• 21.11.2011 05:48

  • von Pete Fink

Carl Edwards: Der Verlierer mit Stil

Keine Ausreden und keine Schuldzuweisungen: Carl Edwards gab sich nach seiner hauchdünnen Niederlage von Homestead als wahrer Gentleman

(Motorsport-Total.com) - Selten hat es in der NASCAR-Geschichte einen Verlierer gegeben, der seine hauchdünne Niederlage mit soviel Stil ertrug wie Carl Edwards. Alleine dafür gebührt eine ganze Menge Respekt. 21 von 36 Wochen lag der 32-jährige Roush-Pilot an der Tabellenspitze. In den zehn Chase-Rennen kam er im Schnitt auf Position 4,9 ins Ziel - eine unglaublich konstante Performance, die in jedem anderen Jahr zum Titel gereicht hätte.

Titel-Bild zur News: Carl Edwards

Carl Edwards gestand seine ultraknappe Niederlage von Homestead neidlos an

Aber nicht in der Saison 2011. Am Ende lagen er und Champion Tony Stewart gleichauf. Durch Stewarts fünf Saisonsiege verlor Edwards (ein Sieg in Las Vegas) den Titel. Knapper geht es wirklich nicht. "Selbst wenn ich alles noch einmal machen könnte, würde ich nichts anderes machen", lautete seine Analyse. "Das war meine maximale Leistung und Tony hat uns geschlagen."

Keine künstlichen Ausreden, keine sonstigen Schuldzuweisungen, sondern ganz einfach das Eingeständnis, dass am Sonntagabend ein Konkurrent besser war. "Natürlich bin ich tief in meinem Herzen enttäuscht", offenbarte er sein Inneres. "Es wäre ein spektakulärer Sieg gewesen. Aber okay. Ich bin trotzdem stolz darauf, dass ich einige der besten Rennen meines Lebens in diesem Chase zeigen konnte."

So auch im dramatischen Homestead-Finale mit einer Verfolgungsjagd über 37 Runden am Stück unter Grüner Flagge. "Ich war darauf vorbereitet, dass Tony der Sprit ausgehen könnte, dass er ein Reifenproblem bekommen würde oder dass sonst irgendetwas passieren würde. Dass es noch eine Gelbphase und einen Restart geben könnte. Mehr konnte ich nicht tun. Ich bin so hart gefahren, wie es nur möglich war und darüber hinaus. Mehr ging einfach nicht."


Fotos: NASCAR in Homestead


Aber dann kam doch noch seine Kampfansage für die Saison 2012. "Ich habe mir im Vorfeld immer gesagt: Egal, wie das Ganze ausgehen wird, ich werde meinen Kindern ein gutes Vorbild sein, im Winter hart arbeiten und nächste Saison stärker zurückkommen. Ich persönlich bin der Meinung: Diesen Test habe ich bestanden."

"Ich habe mich nicht auf die verbalen Scharmützel eingelassen, ich habe mich als Person nicht verändern lassen, sondern ich habe mein Bestes gegeben. Ich habe es auf meine Art gemacht und darauf bin ich stolz. Mir ist klar, dass die Zeit ihre eigenen Regeln hat. Du kannst die Vergangenheit nicht ändern. Aber was du in jedem Fall ändern kannst, ist die Zukunft. Ich werde stärker zurückkommen."