• 09.07.2012 15:27

  • von Pete Fink

Das Allmendinger-Drama: Was passiert jetzt?

A.J. Allmendinger sorgte in Daytona abseits der Rennstrecke für die Schlagzeilen: Welche Substanzen wurden gefunden? Und wie geht es nun weiter?

(Motorsport-Total.com) - NASCAR-Champion Tony Stewart gewann am Wochenende das Sommerrennen von Daytona, aber das große menschliche Drama lieferte A.J. Allmendinger ab. Bei einem Routinetest in Bezug auf verbotene Substanzen am Kentucky-Wochenende war der 30-jährige Kalifornier auffällig geworden. Am Samstagnachmittag, wenige Stunden vor dem Start des Coke Zero 400, wurden Allmendinger und dessen Penske-Team von NASCAR über den Sachverhalt informiert.

Titel-Bild zur News: A.J. Allmendinger

A.J. Allmendinger und die Suspendierung: Wie geht es nun weiter?

Es folgte die offizielle Suspendierung für das Daytona-Rennen, das kurzfristig Sam Hornish Jr. im Penske-Dodge mit der Startnummer 22 absolvierte. Hornish wurde als 33. gewertet. Allmendinger muss nun auf die B-Probe hoffen, deren Öffnung und Untersuchung unter juristischer Aufsicht er bis spätestens Dienstag beantragen muss. Aber: Bei der Kentucky-Probe handelt es sich die klassische Urinprobe, wie sie auch in den europäischen Doping-Tests vorgenommen wird. Ergo sollte der Inhalt von Probe A also deckungsgleich mit der B-Probe sein.

Sollte auch die B-Probe auffällig sein, wird aus der zeitweiligen Suspendierung Allmendingers automatisch eine unbefristete Sperre. Team Penske griff dieser drohenden Entwicklung am Montag vor, in dem man über eine Pressemitteilung bekannt gab, dass auch am kommenden NASCAR-Wochenende in New Hampshire Sam Hornish Jr. im Penske-Dodge mit der Startnummer 22 fahren werde.


Fotos: NASCAR in Daytona


Was hat Allmendinger genommen?

Um welche verbotenen Substanzen es sich handelt, wurde bisher nicht bekannt gegeben. Gemäß der NASCAR-Drogenpolitik kann es sich dabei genauso um simple verschreibungspflichtige Mittel handeln wie um härtere Drogen. Dies lag im Fall von Jeremy Mayfield vor, der bisher der einzige Sprint-Cup-Pilot war, der aufgrund des Routinetests der NASCAR lebenslang gesperrt wurde. Mayfield wurde im Mai 2009 erwischt, er hatte regelmäßig Meta-Amphetamine konsumiert. Die folgende juristische Auseinandersetzung dauerte bis ins Jahr 2012 hinein.

Und: Im Oktober 2009 sorgte Allmendinger schon einmal für ähnliche Schlagzeilen, als er nach einer Alkoholfahrt in Mooresville nahe Charlotte von der Polizei gestoppt wurde. Damals gab er an, beim Essen gewesen zu sein und sich auch einige Drinks einverleibt zu haben. Der sympathische Kalifornier gelobte damals reumütig Besserung: "Ich werde mein Bestes geben, das wieder hinzubiegen. Ich werde daraus lernen und hoffentlich auch anderen damit etwas beibringen."

A.J. Allmendinger

Sam Hornish Jr. sitzt auch in Nw Hampshire im Penske-Dodge mit der 22 Zoom

Knapp drei Jahre später stehen die Dinge vermutlich erheblich schlechter um ihn. Bisher gibt es keine Stellungnahme von Allmendinger, auch das Penske-Team will den Ball noch flach halten. Roger Penske gab am Sonntagabend am Rande des IndyCar-Rennens von Toronto nur zu Protokoll, dass er vom Verhalten seines Schützlings "enttäuscht" sei. Allmendinger war erst zu Saisonbeginn ins Penske-Team gewechselt und hatte dort die Nachfolge von Kurt Busch angetreten.

Hornish steht bereit

Die Zufallstests der NASCAR gibt es seit der Saison 2008, die Verbotsliste umfasst über 100 Substanzen. Sollte Allmendingers B-Probe ebenfalls durchfallen, bekommt er im Rahmen eines "Road-to-Recovery"-Programms der NASCAR eine Chance, sich in absehbarer Zeit zu rehabilitieren. Bis dahin würde er gesperrt bleiben. Der Fall Mayfield dient hierbei übrigens nicht als Vorbild, denn er beharrte lange darauf, unschuldig zu sein.

Erster Kandidat für eine mittelfristige Allmendinger-Nachfolge ist natürlich Sam Hornish Jr., der zu der Situation rund um seinen Teamkollegen keine Stellungnahme abgeben wollte und lediglich erklärte, "geschockt" zu sein. "Ich möchte in den Sprint-Cup zurückkehren", sagte Hornish am Sonntag gegenüber der 'USA Today'. "Es gibt keinen Grund, dieses Auto nicht fahren zu wollen und ich werde alles nötige dafür tun."

A.J. Allmendinger und Sam Hornish Jr.

A.J. Allmendinger und Sam Hornish Jr.: Man kennt sich gut Zoom

Aber: Wie bei jedem schwebenden Verfahren besteht natürlich auch im Fall Allmendinger derzeit die Unschuldsvermutung, weshalb die Daytona-Sperre nur eine temporäre war. Doch die Indizienlage stellt sich alles andere als positiv dar. Der Rest ist reine Spekulation, aber wer Roger Penske kennt, der kann sich leicht ausmalen, wie es um die weitere Zukunft des Kaliforniers bestellt sein dürfte. Und: Einen Vertrag für 2013 besitzt Allmendinger auch noch nicht ...