• 03.09.2007 06:10

  • von Pete Fink

Johnson siegt beim Heimspiel in Fontana

Jimmie Johnson gewann im heimischen Fontana sein fünftes Saisonrennen - beide Red Bull in den Top 20 und Juan Pablo Montoya nur auf Rang 33

(Motorsport-Total.com) - Der aufwendige NASCAR-Abstecher an die kalifornische Westküste begann bei 41 Grad Hitze und sollte sich auf dem California Speedway von Fontana zu einem richtigen Nextel-Cup-Marathon entwickeln, in dessen zerfahrenem Rennverlauf mit Jimmie Johnson ein Lokalmatador die Oberhand behalten konnte.

Titel-Bild zur News: Jimmie Johnson

Jimmie Johnson gewann zuhause in Fontana Saisonrennen Nummer fünf

Pole-Sitter Kurt Busch sicherte sich im Kampf um den "Chase" zunächst einmal fünf wichtige Punkte durch seine Führungsrunden, denn er übernahm zu Beginn gleich das Kommando. Wie schwierig die Bedingungen im heißen Kalifornien waren, verdeutlichte Joe Nemechek, der seinen Furniture-Row-Chevrolet bereits nach neun Runden mit einem kapitalen Motorschaden abstellen musste.#w1#

Das war ein durchaus schlechtes Zeichen für Dale Earnhardt Jr., denn sein dessen Triebwerk stammt ebenfalls aus der Kooperation Childress/DEI. In der folgenden Gelbphase krachte Juan Pablo Montoya, der wegen eines Motorschadens im Qualifying von ganz hinten kam, in der Boxenanfahrt mit Carl Edwards zusammen. Die Frontpartie seines Ganasi-Dodge war beschädigt - Montoya spielte in der weiteren Folge nie eine Rolle.

Spektakulär war auch die Kombination aus Reifen- und Motorschaden von Michael Waltrip, der auf diese Weise ein paar Flammen auslöste, während er selbst nur sehr mühsam und zögerlich aus dem völlig verrauchten Toyota-Cockpit klettern konnte. Unterdessen übernahm Kyle Busch die Führung im Rennen vor Matt Kenseth und Earnhardt Jr.

Zerfahrener Beginn in Fontana

Start Fontana California Speedway

Kurt Busch und Jimmie Johnson führen die Meute ins Fontana-Rennen Zoom

John Andretti im BAM-Dodge und kurz darauf Ford-Pilot Robby Gordon waren die nächsten Opfer des anfänglichen Ausscheidungsrennens von Fontana. Die beiden Red-Bull-Toyota von Brian Vickers und A.J. Allmendinger pokerten, und nahmen nur zwei neue Reifen mit - beide Bullen tauchten nach knapp 100 Runden zum ersten Mal in den Top 10 auf.

Langsam ging nun die Sonne hinter den San-Bernadino-Mountains unter, was einen Wechsel der Streckenbedingungen zur Folge haben sollte. Das sehr zerfahrene Sharp AQUOS 500 auf dem California Speedway in Fontana würde unter Flutlicht zu Ende gehen.

Schön langsam schoben sich die Top-Leute in Position: Der amtierende Champion Jimmie Johnson führte zur Rennhalbzeit vor Kyle Busch und einem sichtlich kämpfenden Dale Jr. Dahinter lag mit dem Busch-Gewinner vom Samstag Jeff Burton, dem Gesamtführenden Jeff Gordon und Bristol-Sieger Carl Edwards durchwegs viel Prominenz.

Brian Vickers pokerte in der folgenden Gelbphase erneut und setzte sich kurzzeitig sogar an die Spitze des Feldes, nachdem der Red-Bull-Pilot in der Box nicht weniger als elf Plätze gutmachen konnte.

Starker Auftritt der Red-Bull-Piloten

A.J. Allmendinger

A.J. Allmendinger holte in Fontana sein bisher bestes Nextel-Cup-Ergebnis Zoom

71 Runden vor dem Ende dann der erste richtige "Big One": Jeff Gordon löste eine Massenkarambolage aus, David Reutimann und Jeremy Mayfield gerieten aneinander, während Ricky Rudd hart in die Safer-Barrier einschlug. Auch David Gilliland und David Stremme waren involviert - dies war Gelbphase Nummer 11, was die Einstellung des Streckenrekords bedeutete.

Ryan Newman rollte kurz darauf mit Motorproblemen aus, was gleichbedeutend für das Ende aller Chase-Träume für den 14. der Gesamtwertung war. Gleiches geschah Dave Blaney, der im ganz engen Kampf um Platz 35 der Ownerwertung darüber nicht besonders begeistert war.

40 Runden vor dem Ende ging das Benzinfenster für den letzten Stopp auf und Earnhardt Jr. eröffnete den Reigen an der Tankstelle. Plötzlich betrat wie aus dem Nichts Tony Stewart die Bühne der Siegeskandidaten, der zuvor eher unauffällig in den Top 20 herumfuhr, doch nach einigen Anpassungen aus der Benzinsequenz fiel. Gleiches galt für den zweitplatzierten Casey Mears und A.J. Allmendinger im Red Bull, der auf Position drei fuhr.

Diese drei Piloten beteten natürlich nun für eine Gelbphase, aber sie kam nicht. So lautete 20 Runden vor dem Ende die Reihung - wieder spritbereinigt - Johnson, vor Kyle Busch, Carl Edwards und Jeff Burton. 10 Runden vor dem Ende war klar, dass der Sieger aus den Top 3 kommen würde, da Burton mit starkem Übersteuern kämpfte.

Johnson am Ende mit souveräner Vorstellung

Jimmie Johnson

Jimmie Johnson erwies sich im heimischen Fontana als unbezwingbar Zoom

Doch der amtierende Cup-Champion konnte die Pace am Ende von vorne kontrollieren, und gewann in Fontana vor heimischem Publikum sein fünftes Saisonrennen: Johnson, Edwards, Kyle Busch, Jeff Burton und Dale Earnhardt Jr. belegten die ersten fünf Plätze.

Für Dale Jr. wird das Erreichen des Chase nunmehr zu einem beinahe unmöglichen Unterfangen: Der NASCAR-Superstar rangiert ein Rennen vor der Entscheidung 128 Punkte hinter dem zwölftplazierten Kevin Harvick. Selbst wenn Earnhardt am kommenden Wochenende in Richmond die volle Punktzahl einfahren könnte, würde Harvick bereits ein 32. Platz reichen, um sicher in den NASCAR-Playoffs dabei zu sein.

Nachdem in der vergangenen Saison Tony Stewart den Chase verpasst hatte, droht der NASCAR nun ein noch größerer Supergau, denn ein vorzeitiges Scheitern des superpopulären Dale Jr. wäre gleichbedeutend mit einem rapiden Absinken der US-Einschaltquoten in den letzten zehn Saisonrennen.

Freude pur hingegen im Red-Bull-Lager: Brian Vickers auf Acht und A.J. Allmendinger auf Rang 18 sorgten für das bislang beste Mannschaftsergebnis der Mannen um Teamchef Günther Steiner. Dessen erklärtes Ziel ist es, am Saisonende ein Auto in den Top 35 zu haben und Vickers konnte in Fontana gegenüber dem Wood-Brothers-Ford auf diesem Weg fast 60 Punkte aufholen.