NASCAR im April: Jimmie Johnsons Monat

Neben der Verkündung des Rücktritts von Dale Earnhardt jun. wurden im April auch noch Rennen gefahren - So lief es in Martinsville, Texas, Bristol und Richmond

(Motorsport-Total.com) - Natürlich war der Rücktritt von Dale Earnhardt jun. das bestimmende Thema der NASCAR-Szene im April. Doch es fanden auch einige spannende Rennen in der Cup-Serie statt. Mann des Monats war Jimmie Johnson, der zwei Rennen hintereinander gewinnen konnte. Mit 82 Siegen steht er in der ewigen Bestenliste nur noch einen Triumph hinter Cale Yarborough und zwei hinter Darrell Waltrip und Bobby Allison. Erst in Richmond nahm der perfekte Monat Schaden, als er ausgerechnet Earnhardt abräumte.

Titel-Bild zur News: Jimmie Johnson

Jimmie Johnson gelangen in Texas und Bristol zwei Siege hintereinander Zoom

Rennsieger: Brad Keselowski (Penske-Ford)
Sieger Stage 1: Martin Truex jun. (Furniture-Row-Toyota)
Sieger Stage 2: Chase Elliott (Hendrick-Chevrolet)
(Rennergebnis)


NASCAR Martinsville: Rennhighlights

In einem Rennen mit nicht weniger als 14 Gelbphasen setzte sich Keselowski im Schlussspurt gegen Kyle Busch (Gibbs-Toyota) durch. Der Meister von 2012 feierte seinen ersten Sieg auf der legendären 0,5-Meilen-Strecke und es war gleichzeitig der erste Sieg für Ford in Martinsville seit 15 Jahren. "Das ist unglaublich", feierte der 33-Jährige in der Victory Lane. "Wir waren hier immer gut, aber stets ist etwas dazwischen gekommen. Diese Strecke ist 70 Jahre alt und viele Legenden haben hier gewonnen."

Für eine kleine Kontroverse sorgte Ricky Stenhouse jun. (Roush-Fenway-Ford) am Ende des zweiten Segments, als er Spitzenreiter Kyle Busch aus dem Weg schob, um in der Führungsrunde zu bleiben. Busch verlor dadurch den Sieg und den Playoff-Punkt an Chase Elliott. Stenhouse verteidigte sein Vorgehen: "Ich habe Sponsoren und Fans, die ich zufriedenstellen muss." Dabei hatte Busch ohnehin vor, ihm die Führungsrunde zu schenken: "Ich bin in Kurve drei schon weiter außen gefahren als normal, um ihn durchzuwinken. Das war mein Plan. Aber er wollte wohl einfach durch mich durchfahren."

Texas: Johnsons erster Streich

Rennsieger: Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
Sieger Stage 1: Ryan Blaney (Wood-Brothers-Ford)
Sieger Stage 2: Ryan Blaney (Wood-Brothers-Ford)
(Rennergebnis)

Jimmie Johnson zeigte in Fort Worth, warum er siebenmaliger NASCAR-Meister ist: Auf dem Texas Motor Speedway fuhr er vom letzten Startplatz zum Sieg. Alleine im letzten Rennsegment ging es von Platz 22 bis an die Spitze. "Scheint wohl, als hätte ich mich daran erinnert, wie man Auto fährt, und das Team, wie man Rennen gewinnt", strahlte er nach der beeindruckenden Aufholjagd. Mit dem Sieg verwies er wieder einmal Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet) auf Rang zwei. Für den Ganassi-Piloten war es der vierte zweite Platz in sechs Rennen, doch immerhin hat er mit seinem Sieg in Fontana das Ticket für den Chase schon gezogen.


NASCAR Texas: Rennhighlights

Ryan Blaney war Mann des Tages und gewann die ersten beiden Segmente. Doch für seinen Sieg in Element zwei opferte er eine gute Startposition für Segment drei. Als zehn Runden vor Schluss eine Gelbphase ausgerufen wurde, blieb er draußen, um sich das Segment zu sichern. Dadurch musste er zwischen den Segmenten stoppen und fiel auf Rang 20 zurück. Während Johnson seine Aufholjagd zelebrierte, konnte der Wood-Brothers-Pilot nicht an die Performance anknüpfen und wurde letztlich Zwölfter, nachdem er beim letzten Stopp auch noch über seinen Boxenplatz hinausschoss.

