• 25.07.2010 22:19

  • von Pete Fink

Montoyas Indy-Drama: P1, dann Mauer - McMurray siegt!

Indy-Thriller für Chip Ganassi: Während Juan Pablo Montoya 14 Runden vor dem Ende in der Mauer landete, gewann sein Teamkollege Jamie McMurray

(Motorsport-Total.com) - Auf dem Indianapolis Motor Speedway geschah am Sonntagabend historisches: Jamie McMurray gewann nach dem Daytona 500 auch das Brickyard 400 - in einer einzigen NASCAR-Saison. Da Chip Ganassi mit Dario Franchitti darüber hinaus auch im Mai beim Indy 500 triumphierte, siegte sein Team in den drei größten US-Rennen in einem Jahr. Ein bislang unerreichtes Motorsport-Triple!

Titel-Bild zur News: Juan Pablo Montoya

Dauerpechvogel Juan Pablo Montoya: Mauerkuss statt Indy-Sieg

Doch der große Pechvogel von Indianapolis hieß einmal mehr Juan Pablo Montoya (32.): 86 der 160 Runden lag der Kolumbianer in Front, bevor ihn eine falsche Reifenstrategie 16 Runden vor dem Ende von Rang eins auf sieben zurückwarf. Ein schlechter Restart tat sein Übriges: Montoya musste im Mittelfeld volles Risiko gehen - und landete prompt in der Mauer.#w1#

So wurde Sprint-Cup-Tabellenführer Kevin Harvick (Childress-Chevrolet) Zweiter vor einem bärenstarken Greg Biffle (Roush-Ford), der im Rennverlauf der einzige Pilot war, der Montoya ernsthaft Paroli bieten konnte. Das sah auch Sieger McMurray so, der nach einem Zweikampf mit Biffle eigentlich auf Kurs zu Platz zwei lag.

"Das ist schon schrecklich", meinte McMurray. "Juan hatte wieder das dominante Auto. Als er in Front lag, dachte ich mir nur, dass das schon in Ordnung geht. Ich gewann in Daytona, Dario siegte beim Indy 500 und nun war Juan an der Reihe. Es war eigentlich sein Rennen." Doch soweit sollte es nicht kommen.

Montoya duelliert sich mit Biffle

Greg Biffle, Juan Pablo Montoya

Das typische Indy-Bild: Juan Pablo Montoya wird von Greg Biffle gejagt Zoom

Das Brickyard 400 begann gleich mit einer Massenkarambolage in Turn 2 der ersten Runde: Kyle Busch verlor das Heck seines Gibbs-Toyota und sammelte dabei sechs andere Piloten ein. Der 25-Jährige schaffte im Rennverlauf jedoch das Kunststück, sich immerhin noch bis auf Platz acht nach vorne zu arbeiten.

Polesitter Montoya bestimmte die Anfangsphase klar. Eine erste Schrecksekunde erlebte der Earnhardt/Ganassi-Pilot, als er in Runde 29 von Vibrationen berichtete. Die Lauffläche seines rechten Vorderreifens löste sich auf, was in Runde 38 zu einem vorgezogenen Notstopp unter Grüner Flagge führte. Montoya fiel bis auf Platz 30 zurück, blieb jedoch in der Führungsrunde.

Als das gesamte Feld ebenfalls zum Tanken fuhr, übernahm der Kolumbianer wieder die Führung. Allerdings auf wesentlich älteren Reifen, weshalb Biffle nun massiv Druck machte. Der Roush-Pilot hatte sich durch einige schnelle Stopps auf Platz zwei nach vorne gearbeitet und ging in Runde 62 am Montoya-Chevy vorbei.

Dieses Duo legte in der Folge drei Sekunden zwischen sich und die Verfolger. Bei einem weiteren Green-Flag-Stopp drehte sich die Reihenfolge wieder um, als Montoya eine Runde vor Biffle an die Box fuhr. Sein Ganassi-Team arbeitete darüber hinaus auch um ein paar Zehntelsekunden schneller und wurde mit Platz eins belohnt.

