Ganassi: "Du bist verdammt nochmal Dale Jr., du gehörst in die große Show!"

Chip Ganassi sieht Dale Earnhardt Jr. als Teamchef in der Cup-Serie - Doch was sind die Gründe, dass JR Motorsports noch nicht aufgestiegen ist?

(Motorsport-Total.com) - Im Podcast 'Dale Jr. Download" motiviert Motorsportlegende Chip Ganassi den ehemaligen NASCAR-Piloten Dale Earnhardt Jr. dazu, mit seinem Team JR Motorsports in die Cup-Serie aufzusteigen. Derzeit startet der US-Amerikaner, der in seiner Karriere 15 Mal zum beliebtesten Fahrer im Feld gewählt wurde, mit seinem Rennstall in der Xfinity-Serie, also in der zweiten Liga. Doch was hindert Earnhardt Jr. daran, den Schritt in die Cup-Serie zu wagen?

Titel-Bild zur News: Dale Earnhardt Jun.

Wird Dale Earnhardt Jr. eines Tages den Schritt in die Cup-Serie wagen? Zoom

Ganassi findet zu Beginn des Gesprächs klare Worte: "Du gehörst in die große Show, du bist verdammt noch mal Dale Jr.! Du gehörst in die große Show!" Ganassi war von 2001 - er kaufte damals 80 Prozent der Anteile am Team von Felix Sabates - bis 2021 selbst als Teambesitzer in der Cup-Serie aktiv, bevor er seinen Rennstall an Justin Marks und Trackhouse verkaufte. Zu den Fahrern von Ganassi gehörten Motorsportgrößen wie Juan Pablo Montoya, Kyle Larson und Kurt Busch.

Seit 2006 startet JR Motorsports in der heutigen Form in der NASCAR-Xfinity-Serie und Earnhardt Jr. gibt zu, dass er "versucht", es in die Cup-Serie zu schaffen. Die Reaktion von Ganassi folgt prompt: "Versuche es noch härter!" Daraufhin erklärt Earnhardt Jr. eine von zwei Hürden, die sein Team auf dem Weg in die Cup-Serie nehmen müsste: die Kosten für einen Chartervertrag.

Hohe Preise für den Charter-Vertrag

In der NASCAR-Cup-Serie sind 36 Charterverträge im Umlauf, die einen festen Startplatz im Feld und die Teilhabe an höheren Preisgeldern garantieren. Ein solcher Vertrag kann den Besitzer wechseln, soll aber derzeit bis zu 18 Millionen Euro kosten - zu viel für Junior und sein Team. "Wir arbeiten daran, die Leute von der Vorstellung abzubringen, was so ein Chartervertrag wert ist", sagt er.

"Die leben derzeit in einer Fantasiewelt", schimpft Earnhardt Jr., der offenbar den Sprung in die höchste NASCAR-Liga wagen will. Ganassi beruhigt den einstigen NASCAR-Shootingstar. "Du wirst es schaffen, beobachte die Situation einfach weiter. Es wird schneller gehen, als du denkst. Mach dir keine Sorgen", so Ganassi, der nach dem Verkauf der NASCAR-Sparte weiter in der IndyCar-Serie, der IMSA-Serie und der Extreme-E-Serie aktiv ist.

Earnhardt Jr. scheint schon länger mit dem Gedanken zu spielen, sein Team in die Cup-Serie zu hieven, denn er sagt: "Wir hatten in der Vergangenheit Chancen, und es ist verrückt, heute darüber nachzudenken, was wir uns damals entgehen lassen haben." Die Charterverträge, die den Teams neben dem materiellen auch einen wirtschaftlichen Wert geben sollten, sind wie Aktien im Wert gestiegen, weshalb es heute schwierig ist, überhaupt ein solches Papier zu bekommen.

Es kommt die Zeit für den Schritt nach oben

Ganassi gibt Earnhardt Jr. wertvolle Tipps: "Leg das Fundament, das du brauchst, dann kommt die Zeit. Du hast alles, was du brauchst. Es ist die gleiche Zeit, die du in der Boxengasse und auf der Strecke investieren musst. Die Rennen sind etwas länger und du musst mehr Boxenstopps einlegen. Das ist alles. Ich motiviere dich wirklich, das zu machen!" Ganassi sagt, er habe auch Johnson mit Tipps versorgt, heute ist der siebenfache NASCAR-Champion Teilhaber von Legacy Motor Club.


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"Jimmie und ich waren sogar kurz davor, uns zusammenzutun, bevor er das mit Legacy Motor Club gemacht hat", reagiert Earnhardt Jr., der sogar schon einen Namen für das Team hatte. "Wir hätten es Junior Johnson nennen sollen", scherzt er. Junior Johnson ist eine Legende in der NASCAR-Geschichte und gewann 1960 das Daytona 500. Als Teamchef holte er mit Cale Yarborough und Darrell Waltrip sechsmal den Cup-Titel.

Doch nicht nur die Charterpreise stehen Earnhardt Jr. vor dem Sprung in die Cup-Serie im Weg. Rick Hendrick hält Anteile am Xfinity-Team des Fanlieblings und wenn Junior ein Auto in der Cup-Serie einsetzen möchte, müsste er zunächst Hendrick auszahlen. Es gibt eine Regel, die besagt, dass eine Organisation nicht mehr als vier Autos einsetzen darf, und da Hendrick Motorsports bereits vier Autos auf der Strecke hat, dürfte es kein fünftes geben, an dem der Chef des Cup-Top-Teams wirtschaftlich beteiligt ist.

"Es gibt Tage, an denen ich Cup-Teamchef sein will, und andere, an denen ich es nicht sein will", sagt Earnhardt Jr., der davon träumt, eines Tages ein Auto im Daytona 500 und Indy 500 als Boss einzusetzen. "Das klingt nach einer Menge Verantwortung." Ganassi antwortet: "Für zwei Rennen kriegst du keine guten Leute, da musst du schon etwas Größeres auf die Beine stellen. Bei dir an der Basis brennt sowieso das Licht und du zahlst sowieso schon einen Großteil der Kosten, dann kannst du auch Cup machen."

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