• 23.11.2009 04:58

  • von Pete Fink

Montoya vs. Tony Stewart: Zweimal böses Revanchefoul

Juan Pablo Montoya und Tony Stewart rasselten in Homestead gleich mehrere Male aneinander - die Crewchiefs versuchten sich im Anschluss als Schlichter

(Motorsport-Total.com) - Homestead-Sieger Denny Hamlin freute sich diebisch: "Schön, dass ich eine Inspiration geboten habe", lächelte der Gibbs-Pilot, der schon am Samstagabend beim Nationwide-Rennen eine heftige Privatfehde mit Brad Keselowski ausgefochten hatte. Zu den wilden NASCAR-Zeiten im vergangenen Jahrhundert waren Revancheaktionen solcher Art wahrlich keine Seltenheit und das letzte Rennwochenende der Saison 2009 bot gleich zweimal eine Darbietung in allerbester Good-Ol'Boys-Manier.

Titel-Bild zur News: Juan Pablo Montoya, Tony Stewart

Privatduell: Die Good Ol'Boys Tony Stewart (li.) und Juan Pablo Montoya

Am Sonntagabend hießen die beiden Sprint-Cup-Streithähne Juan Pablo Montoya und Tony Stewart, die beim Ford 400 gleich mehrfach und mit voller Absicht aneinander gerieten. Erst schubste der Kolumbianer den Stewart/Haas-Chevy an, der sich prompt revanchierte und Montoya auf der Gegengerade in die Seite fuhr.#w1#


Fotos: NASCAR in Homestead


Die Folge war ein platter Reifen und ein Mauerkontakt, der den Earnhardt/Ganassi-Chevrolet 28 Runden lang zu Reparaturarbeiten an der Box hielt. NASCAR ahnte das anstehende Unheil wohl und gab eine offizielle Warnung an beide Piloten aus: "Es ist genug, die Sache ist vorbei", lautete der Funkspruch der Rennleitung.

War es aber nicht, denn Montoya war nicht zu besänftigen. Sein Revanchefoul folgte in Turn 4 von Runde 156. Er rauschte Stewart hinten hinein, der sich daraufhin quer über das Gras auf der Start-/Zielgeraden in die Boxenmauer drehte. Die NASCAR-Offiziellen hatte genug gesehen und parkten den Kolumbianer für zwei Runden an der Box.

Keine Kommentare der Kontrahenten

Juan Pablo Montoya, Tony Stewart

Eigentlich verstanden sich Tony Stewart und Juan Pablo Montoya bisher gut Zoom

Damit nahm der Spuk sein Ende. Für beide Piloten war das Rennen verloren, keiner schaffte eine Platzierung unter den Top 20. Im Gegenteil: Stewart verlor in der Gesamtwertung eine Position, Montoya sogar deren zwei. Zu weiteren Handgreiflichkeiten oder gegenseitigen Verbalattacken kam es im Anschluss übrigens nicht mehr, denn beide Kontrahenten verließen den Rennplatz kommentarlos.

So oblag es den einigermaßen ratlosen Crewchiefs, das Geschehene zu kommentieren. Darian Grubb (Stewart) und Brian Pattie (Montoya) einigten sich dabei im Prinzip auf die Formulierungen: "Wir müssen das alles erst einmal analysieren", "das ist Rennsport" und "so etwas passiert nun einmal."

Schuldzuweisungen gab es aber keine. Im Gegenteil: "Ich habe Darian gefragt, was passiert sei, aber auch er wusste es nicht genau", erklärte Pattie. "Alles was ich sah, war, dass auf unserer rechten Fahrzeugseite ein Reifen kaputt ging und wir in der Mauer landeten. Aber solche Dinge brauchen wir in der kommenden Saison unter Garantie nicht."

Auch Grubb vermutete eine Kurzschlussreaktion: "Wir haben heute nicht an die Punkte gedacht, wir wollten dieses Rennen gewinnen. Dabei kann es immer passieren, dass der gesunde Menschenverstand über Bord geht. Juan Pablo ist unserer Meinung nach sehr hart gefahren, aber so etwas passiert. Juan Pablo ist ein Klasse Rennfahrer, genau wie Tony. Beiden gingen wohl etwas die Gäule durch."