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Fontana-Sieg: Jimmie Johnson im Glück - Montoya im Pech
Mit einer gehörigen Portion Glück gewann Jimmie Johnson sein Heimrennen vor zwei starken Childress-Chevys - Juan Pablo Montoya mit Motorschaden out
(Motorsport-Total.com) - Ein Jubiläum: NASCAR-Champion Jimmie Johnson und sein Hendrick-Chevrolet mit der Startnummer 48 gewannen am Sonntagabend ihr 48. Sprint-Cup-Rennen. Passenderweise geschah dies ausgerechnet auf dem Auto Club Speedway in Fontana, das für den Kalifornier dessen Heimrennen darstellt. Allerdings benötigte Johnson dazu auch eine gehörige Portion Glück.

© xpb.cc
Glückspilz Jimmie Johnson gewann sein Heimrennen in Fontana
Das Childress-Duo Kevin Harvick und Jeff Burton übte nicht nur in der Schlussphase massiven Druck auf den heute silbernen Johnson-Chevy aus, sie standen eigentlich unmittelbar vor einem klaren Fontana-Sieg. Doch die sechste Gelbphase in Runde 223 machte diesem Vorhaben einen dicken Strich durch die Rechnung.#w1#
Zu diesem Zeitpunkt lagen Harvick und Burton klar in Front, nachdem beide eine frühe NASCAR-Strafe wegen einer Geschwindigkeitsübertretung in der Boxengasse wettgemacht hatten. Just in dem Moment, als Johnson zu seinem letzten Stopp an die Box rollte, drehte sich der Penske-Dodge von Brad Keselowski auf der Start-/Zielgerade.
Zusammen mit Johnson kamen auch Kyle Busch (Gibbs-Toyota) und Greg Biffle (Roush-Ford) an die Box, was NASCAR als regulären Stopp unter Grüner Flagge bewertete. Aber: Johnson schaffte es um Haaresbreite, die Boxengasse vor der Spitze zu verlassen, während Biffle und Kyle Busch um ein paar Wagenlängen zu spät kamen.
Wenige Zentimeter machen den Unterschied

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Auch eine letzte Attacke nutzte Kevin Harvick nichts: Jimmie Johnson gewann Zoom
So bekam Johnson beim folgenden Restart die Spitzenposition quasi geschenkt, während sich Biffle und Kyle Busch nach einem Wave-Around hinten im Feld anstellen mussten. Mehr als die Plätze zehn und 14 waren für die beiden Pechvögel nicht mehr realisierbar. Doch auch der Johnson-Sieg war noch lange nicht in trockenen Tüten.
Der vierfache NASCAR-Champion gewann den Restart zwar, doch das Childress-Duo Harvick und Burton machte sich sofort auf die Verfolgung. Hatte Johnson zunächst eine Sekunde zwischen sich und seine Kontrahenten gepackt, holte Harvick wenig später in Riesenschritten auf. Vier Runden vor dem Ende saß der gelb-rote Childress-Chevrolet mit der Startnummer 29 Johnson direkt im Heck.
In Turn 4 startete Harvick dann seinen Angriff auf der Außenbahn. Johnson ahnte dieses Manöver voraus und setzte eine Blockade. Dabei verlor Harvick für einen Moment seine Vorderachse und streifte die Mauer leicht. Damit war die Entscheidung gefallen - und der Sieger wusste im Anschluss, dass er trotz satter 101 Führungsrunden "eine Menge Glück" gehabt hatte.
"Wir haben in der zweiten Rennhälfte das Handling verloren", gestand Johnson. "Wir bekamen die notwendige Track-Position geschenkt und dann habe ich mir ganz einfach den Hintern abgefahren. Ich sah, wie die 29 angeschossen kam. Ich blockte, er berührte die Mauer und das war es."
Harvick neuer Tabellenführer

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Pech: Kevin Harvick hatte das Fontana-Geschehen eigentlich im Griff Zoom
Harvick sah die Sache ähnlich: "Die 48 sah mich kommen. Ich probierte es außen herum und habe die Nase verloren. Aber egal. Es war ein großartiger Tag. Wir haben eine Speeding-Penalty überstanden und wir hatten schnelle Autos." Und angesichts der aktuellen Sprint-Cup-Tabellenführung erklärte der Kalifornier mit einem verschmitzten Lächeln: "Es sind ja nur noch 34 Rennen."
Der drittplatzierte Burton ärgerte sich nach dem Rennen über sich selbst: "Ich hatte die meiste Zeit im Rennen ein Übersteuern. Aber ich habe mich nicht getraut, das Handling meines Autos in Richtung Untersteuern ändern zu lassen." Daher konnte Burton mit suboptimalem Fahrzeug im Finale nicht mehr in das Duell Johnson/Harvick eingreifen.
Rang vier ging an den zweiten Hendrick-Chevrolet von NASCAR-Oldie Mark Martin, während Jeff Gordon (19.) mit Motorenproblemen und Dale Earnhardt Jr. (32.) mit einer defekten Hinterachse nicht in Erscheinung treten konnten. Nach dem Pech von Kyle Busch und einem späten Plattfuss bei Denny Hamlin (29.) blieb es Gibbs-Youngster Joey Logano vorbehalten, als guter Fünfter die beste Toyota-Platzierung einzufahren.
Die Positionen sechs und sieben holten sich die Ex-Champions Kurt Busch (Penske-Dodge) und Vorjahressieger Matt Kenseth im besten Roush-Ford. Clint Bowyer im dritten Childress-Chevrolet wurde Achter und verpasste eine bessere Platzierung nur deswegen, weil er in Runde 210 unter Grüner Flagge zum Tanken musste.
Motorschaden bei Montoya

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Juan Pablo Montoya (li.) führte gleich nach dem Start 29 Runden lang Zoom
Wie erwartet stark präsentierten sich auch die beiden Red-Bull-Toyota: Scott Speed pokerte etwa 60 Runden vor dem Ende, als eine kräftige Regenfront über dem Fontana-Oval drohte. Der ehemalige Formel-1-Pilot blieb lange auf der Strecke und holte sich dabei ein paar Führungsrunden ab. Mit einem starken Finish fuhr Speed im Finale noch bis auf Platz zehn nach vorne, knapp vor seinem Teamkollegen Brian Vickers (11.).
Pech hatte hingegen Juan Pablo Montoya. Der Kolumbianer setzte sich gleich zu Beginn von seinem zweiten Startplatz aus in Front und verteidigte diese Führung 29 Runden lang. Doch danach ging es rasend schnell bergab: Zunächst streifte sein Earnhardt/Ganassi-Chevrolet leicht die Mauer, dann erwischte NASCAR ihn zu schnell in der Boxengasse.
In Runde 144 war sein Fontana-Tag dann auf Rang 16 liegend vorzeitig beendet. Nach einem kapitalen Motorschaden musste Montoya sein Auto abstellen und landete nur auf Platz 37. "So etwas passiert", kommentierte er. "Wir hatten ein starkes Auto." Neben Jeff Gordon und Montoya erlebten auch Martin Truex Jr. und Marcos Ambrose (beide Waltrip-Toyota), sowie Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet) Triebwerksprobleme.
Als Fontana-Fazit bleibt, dass Kalifornien dieses Mal eine unterhaltsame Reise wert war. Das Childress-Team hat sich zu Saisonbeginn eindrucksvoll zurückgemeldet, und wie die aktuellen Kräfteverhältnisse auf den so wichtigen 1,5 Meilenovalen aussehen, wird das kommende Wochenende verraten. Dann zieht der NASCAR-Tross ein paar hundert Kilometer gen Osten: Viva Las Vegas!

