Busch-Festival 2009: Nach Kyle dominiert Kurt in Atlanta
Kurt Busch war in Atlanta der klar dominierende NASCAR-Pilot, und gewann in der Verlängerung vor Jeff Gordon und Carl Edwards - Montoya blass
(Motorsport-Total.com) - Die Gebrüder Busch sorgen in der NASCAR für Furore. Vor Wochenfrist in Las Vegas gewann Kyle Busch das Shelby 427, nun war ein anderes Familienmitglied an der Reihe: Kurt Busch dominierte das Kobalt Tools 500 auf dem Atlanta Motor Speedway, und siegte im vierten Sprint-Cup-Saisonrennen vor Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet) und Carl Edwards (Roush-Ford). Wie beeindruckend der Arbeitsnachweis des Penske-Piloten wirklich war, verdeutlichen die nackten Zahlen: Nicht weniger als 234 der insgesamt 330 Runden lag Kurt Busch in Front.

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Dominator Kurt Busch hatte in der Victory Lane von Atlanta allen Grund zum Feiern
Am Ende eines, aufgrund dieser Dominanz, über weite Strecken langatmigen Rennens wurde es jedoch noch einmal richtig eng, denn ein Reifenplatzer von Toyota-Pilot Robby Gordon sorgte in Runde 322 für die elfte und letzte Gelbphase von Atlanta. Busch-Verfolger Edwards pokerte, und ließ sich an der Box als einziger Spitzenmann nur zwei neue Reifen aufziehen, wodurch er sich von Platz vier aus plötzlich in Front schob.#w1#
Eine Green-White-Chequered-Verlängerung umfasst in der NASCAR zwei allerletzte Rennrunden, denn kein Sprint-Cup-Event soll unter Gelber Flagge beendet werden. Doch der nun auf Platz zwei liegende Atlanta-Dominator Kurt Busch fackelte beim Restart nicht lange, und überholte Edwards bereits in den ersten beiden Kurven.
Damit war die endgültige und auch verdiente Entscheidung gefallen, weil sich Jeff Gordon dahinter einen ganzen Umlauf länger mit Edwards auseinandersetzen musste. Zwar schob sich auch der Hendrick-Pilot auf seinen vier neuen Reifen noch am Roush-Ford mit der Startnummer 99 vorbei, doch vorne war Kurt Busch schon auf und davon.
Kurt Busch pflügt durch das Feld

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Kurt Busch bestimmte in Atlanta von Beginn an deutlich die Schlagzahl Zoom
Der große Leidtragende dieser letzten Gelbphase war Brian Vickers (Red-Bull-Toyota), der sich in den Runden zuvor als der härteste Busch-Konkurrent herauskristallisiert hatte. Vickers konnte den blauen Penske-Dodge sogar unter Druck setzen, verlor an der Box jedoch viel Boden, und sah die Zielflagge hinter dem Childress-Chevrolet von Kevin Harvick nur als Fünfter.
Es war ein Jubiläumsrennen unter traumhaften Frühlingsbedingungen von knapp über 20 Grad. Zum 100. Mal machte der NASCAR-Tross Station im Herzen Georgias, und Atlanta sah eine nicht alltägliche Anfangsphase. Nach nicht einmal einem Renndrittel befanden sich nur noch zehn (!) der 43 gestarteten Fahrzeuge in der Lead-Lap.
Das hatte zwei wesentliche Gründe: Zum einen ging Kurt Busch von Beginn an dermaßen überlegen zu Werke, dass er nach 66 der 325 Runden bereits fast die Hälfte des Feldes überrrundet hatte. Als dann bei einem Green-Flag-Stopp von Marcos Ambrose (JTG-Toyota) einer seiner Reifen quer über die Boxengasse in Richtung Strecke kullerte, löste NASCAR eine Gelbphase aus.
Diese wiederum erwischte einige der verbliebenen Top-Leute, die just zu diesem Zeitpunkt gerade ihren Tank- und Reifenservice erledigten. Die Konsequenz: Außer Leader Busch blieben nur noch Carl Edwards, Jimmie Johnson, Jeff Gordon, Clint Bowyer, Denny Hamlin, Martin Truex Jr., Mark Martin, Brian Vickers und Dale Earnhardt Jr. in der Führungsrunde.
Montoya blass - Jeff Gordon nicht gut genug

