• 04.10.2009 23:18

  • von Pete Fink

Kansas: Tony Stewart ringt Jeff Gordon nieder

Tony Stewart holte sich den Kansas-Sieg vor Jeff Gordon - Juan Pablo Montoya Vierter, Mark Martin und Jimmie Johnson lassen Punkte liegen

(Motorsport-Total.com) - Am Ende gab in Kansas die Reifenstrategie den Ausschlag: Tony Stewart und seine Stewart/Haas-Crew pokerten, und ließen sich in der entscheidenden sechsten und letzten Gelbphase 30 Runden vor Schluss nur zwei neue Goodyear-Gummis aufziehen. Prompt lag der rote Stewart/Haas-Chevy mit der Startnummer 14 nach diesem Service in Front und gab die Spitzenposition nicht mehr ab.

Titel-Bild zur News: Tony Stewart

Tony Stewart feierte in Kansas seinen vierten Saisonieg standesgemäß

Auch Jeff Gordon griff im Verlauf des Price Chopper 400 einmal zu dieser Strategie, doch unternahm die Hendrick-Crew diesen taktischen Kniff einen Stopp zuvor. Als es schließlich um die Wurst ging, musste der Gordon-Chevy also vier neue Reifen fassen und kam nur als Vierter von der Boxengasse auf die Strecke zurück.#w1#


Fotos: NASCAR in Kansas


Zwischen Stewart und Gordon hielten sich zu diesem Zeitpunkt noch der brandneue Roush-Ford von Greg Biffle und Kasey Kahnes Petty-Dodge auf, die den Vorwärtsdrang von Jeff Gordon einige Runden lang eindämmten. Als der Hendrick-Chevrolet 14 Runden vor dem Ende schließlich beide Kontrahenten kassiert hatte, schien Stewart vorne bereits enteilt.

Doch Gordon verfügte in der Schlussphase eindeutig über das schnellste Auto, oder wie es Sieger Stewart in der Victory Lane formulierte: "Jeff wurde im Rückspiegel immer größer." Aber dem vierfachen NASCAR-Champion gingen letztendlich die Runden aus, weshalb Stewart sicher seinen vierten Saisonsieg einfahren konnte.

Newman und Vickers: Zwei Chaser im Pech

Brian Vickers

Brian Vickers erwischte in Kansas einen rabenschwarzen Tag Zoom

Auch der drittplatzierte Biffle kam von Startplatz 31 aus erst durch diese Zwei-Reifenstrategie an die Spitze. Nach etwa einem Renndrittel zauberte die Roush-Crew diesen Plan aus ihrem Hut, was zur Folge hatte, dass sich Biffle anschließend insgesamt 113 Runden lang an der Spitze tummelte.

Zuvor dominierten die in Kansas insgesamt fünf Hendrick-Chevrolets das Geschehen deutlich. Jimmie Johnson lag in der Anfangsphase vor Youngster Brad Keselowski, später übernahm Dale Earnhardt Jr. die Spitze. Da auch Mark Martin und Jeff Gordon weit vorne mitfuhren, bestanden 50 Prozent der Top 10 aus dem NASCAR-Dream-Team von Rick Hendrick.

NASCAR-Superstar und Dauer-Pechvogel Earnhardt (39.) erwischte es später übrigens genauso mit einem Motorschaden, wie den vor einer Woche noch so stark auftrumpfenden Matt Kenseth (Roush-Ford; 36.). Auch zwei der Chase-Kandidaten mussten Federn lassen: Ryan Newman (22.) im zweiten Stewart/Haas-Chevy kämpfte mit Problemen an der Lichtmaschine, während Brian Vickers seinen Red-Bull-Toyota ebenfalls mit einem Triebwerksschaden als 39. abstellte.