Bristol: Johnson macht das Doppel

Rennsieger: Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
Sieger Stage 1: Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet)
Sieger Stage 2: Martin Truex jun. (Furniture-Row-Toyota)
(Rennergebnis)

Jimmie Johnson ließ es sich nicht nehmen, einen klassischen Back-to-Back-Sieg einzufahren. Beim 500-Runden-Rennen, das aufgrund von Regen am Montag nachgeholt werden musste, ließ er 20 Runden vor Schluss Kevin Harvick (Stewart-Haas-Ford) stehen. Zweiter wurde Clint Bowyer (Stewart-Haas-Ford), der sein bestes Ergebnis seit dem April-Rennen in Richmond 2013 einfuhr. Am ersten Sieg seit Charlotte 2012 scheiterte er um 1,2 Sekunden.


NASCAR Bristol: Rennhighlights

"Das macht mich wirklich demütig", sagte Johnson nach seinem erst zweiten Bristol-Sieg. "Das ist aus zweierlei Hinsicht so besonders. Einerseits ist das genau das, wofür wir so hart arbeiten. NASCAR-Fahrer sind die besten der Welt und jedes Mal, wenn man gewinnt, hat man wirklich etwas geleistet. Und zweitens, selbst wenn es profan klingen mag: An diesem Ort zu gewinnen, bedeutet mir sehr viel. Ich habe diese Strecke immer geliebt, seit ich 2000 im Busch-Fahrzeug mich gefragt habe, wo ich hier bin und wie ich um diesen Kurs komme."

Der Marke von 100 Siegen ist er wieder ein Stück nähergekommen. Doch Johnson weiß, dass die Zeit gegen ihn läuft. Bei mindestens 20 siegfähigen Fahrern ist es schwer, Siegesserien wie einst Richard Petty, Dale Earnhardt sen. oder Jeff Gordon hinzulegen. Sein Crew Chief Chad Knaurs ist da optimistischer: "Ich denke, wir können jedes Rennen gewinnen. Warum soll er nicht 150 Siege holen?"

Richmond: Kollision der Hendrick-Giganten

Rennsieger: Joey Logano (Penske-Ford)
Sieger Stage 1: Matt Kenseth (Gibbs-Toyota)
Sieger Stage 2: Brad Keselowski (Penske-Ford)
(Rennergebnis)

Wie schnell es wieder auf den Boden der Tatsachen gehen kann, musste Johnson in Richmond feststellen. Der Penske-Doppelerfolg von Joey Logano und Brad Keselowski geriet beinahe zur Randnotiz, denn die Szene des Rennens war eine Kollision in Runde 344 zwischen dem siebenmaligen Champion und seinem Teamkollegen Dale Earnhardt jun., der gerade sein erstes Rennen seit der Rücktrittsverkündung fuhr.


NASCAR Richmond: Rennhighlights

Die besten Szenen des neunten Laufs der NASCAR-Cup-Serie aus Richmond - Joey Logano schickt Kyle Busch ins offene Messer Weitere Tourenwagen-Videos

Die Kollision JJ vs. Jr. kostete beide Fahrer ein gutes Ergebnis. Johnson kämpfte sich immerhin noch bis auf Rang elf nach vorn, Earnhardt kam mit zwei Runden Rückstand auf Platz 30 ins Ziel. Der Grund für den Unfall: Johnson hatte Earnhardt, der ganz außen an der Mauer fuhr, schlicht und einfach nicht gesehen. Er ließ sich auf der Ideallinie nach außen tragen und traf plötzlich auf Earnhardts Chevrolet, den er in die Wand presste. Johnson war untröstlich: "Ich fühle mich einfach nur mies. Ich muss noch herausfinden, ob ich die Ansage überhört habe oder ob sie nicht erfolgt ist. Das ist das letzte, was man mit einem Teamkollegen haben will."

Dale jun. fügt hinzu: "Mein Spotter gab mir eine Warnung, dass Fahrzeuge auf der Innenbahn waren. Aber normalerweise muss man sich nicht darum kümmern, wenn man oben fährt. Normalerweise passen die Leute innen auf, aber Jimmie wusste nicht, dass wir da waren. Es war eine regelrechte Explosion. Das ist einfach Pech. Nicht unser Tag." Joey Logano machte derweil den Johnson-Trick aus Texas nach und fuhr vom letzten Startplatz zum Sieg. "Ich wusste, dass Keselowski schneller war als alle anderen und musste nach dem letzten Restart sehen, dass ich wegkomme." Er nutzte den dichten Verkehr aus, um sich seinen Teamkollegen vom Leib zu halten.

Nach neun Läufen in der NASCAR-Cup-Serie führt noch immer Kyle Larson die Meisterschaft mit 398 Punkten an, auf Rang zwei liegt Truex mit 40 Punkten Rückstand. Mit Chase Elliott folgt der beste noch sieglose Fahrer auf der dritten Position. Im Mai stehen Cup-Rennen in Talladega, Kansas und Charlotte auf dem Programm. Und natürlich kommt es am 20. Mai zum All-Star-Rennen, ebenfalls in der NASCAR-Hochburg Charlotte.