• 06.08.2007 02:40

  • von Pete Fink

Kanaan gewinnt - Horrorcrash von Franchitti

Tony Kanaan gewann hauchdünn ein unglaubliches IndyCar-Rennen von Michigan vor Marco Andretti - spektakulärer Massencrash in Runde 143

(Motorsport-Total.com) - Das Firestone 400 von Michigan begann zwar mit fast fünfstündiger Regenverspätung, doch die Zuschauer, die auf den halbleeren Tribünen des Superspeedways ausgehalten hatten, wurden mit dem bislang besten IRL-Saisonrennen belohnt, in dem alles enthalten war, was den US-amerikanischen Motorsport auszeichnet - und alle Piloten blieben gesund.

Titel-Bild zur News: Tony Kanaan Marco Andretti

Tony Kanaan gewann mit Wagenlänge vor Teamkollege Marco Andretti

Pole-Sitter Dario Franchitti holte sich zunächst die Führung vor den beiden Penske von Sam Hornish Jr. und Helio Castroneves. Dahinter sortierten sich die zwei Ganassi-Dallaras von Scott Dixon und Dan Wheldon ein und dieses Fünferpaket konnte sich in der Anfangsphase vom Rest des Feldes absetzen.#w1#

Frühes Aus für Castroneves

Helio Castroneves Vitor Meira

Helio Castroneves und Vitor Meira in der Mauer von Michigan Zoom

Jon Herb und Milka Duno kamen bereits früh in Schwierigkeiten und der erste von vielen heftigen Zwischenfällen geschah in Runde 58, als sich Castroneves und Vitor Meira auf der Start-/Zielgeraden verhakten und wild in die Mauer einschlugen. Der Penske-Pilot war sichtlich angefressen, schließlich war dies sein fünfter Ausfall in acht Rennen.

Was folgte waren unzählige Positions- und Führungswechsel - teilweise mit vier Autos nebeneinander -, an denen sich ab Runde 82 Sarah Fisher (Dreyer and Reinbold) und ab Runde 114 auch Darren Manning (Foyt) nach jeweils heftigen Mauereinschlägen nicht mehr beteiligen konnten.

In Runde 143 geschah dann ein unglaublicher Horror-Unfall, der eine Gelbphase von über 30 Runden nach sich zog, und in den nicht weniger als sieben Fahrzeuge verwickelt waren: Ähnlich wie zuvor beim Meira/Castroneves-Zwischenfall verhakten sich auf der Gegengeraden die Räder von Franchitti und Wheldon bei einem Tempo von knapp 350 Stundenkilometern.

Franchitti mit Riesen-Schutzengel

Tomas Scheckter

Tomas Scheckter war nach dem Franchitti-Unfall sichtlich schockiert Zoom

Das Auto des Schotten stieg steil in die Luft, überschlug sich und krachte mit der Nase voran auf den Asphalt. Scott Dixon und Tomas Scheckter fuhren direkt dahinter, hatten bei diesem Speed natürlich überhaupt keine Chance für ein Ausweichmanöver, und trafen den kopfüber fliegenden Dallara von Franchitti mit voller Wucht, der um ein Haar die Helme der beiden Piloten streifte.

Unglaublich, aber wahr: Keinem der sieben IRL-Piloten schien etwas schlimmeres passiert zu sein, denn auch Hornish Jr., Ed Carpenter und A.J. Foyt waren in diesen Horrorcrash involviert. Scheckter sprach jedenfalls im Anschluss von dem "schockierendsten Erlebnis", dass er jemals auf einer Rennstrecke erlebt hatte.

Nur noch sieben Fahrzeuge befanden sich nun im Rennen und da auch die Safer-Barrier in Mitleidenschaft gezogen wurde, folgte eine längere Gelbphase, die die verbliebenden Piloten zu mehreren Tankstopps nutzten. Als dann dreißig Runden vor dem Ende der Restart erfolgte, war klar, dass bis zum Ende durchgefahren werden konnte.

Kanaan gewinnt AGR-Stallduell

Tony Kanaan

Tony Kanaan konnte seinen Sieg feiern - Franchitti blieb unverletzt Zoom

Die drei AGR-Autos von Tony Kanaan, Marco Andretti und Danica Patrick donnerten nun vorne weg, lediglich Rahal-Letterman-Pilot Scott Sharp konnte die Pace der Andretti-Armada einigermaßen mitgehen. Doch elf Runden vor dem Ende musste Patrick mit einem Plattfuss an die Box und war so aus dem Rennen.

Es entwickelte sich ein herzhaftes Duell um den Sieg, denn Andretti drängelte nun massiv und drei Runden vor dem Ende mogelte er sich nach mehreren Anläufen am Brasilianer vorbei. Kanaan konterte jedoch und Seite an Seite jagten die beiden in die letzte Runde eines ereignisreichen Michigan-Rennens.

Kanaan gewann letztlich sein drittes IRL-Saisonrennen mit einem Mini-Vorsprung von sechs Hundertstelsekunden vor Marco Andretti und Scott Sharp, doch am Wichtigsten ist wohl die Tatsache, dass dem nach wie vor Gesamtführenden Dario Franchitti nichts passiert ist.

Denn Franchitti konnte dank der drei Punkte, die er - trotz Unfall - für die meisten Führungsrunden erhielt, den Abstand auf Scott Dixon gleich halten. Kanaan hingegen holte durch seine 50 Punkte von Michigan massiv auf und liegt vier Rennen vor Saisonende nur noch 81 Zähler hinter seinem Teamkollegen.