Montoya wieder in den Top 5

Juan Pablo Montoya

Mr. Konstant: Juan Pablo Montoya fuhr in Kansas erneut weit nach vorne Zoom

Riesenglück hatte hingegen Juan Pablo Montoya. Als 14. gestartet, wühlte sich der Kolumbianer schnell in die Top 10 und behielt diese Position locker bei. Doch kurz vor der Gelbphase, in der Biffle seine Zwei-Reifenstrategie auspackte, erlitt Montoya einen schleichenden Plattfuß. Da aber die gesamte Spitze ebenfalls zum Service abbog, rettete dies den Earnhardt/Ganassi-Chevrolet vor einem Extra-Stopp unter Grüner Flagge, der zwangsläufig in einem Rundenverlust geendet hätte.

Im Gegensatz zu den Pokerspielern von Kansas behielt die Montoya-Crew bei jedem Stopp ihre konservative Vier-Reifenstrategie bei, was dem 34-Jährigen zwar regelmäßig einige Positionen kostete, die er später auf der Strecke jedoch wieder gutmachen konnte. Insofern spiegelt sein vierter Platz das Kräfteverhältnis des sonnigen Sonntagabends durchaus wieder, denn nur mit mehr Risiko an der Box wären Stewart, Gordon oder Biffle zu packen gewesen.

Aber: Nach Kansas ist Montoya der einzige Playoff-Kandidat, der in allen drei Chase-Rennen unter die Top 5 fahren konnte. Der Lohn dieser sagenhaften Konstanz ist nach wie vor Gesamtplatz drei mit nunmehr nur noch 51 Punkten Rückstand auf Tabellenführer Mark Martin. Jimmie Johnson liegt 33 Zähler vor Montoya. Was fehlt, ist nichts Neues: Zum ganz großen Wurf müsste ein Ganassi-Sieg her.

Earnhardts Motorschaden verhinderte 30 Runden vor dem Ende dann den in Kansas schon so oft gesehenen Benzinkrimi, denn die gesamte Spitze kam geschlossen noch einmal zum Tanken. Während ganz vorne die Plätze bald belegt waren, wurde dahinter heftig gekämpft: Denny Hamlin im besten Gibbs-Toyota revanchierte sich für sein unterirdisches Dover-Rennen als Fünfter vor einem erneut sehr soliden Kasey Kahne.

Martin und Johnson verlieren Punkte

Dale Earnhardt Jun., Mark Martin

Dale Earnhardt Jun. und Mark Martin spielten nur zu Beginn eine Rolle Zoom

Tabellenführer Mark Martin büsste seine Pole-Position hingegen schnell ein, und konnte im gesamten Rennverlauf nicht mehr ganz an die Spitze fahren. Mit Platz sieben verlor der NASCAR-Oldie satte 40 Punkte auf Sieger Stewart und immerhin 15 Zähler gegen Montoya. Noch etwas schlimmer erwischte es Johnson.

Der Dover-Sieger hielt sich - analog zum Kolumbianer - das gesamte Rennen über an eine Vier-Reifenstrategie, was ihm - ebenfalls analog zu Montoya - in Gelbphase fünf viele Plätze kostete. Deshalb zockte die Hendrick-Crew am Ende mit zwei neuen Reifen, was dem Johnson-Chevy jedoch gar nicht bekam: Von Platz drei auf Rang neun ging es im Finale von Kansas für Johnson nur rückwärts.

Kansas war das erste von insgesamt vier 1,5 Meilenovalen im NASCAR-Chase 2009. Wenn der Mittlere Westen also als Fingerzeig für den Titelkampf dienen kann, dann muss das Fazit lauten, dass Martin und Johnson noch lange nicht durch sind. Die Herren Stewart, Gordon, Montoya und auch Geheimfavorit Hamlin lauern in Schlagdistanz. Selbst kleine Fehler - wie im Fall Johnson - werden bei der Dichte in der Spitze bestraft.

Aber: Am kommenden Wochenende zieht der NASCAR-Tross auf das mächtige Zwei-Meilenoval im kalifornischen Fontana. Es ist Johnsons Heimrennen, bei dem der amtierende NASCAR-Champion der Konkurrenz in den vergangenen zwei Jahren regelmäßig um die Ohren fuhr. Allerdings war das Herbstrennen von Fontana damals noch kein Chase-Rennen...

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