Hamlin verteidigt Talladega-Schleichfahrt seiner Teamkollegen

Denny Hamlin bittet um Verständnis für seine Teamkollegen in Talladega: Sie wären "die dümmste Truppe aller Zeiten" gewesen, wenn sie vorne mitgefahren wären

(Motorsport-Total.com) - Kyle Busch, Carl Edwards und Matt Kenseth hatten in Talladega ihren wohl entspanntesten Nachmittag, den sie je in einem Rennen zum NASCAR Sprint-Cup verbracht haben. Weil sie in der zweiten Eliminationsrunde des Chase for the Sprint Cup 2016 bereits ein gutes Punktepolster auf die Eliminationszone hatten, entschlossen sie sich zu einer Kaffeefahrt am Ende des Pulks. Ankommen um jeden Preis und nicht in Vorfälle verwickeln lassen - unter diesem Mantra fuhren sie auf die Plätze 28 bis 30.

Titel-Bild zur News: Matt Kenseth, Kyle Busch, Carl Edwards

Unpopulär, aber clever: Schleichtfahrt im Gibbs-Lager in Talladega Zoom

Joe-Gibbs-Teamkollege Denny Hamlin, der in einer anderen Situation war und volles Rohr attackieren musste, verteidigt das Verhalten seiner Teamkollegen, das nicht bei allen Fans gut ankam. "Sie wären ja wohl die dümmste Truppe aller Zeiten gewesen, wenn sie sich ins Pack gestürzt hätten und dann in einen Unfall verwickelt worden wären", sagt der 35-Jährige, der die dritte Runde des Chase in einem Herzschlagfinale um sechs Tausendstelsekunden erreichte.

"Die Jungs haben sich das Recht, das zu tun, mit zwei guten Rennen zuvor verdient", deckt er seine Teamkollegen weiter. "Sie haben die Strategie ausgeführt, zu der sie angewiesen worden waren, und ich habe die Strategie angewendet, die ich benötigt habe, um reinzukommen. Kein anderes Team hätte sich anders verhalten, so viel ist sicher. Wenn sie etwas anderes erzählen würden, würden sie lügen." Er bezeichnet die Strategie, sich hinten anzustellen, als "kluge Maßnahme".

Das hatte auch Auswirkungen auf ihn selbst, da er in seinem Kampf gegen die Elimination keine Teamkollegen zur Verfügung hatte, die ihm helfen konnten. "Sie hätten niemals da vorne hingehört, um mir zu helfen und sich selbst in Gefahr zu bringen", weiß Hamlin. "Sonst hätten es vielleicht nur zwei oder gar einer geschafft."

Also besser, drei sicher und einer unsicher, als alle vier in unsicheren Gewässern. Und Hamlin ist routiniert genug, das Beste aus der Situation zu machen: Eine Zweckgemeinschaft mit Rookie Brian Scott machte es möglich, dass auch er noch in die Runde der besten Acht gekommen sind. Dass sie das Fahren nicht verlernt haben, bewiesen die Gibbs-Piloten mit den Plätzen sieben (Edwards), acht (Hamlin) und neun (Busch) im Qualifying in Martinsville. Lediglich Kenseth blieb mit Rang 17 unter den Erwartungen.