Kevin Harvick hat Las Vegas fest im Griff
Bärenstarker Auftritt des Champions: Kevin Harvick ist in Las Vegas nicht zu bezwingen - Jimmie Johnson gleich mit zwei Reifenschäden
(Motorsport-Total.com) - Der Champion meldet sich zurück. Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet) gewann in überzeugender Manier das Kobalt 400 auf dem Las Vegas Motor Speedway. Stolze 142 von 267 Runden lag der Kalifornier in Front und ließ sich am Ende auch nicht von Vibrationen aus dem Konzept bringen. Damit untermauerte Harvick eindrucksvoll seine derzeitige Ausnahmestellung in der NASCAR: Saisonübergreifend beendete er die letzten sechs Rennen auf den Positionen eins oder zwei. Eine sagenhafte Bilanz.

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Saisonsieg Nummer eins: Kevin Harvick lässt es in Las Vegas kräftig rauchen Zoom
"Am Ende war es aber nicht gerade leicht", berichtete der Sieger. "Aus welchen Gründen auch immer kam das Auto in ein so starkes Übersteuern, dass sogar die Reifen vibriert haben. Da muss man dann einfach durch, aber nun bin ich wirklich froh, dass dieses Rennen vorbei ist." Im Rennverlauf übernahm er die Führung erstmals in Runde 91 und war danach ganz klar derjenige, den es zu schlagen galt. Am Nächsten dran waren der wieder erstarkte Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet) und Vizemeister Ryan Newman (Childress-Chevrolet) auf den Plätzen zwei und drei.
Einen gebrauchten Las-Vegas-Tag erwischte hingegen das favorisierte Hendrick-Team. Dale Earnhardt Jr. war als Vierter der einzige Hendrick-Pilot, der sorgenfrei über die 400 Meilen Renndistanz kam. Jimmie Johnson hätte nach 45 frühen Führungsrunden vielleicht ein ernsthafter Harvick-Gegner sein können, doch nach zwei Reifenschäden blieb ihm nur Rang 41. Kasey Kahne (17.) und Jeff Gordon (18.) erlebten auf der Strecke jeweils ein Get-Together mit einem Kontrahenten.
Auch die Penske-Truppe musste Federn lassen. Polesitter Joey Logano lag die ersten 47 Runden in Front, fiel später aber nach gleich zwei Speeding-Penaltys zurück. Teamkollege Brad Keselowski (7.) erwischte es in der Boxengasse einmal. Das Gibbs-Team brachte mit Denny Hamlin (5.) und Matt Kenseth (9.) immerhin zwei Toyota Camry in die Top 10. Ein am Ende furioser A.J. Allmendinger (JTG/Daugherty-Chevrolet; 6.) und Ganassi-Youngster Kyle Larson auf Platz acht rundeten die besten Zehn ab.
Harvick und dann lange nichts

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Carl Edwards legt einen spektakulären Dreher auf das Las-Vegas-Parkett Zoom
Im Prinzip ist die Geschichte des Kobalt 400 damit erzählt. Erst verlor Logano seine Spitzenposition an Johnson, nach dessen ungeplantem Green-Flag-Stopp übernahm Harvick. Newman und die beiden Penske-Boys versuchten am Ende noch den klassichen Las-Vegas-Benzinpoker, der mangels Gelbphasen aber zum Scheitern verurteilt war. Auf diese Weise konnte sich auch Newman 13 Lead-Laps gutschreiben lassen. Nachdem dieses Trio den Poker aufgegeben hatte, waren die Top 3 mit Harvick, Truex und Newman festzementiert.
Ab und zu konnte auch Earnhardt (nach zwei Restarts) im Rennverlauf seine Nase in den Wind stecken, doch Harvick war an einem sonnigen Las-Vegas-Sonntag einfach zu stark. Etwas weiter hinten im Feld sorgte das Duell Kahne versus Carl Edwards für Aufregung. Im Kampf um Rang vier drückte der übersteuernde Edwards seinen Kontrahenten in Kurve vier in die Wand, worauf sich Kahne wenige Meter später revanchierte. Edwards (42.) gelang um ein Haar ein sehenswerter Save, der am Ende jedoch trotzdem in der Mauer endete.
Nach 267 Runden konnten sich lediglich 14 Piloten in der Führungsrunde klassieren. Brian Vickers, der in seinem Waltrip-Toyota nach langer Krankheit ein tolles Comeback feierte, war als 15. der erste Überrundete. Eine erneut recht farblose Danica Patrick wurde 27., Tony Stewart kam mit einem permanent bockigen Stewart/Haas-Chevy auf P33 ins Ziel. Nichts Neues also bei Stewart/Haas: Kevin Harvick - und dann erst einmal lange gar nichts.
Und: Damit hat sich Titelverteidiger Harvick nach Logano (Daytona) und Johnson (Atlanta) als dritter Pilot für den NASCAR-Chase 2015 qualifiziert. "Das fühlt sich ziemlich gut an und freut mich auch. Es macht unsere gesamte Playoff-Strategie natürlich viel einfacher. Die beste Strategie ist es sowieso, einfach rauszugehen und Rennen zu gewinnen." Vielleicht schon wieder am kommenden Wochenende, wenn Harvicks absolute Spezialstrecke ansteht: Der Phoenix International Raceway.