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Ungewohntes Silber: Für Jeff Gordon reichte es nur zum zweiten Platz Zoom
Sieben weitere Piloten lagen eine Runde zurück, der Rest hatte bereits zwei Umläufe Rückstand. Darunter befand sich auch Juan Pablo Montoya (Earnhardt-Ganassi-Chevrolet; 27.), der zu diesem frühen Zeitpunkt bereits von Startplatz vier aus weit zurückgefallen war. Der Grund: Massive Handlingsprobleme, Montoya spielte in Atlanta nie eine Rolle.
Durch einige Gelbphasen gegen Rennmitte erhielt das Zehnerpack in der Führungsrunde Gesellschaft von Kasey Kahne (Petty-Dodge), Matt Kenseth (Roush-Ford), Kevin Harvick, Jeff Burton (beide Childress-Chevrolet) und Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet), die jedoch nie in den Kampf ganz vorne an der Spitze eingreifen konnten.
Die große Frage lautete nun, wer dem bis dato unwiderstehlichen Kurt Busch die Stirn bieten könnte, und die Antwort lag zumindest in der Theorie nahe: Hendrick Motorsports war in diesem Spitzenpaket mit all seinen vier Chevrolet Impalas vertreten. Doch während Johnson (9.) und Earnhardt (11.) dauerhaft mit ihrem Handling haderten, entpuppte sich vor allem Jeff Gordon als der Aufmüpfige, der den Penske-Dodge zunehmend unter Druck setzte.
Das hatte Konsequenzen, denn prompt touchierte in der Schlitterpartie von Atlanta auch Kurt Busch zweimal kurz hintereinander die Streckenbegrenzung. Während sich Polesetter und Saisonpechvogel Martin (31.) mit einem Reifenschaden nach hinten verabschiedete, schob sich dessen Teamkollege Jeff Gordon nach dem folgenden Service an der blauen Startnummer 12 sogar vorbei.
Das Finale sieht Vickers im Pech

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Brian Vickers fuhr stark, Juan Pablo Montoya enttäuschte auf ganzer Linie Zoom
Doch dies sollte nur ein temporäres Ereignis sein: 74 Runden vor dem Ende hatte ein entschlossener Kurt Busch die Atlanta-Hackordnung wiederhergestellt. Aber kaum war Gordon in seine Schranken verwiesen, erwuchs Penske ein neuer Konkurrent. Brian Vickers hatte seinen Red-Bull-Toyota im Rennverlauf so anpassen lassen, dass der 25-Jährige im Finale von Atlanta Kurt Busch tatsächlich gefährlich werden konnte.
In den letzten 30 Runden rubbelte Vickers Sekundenbruchteil um Sekundenbruchteil von der 1,3 Sekunden Führung des älteren Busch-Bruders ab. Doch als Vickers den Rückstand auf Busch bereits halbiert hatte, geschah kurz darauf der Reifenplatzer von Robby Gordon.
Ob es der Red-Bull-Toyota ohne diese letzte Gelbphase in den verbleibenden Runden zum ersten Sprint-Cup-Sieg geschafft hätte, ist nach den folgenden Ereignissen natürlich Makulatur. Aber: Vickers schnuppert am ersten Sprint-Cup-Erfolg von Red Bull, den nur noch Kleinigkeiten verhindern, und ist in dieser Form in jedem Fall ein ernsthafter Chase-Kandidat.
Kurt Busch nun Gesamtdritter

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Gegen Kurt Busch war auch im Finale von Atlanta kein Kraut gewachsen Zoom
Gleiches gilt natürlich auch für Kurt Busch, dessen Penske-Mannschaft das neue R6F8-Triebwerk der so gebeutelten Dodge-Fraktion bereits seit Spätsommer 2008 weiterentwickelte, und nun offenbar zur absoluten Rennreife gebracht hat.
In der Gesamtwertung machte der Atlanta-Sieger natürlich einen Riesensatz, und rangiert nunmehr auf Position drei. Die Führung behielt Jeff Gordon (634 Punkte) vor Clint Bowyer (Childress-Chevrolet), der beim Kobalt Tools 500 guter Sechster wurde.
Montoya (408 Punkte; 21.) hingegen büsste nach seinem zweiten blassen Resultat in Folge wertvolle Plätze ein. Der Kolumbianer muss aufpassen, dass sein großes Saisonziel, der NASCAR-Chase, nicht bereits frühzeitig in unerreichbare Nähe rückt. Nach einer Rennpause am kommenden Wochenende folgen dann zwei NASCAR-Klassiker, die beiden Short-Tracks von Bristol und Martinsville.

