auf Platz 35. Der NASCAR-Superstar muss in Las Vegas also dringend ein solides Resultat einfahren - im Vorjahr belegte er hinter Edwards Platz zwei.

Platz 35 der Ownerwertung ist bekanntlich der letzte noch garantierte Startplatz, aber Earnhardt hat Glück: Erst nach dem fünften Saisonrennen in Bristol wird die aktuelle Ownerwertung herangezogen. Bis dahin gilt noch der Endstand der Saison 2008.

Das Spielerparadies in der Wüste von Nevada zieht 40 Millionen Besucher pro Jahr an, für die - sehr zuschauerfreundlich - etwa 125.000 permanente und bezahlbare Hotelbetten zur Verfügung stehen. 137.000 Zuschauer fasst der Las Vegas Motor Speedway, doch zusammen mit dem Infield werden etwa 165.000 Menschen für das Shelby 427 erwartet.

Eröffnet werden die NASCAR-Festivitäten übrigens bereits am Donnerstag, wenn etwa 50 Teamtrucks den südlich gelegenen Sunset Strip im Rahmen einer "Hauler-Parade" entlangdonnern werden, bevor sie sich dann in Richtung Las Vegas Boulevard verabschieden, an dessen nördlichem Ende der Las Vegas Motor Speedway liegt.

Die Qualifikation: 43 aus 51

Max Papis

Max Papis vertritt am Las-Vegas-Wochenende die Farben Europas Zoom

Insgesamt 51 Sprint-Cup-Piloten werden am Freitag versuchen, das 43-köpfige Feld zu erreichen. Vor Regenwetter braucht sich keiner zu fürchten: Noch nie wurde in der Wüste von Nevada eine Qualifikation wegen nasser Strecke abgesagt. Auch für das Wochenende sieht der Wetterbericht wieder gut aus.

Der Italiener Max Papis wird zum ersten Mal in der neuen Saison versuchen, seinen Germain-Toyota mit der Startnummer 13 ins Feld zu bringen. Brad Keselowski tritt in einem fünften Hendrick-Chevrolet mit der Startnummer 25 an, während Regan Smith nach seiner Fontana-Pause wieder im Furniture-Row-Chevrolet sitzen wird.

Mit Dexter Bean setzt das Blackjack-Team im dritten Saisonrennen auf den dritten Piloten, nachdem zuvor Kelly Bires und David Starr erfolglos ihr Glück versuchen konnten. Mit Tony Stewart (Stewart-Haas-Chevrolet) steht wie in Fontana nur ein einziger Ex-Champion als Fahrer Nummer 36 sicher im Feld.

Das Qualifying zum Shelby 427 beginnt in der Nacht von Freitag auf Samstag um 0:40 Uhr. Am Samstagabend steigt dann ab 21:30 Uhr zunächst das Sam's Town 300, das Nationwide-Event, bevor am Sonntag das Shelby 427 freigegeben wird. Starttermin ist ebenfalls gegen 21:30 Uhr.

Die Entry-List von Las Vegas:

01. 00 David Reutimann (Waltrip-Toyota)
02. 1 Martin Truex Jr.(Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
03. 2 Kurt Busch (Penske-Dodge)
04. 5 Mark Martin (Hendrick-Chevrolet)
05. 6 David Ragan (Roush-Ford)
06. 07 Casey Mears (Childress-Chevrolet)
07. 7 Robby Gordon (Gordon-Toyota)
08. 8 Aric Almirola (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
09. 09 Sterling Marlin (Phoenix-Chevrolet)
10. 9 Kasey Kahne (Petty-Dodge)
11. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
12. 12 David Stremme (Penske-Dodge)
13. 13 Max Papis (Germain-Toyota)
14. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
15. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
16. 17 Matt Kenseth (Roush-Ford)
17. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
18. 19 Elliott Sadler (Petty-Dodge)
19. 20 Joey Logano (Gibbs-Toyota)
20. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
21. 25 Brad Keselwoski (Hendrick-Chevrolet)
22. 26 Jamie McMurray (Roush-Ford)
23. 28 Travis Kvapil (Yates-Ford)
24. 29 Kevin Harvick (Childress-Chevrolet)
25. 31 Jeff Burton (Childress-Chevrolet)
26. 33 Clint Bowyer (Childress-Chevrolet)
27. 34 John Andretti (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
28. 36 Scott Riggs (Baldwin-Toyota)
29. 37 Tony Raines (Front-Row-Chevrolet)
30. 39 Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet)
31. 41 Jeremy Mayfield (Mayfield-Toyota)
32. 42 Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
33. 43 Reed Sorenson (Petty-Dodge)
34. 44 A.J. Allmendinger (Petty-Dodge)
35. 47 Marcos Ambrose (JTG/Waltrip-Toyota)
36. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
37. 51 Dexter Bean (Blackjack-Dodge)
38. 55 Michael Waltrip (Waltrip-Toyota)
39. 64 Geoff Bodine (Gunselman-Toyota)
40. 66 Dave Blaney (Prism-Toyota)
41. 71 David Gilliland (TRG-Toyota)
42. 73 Mike Garvey (HandS-Dodge)
43. 77 Sam Hornish Jr. (Penske-Dodge)
44. 78 Regan Smith (Furniture-Row-Chevrolet)
45. 82 Scott Speed (Red-Bull-Toyota)
46. 83 Brian Vickers (Red-Bull-Toyota)
47. 87 Joe Nemechek (Nemco-Toyota)
48. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
49. 96 Bobby Labonte (Yates-Ford)
50. 98 Paul Menard (Yates-Ford)
51. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)