Mauer statt Doppelsieg

Juan Pablo Montoya

Die Vorentscheidung an der Box: Bei Montoya werden vier Reifen gewechselt Zoom

Noch besser sah es dann in Runde 120 aus: Bei einem Restart ritt Biffle auf der Außenbahn eine wütende Attacke gegen Montoya, die dieser jedoch kontern konnte. Innen zog der drittplatzierte McMurray mit, der damit an Biffle vorbei auf Rang zwei ging. Damit hatte Montoya seinen Teamkollegen hinter sich als Schutzschild - eine perfekte Ausgangssituation.

Das sollte Folgen haben, denn der Kolumbianer machte fast vier Sekunden auf die Duellanten hinter ihm gut. McMurray und Biffle sind aus gemeinsamen Roush-Tagen gute Freunde, was dem Ford-Piloten aber nichts half: McMurray hielt ihn mit dem Messer zwischen den Zähnen hinter sich und alles sah nach einem Ganassi-Doppelsieg aus.

Bis Runde 138. Die fünfte Gelbphase sollte das Klassement komplett durcheinander würfeln, denn nun begannen die Strategiespiele. McMurray, Harvick, Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet), Mark Martin (Hendrick-Chevrolet), Kurt Busch (Penske-Dodge) und Jeff Burton (Childress-Chevrolet) nahmen allesamt nur zwei neue Reifen mit.

Montoya und Biffle lagen plötzlich also nur noch auf den Positionen sieben und acht. Ein schlechter Restart des Kolumbianers warf ihn bis auf Platz zehn zurück, was Montoya durch zusätzlichen Einsatz wettmachen wollte. Vergeblich, denn in Runde 146 landete sein Auto ausgangs Turn 4 plötzlich in der Mauer.

Reifenstrategie entscheidet

Jamie McMurray

Jamie McMurray sprang in die Ganassi-Bresche und gewann in Indy Zoom

Montoya nahm zu allem Überfluss noch NASCAR-Superstar Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet) mit, das Rennen war beendet. Zum zweiten Mal in Folge hatte Montoya einen sicheren Indianapolis-Sieg weggeworfen. Der restlos bediente Ganassi-Pilot wollte direkt nach dem Rennen keinen Kommentar abgeben.

Greg Biffle brachte es aber auf den Punkt: "Die zwei neuen Reifen waren genau richtig", meinte der Roush-Pilot, der selbst von der falschen Strategie betroffen war. 2009 landete Biffle in Indianapolis auf Platz vier, nun wurde es die Bronzemedaille. "Ich bin zufrieden, denn wir konnten immer mit der 42 mithalten. Wir waren mit Juan auf Augenhöhe."

So kam es in den letzten elf Runden zu einem Duell zwischen McMurray und Harvick. "Als Kevin einmal an mir vorbeigegangen war, dachte ich schon: Nun ist alles aus", schilderte der Sieger. "Wir hatten ganz sicher nicht das beste Auto, aber wir waren zumindest besser als Kevin. Das ist alles ganz einfach unglaublich!"


Fotos: NASCAR in Indianapolis


Am Ende hatte McMurray 1,4 Sekunden Vorsprung vor Harvick, der in den Schlussrunden seinerseits noch einmal unter Druck von Biffle kam. Vierter wurde Clint Bowyer, dessen Childress-Chevrolet ebenfalls mit vier neuen Reifen ausgestattet worden war. Lokalmatador Stewart brachte Rang fünf nach Hause, Burton und Carl Edwards belegten die Plätze sechs und sieben.

Auch Jacques Villeneuve sah die Zielflagge: Der Kanadier hielt seinen gelben Braun-Toyota vor allem zu Rennbeginn aus allen Scharmützeln heraus und hatte am Ende drei Runden Rückstand. Platz 29 ist ein grundsolides Resultat in Anbetracht der Tatsache, dass Villeneuve nach über zwei Jahren zum ersten Mal in einem Sprint-Cup-Auto saß und sein Braun-Team zum ersten Mal überhaupt in Indianapolis antrat.

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