• 20.12.2013 08:38

  • von Pete Fink

Larson: Das Supertalent und die Bescheidenheit

Montoya-Nachfolger Kyle Larson hat einen schnellen Aufstieg hinter sich und setzt sich realistische Ziele für seine erste Sprint-Cup-Saison

(Motorsport-Total.com) - Es ist eine steile Karriere. Vor nicht einmal zwei Jahren tobte sich Kyle Larson noch in der K/N-East-Series, einer regionalen NASCAR-Klasse hinter der Truck-Serie, aus, die er recht deutlich dominierte. Damals war der Kalifornier noch keine 20 Jahre alt und wurde von Sprint-Cup-Stars wie Tony Stewart und Jeff Gordon als "das nächste Supertalent" der NASCAR beschrieben. Der erste Teamchef, der zuschlug, war Chip Ganassi, der Larson mit einem "Driver-Development-Deal" ausstattete.

Titel-Bild zur News: Kyle Larson

Supertalent Kyle Larson hat einen steilen Aufstieg hinter sich Zoom

Ende 2012 kam Larson dann zu seinen ersten Truck-Rennen und zeigte erneut auf. Auf Anhieb fuhr er zweimal in die Top 10, Nummer drei in Phoenix gewann er um ein Haar. Damals saß Larson bereits in einem Chevy Silverado von Turner/Scott Motorsports, für die er auch die Nationwide-Saison 2013 bestritt. Dort gelang ihm zwar kein Saisonsieg (was Champion Austin Dillon übrigens auch widerfuhr), doch unter anderem zwei zweite Plätze waren genug, um sich den Rookie-Titel in der zweiten NASCAR-Liga zu sichern.

Das Tempo blieb unglaublich hoch. Als sich Ganassi dann gegen Saisonmitte von Juan Pablo Montoya trennte, fiel die Wahl des Nachfolgers auf Youngster Larson. Zum Saisonende 2013 hat der mittlerweile 21-Jährige bereits vier Sprint-Cup-Rennen für Phoenix Racing bestritten - wie im Fall Turner/Scott ebenfalls über ein Ganassi-Leihgeschäft. Anders formuliert: Von Liga vier in Liga eins in weniger als zwei Jahren. Das ist auch in der modernen NASCAR höchst ungewöhnlich.


NASCAR-Test in Charlotte

Klar, dass die Vergleiche mit Stewart und Gordon insofern mitgeholfen haben, weil sie Larson schon früh in den Fokus stellten. "Ich finde es cool, wenn ich mit diesen Jungs verglichen werde", sagte er am Rande der Charlotte-Tests. "Aber ich versuche das auszublenden, um nicht größenwahnsinnig zu werden. Ich will auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Meiner Karriere hat das sicher nicht geschadet, aber ab sofort fahre ich jede Woche gegen sie. Also werde ich ab sofort versuchen müssen, sie zu schlagen."

Juan Pablo Montoya

Die Ganassi-Startnummer 42 ist Larsons neues Arbeitsgerät Zoom

Weil er seit seiner Jugend auf den lokalen Dirt-Tracks mit den PS-Monstern der Sprint-Cars umgehen musste, hat er keine Angst vor den 900 (und mehr) Pferdestärken im Sprint-Cup. "Die Sprint-Cars haben in etwa die gleichen PS-Zahlen wie die Sprint-Cup-Autos, nur wiegen sie die Hälfte. Das hilft dir bei der nötigen Finesse, wenn du in einem Stock-Car sitzt. Ich bin also davon überzeugt, dass mir mein bisheriger Werdegang in der kommenden Saison weiterhelfen wird."

Trotzdem will er seine Ziele "realistisch halten. Das Wichtigste ist die Konstanz. Wenn ich es schaffe, in jedem Rennen in den Top 15 ins Ziel zu kommen, dann schnuppern wir irgendwann an einer Chase-Qualifizierung. Gemessen an den positiven Charlotte-Tests können wir das schaffen. Und wer weiß: Vielleicht ergibt sich ja die Chance auf einige Top-10 oder Top-5-Resultate. Vielleicht schnappen wir uns ja sogar einen oder zwei Siege?"