• 10.03.2018 17:21

  • von Andre Wiegold & Jim Utter

Nach Harvick-Strafe: Bewegt sich NASCAR auf "dünnem Eis"?

Kevin Harvick bekam nach seinem Sieg am Las Vegas Motor Speedway eine Level-1-Strafe - Er sagt, die sozialen Medien hätten einen Einfluss auf die Bestrafung gehabt

(Motorsport-Total.com) - Nach seinem Atlanta-Sieg dominierte Kevin Harvick auch das Rennen in Las Vegas und fuhr dort seinen zweiten Sieg in Folge ein. Am Mittwoch nach dem Rennen wurde er jedoch nachträglich bestraft und das obwohl das Auto in der Kontrolle für okay befunden wurde. Auf den sozialen Medien wurden Bilder gepostet, auf denen erkennbar ist, wie sich die Heckscheibe von Harvicks Ford auf dem Oval von Las Vegas immer wieder verformt hat. Nach einer weiteren Untersuchung erhielt Stewart-Haas Racing wegen der Heckscheibe und eines Stahl-Schwellers, der aus Aluminium hätte sein müssen, eine Level-1-Strafe.

Titel-Bild zur News: Kevin Harvick

Kevin Harvick ist nach seiner Strafe "not amused" Zoom

Harvick antwortet auf die Frage, ob er die Bestrafung auch ohne den Druck der sozialen Medien erhalten hätte: "Ich glaube nicht. Das ist ganz dünnes Eis. Die Offiziellen in der Garage machen einen guten Job." Harvick wünscht sich, dass die Menschen in den sozialen Medien sich etwas zurückhalten und die Offiziellen ihre Arbeit verrichten lassen würden. Außerdem würde es dem Sport nicht gut tun, wenn erst am Mittwoch eine Strafe ausgesprochen wird.

Als das Auto aus der Inspektion kam, habe es keinerlei Indizien dafür gegeben, dass etwas nicht stimmt, fügt Harvick hinzu. Letztendlich wurde Stewart-Haas dann doch noch bestraft. Crewchief Rodney Childers muss 50.000 Dollar (rund 40.000 Euro) Strafe zahlen. Fahrzeugchef Robert Smith wurde für zwei Rennen suspendiert. Außerdem verloren sowohl Harvick als auch das Team 20 Meisterschaftspunkte. Dem Sieger wurden zudem alle Playoff-Privilegien gestrichen, die er sich in Las Vegas erarbeitet hatte.

"Ganz ehrlich: In Atlanta war es dasselbe Auto, dasselbe Team, dieselbe Halterung an der Heckscheibe und derselbe Seitenschweller", stellt Harvick klar. Auch dieses Auto sei im Forschungs- und Entwicklungszentrum von NASCAR genauestens geprüft worden. "In drei Jahren war das Auto 49 Mal dort." Harvick sagt, NASCAR müsse dann alle Autos bestrafen, weil alle Fensterverstrebungen identisch seien. Deshalb appelliert er an NASCAR, die Strafen transparent und mit einer gewissen Konstanz auszusprechen. Sich auf Fotos und Informationen aus den sozialen Medien zu verlassen, sei genau das Gegenteil, meint der ehemalige NASCAR-Champion.

Stewart-Haas Racing kann gegen die Strafe noch Revision einlegen. Ob das Team von diesem Mittel Gebrauch machen wird, wurde noch nicht entschieden. Was die Fensterhalterung betrifft, hat NASCAR immerhin niemals davon gesprochen, dass das Team verbotene Komponenten verwendet habe.

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