Irres NASCAR-Qualifying in Fontana: Buhrufe nach "No-Show"

Unglaubliche Szenen auf dem Auto Club Speedway: Weil keiner der NASCAR-Piloten als Erster auf die Strecke will, schafft keiner mehr eine fliegende Runde!

(Motorsport-Total.com) - Das Qualifying auf dem Auto Club Speedway in Fontana (Kalifornien) dürfte vielen NASCAR-Fans noch lange in Erinnerung bleiben - und zwar in keiner guten: Beim Qualifying zum Auto Club 400, dem fünften Lauf zur NASCAR-Cup-Serie 2019, verkalkulierten sich alle Fahrer, die sich für die letzte Runde des Knock-Out-Qualifyings qualifiziert hatten, gewaltig. Keinem der zwölf Piloten gelang es, eine gezeitete Runde zu begonnen, bevor die Zielflagge geschwenkt wurde. Das Publikum war verständlicherweise außer sich.

Titel-Bild zur News: Brad Keselowski

Kaum zu glauben: Die NASCAR-Asse blamierten sich auf die Knochen Zoom

Hintergrund ist, dass im Qualifying der letzten zwölf auf einem Superspeedway niemand als Erster auf die Strecke fahren möchte. Wer als Erster raus geht, gibt normalerweise allen Hinterherfahrenden Windschatten. In der Regel geht das Feld geschlossen raus, sobald ein Fahrer den Stein ins Rollen Bringt. Deshalb stellten sich alle Autos am Boxenausgang auf und warteten darauf, dass jemand losfährt. In diesem Fall wollte jedoch niemand den "Dummen" spielen (Gerüchten zufolge wird dieser Titel nun kollektiv an alle verteilt).

Als es dann doch losging, war es bereits zu spät: Keinem der Fahrer gelang es mehr, die Ziellinie pünktlich zu erreichen - es wurde keine einzige Zeit gefahren. Eine ähnliche Situation hatte es bereits in Las Vegas gegeben, damals gelang es aber noch einer Handvoll Fahrer, eine Zeit zu markieren. Weil es diesmal keine Zeiten gab, mit denen eine Startreihenfolge hätte erstellt werden können, mussten die Ergebnisse aus Q2 herangezogen werden, womit Austin Dillon (Childress-Chevrolet) von der Pole-Position starten wird.


Das NASCAR-Quali in voller Länge (Q3: 27:30)

Natürlich war dies nur ein Randthema. Wütende Fans - um die Pole-Show beraubt - buhten während der Zeremonie nicht nur den Polesetter, sondern die ganze NASCAR-Cup-Serie aus. NASCAR-Sportchef Scott Miller musste sich notgedrungen kurzerhand schnell ein beschwichtigendes Statement einfallen lassen: "Dass zwölf Autos an der Box warten und das Qualifying zu einer Farce machen, ist nicht das, was wir unseren Fans zu bieten möchten. Wir wollen ihnen geben, was sie verdienen. Wir und die Teams haben keinen guten Job gemacht. Wir sind tief enttäuscht."

NASCAR muss sich nun schnellstens überlegen, wie sich eine derartige Blamage in Zukunft verhindern lässt. In Martinsville kommende Woche wird es solche Probleme aufgrund der Streckencharakteristik im Qualifying nicht geben, doch schon in Fort Worth in zwei Wochen drohen die Szenen sich zu wiederholen.


Fotos: NASCAR 2019: Fontana


Miller verspricht Abhilfe: "Wir werden definitiv etwas verändern, aber ich bin noch nicht sicher, was. Wir wollen eigentlich nicht zurück zum Einzelzeitfahren. Vielleicht mag es keine andere Lösung geben, aber wir werden alle anderen Möglichkeiten vorher ausloten. Ein Einzelzeitfahren ist nicht so packend wie ein Gruppen-Qualifying. Wir werden einen Weg finden und das Gruppen-Qualifying anpassen, ohne zum Einzelzeitfahren zurückgehen zu müssen. Aber das wird ein gutes Stück Arbeit."

Das Rennen in Fontana über 400 Meilen startet am Sonntagabend um 20:30 Uhr. Dann darf man davon ausgehen, dass alle Fahrer den Start mitbekommen werden.

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