IndyCar Road America 2016: Power eine Klasse für sich

Will Power fährt einen souveränen Sieg in Elkhart Lake nach Hause und lässt sich auch von einer späten Gelbphase nicht irritieren - Pech für Dixon und Pagenaud

(Motorsport-Total.com) - Das Comeback der IndyCars in Elkhart Lake wurde von Penske-Star Will Power bestimmt. Der Australier sicherte sich auf der Road America seinen zweiten Sieg in Folge. Knapp anstellen musste sich Tony Kanaan (Ganassi-Chevrolet), obwohl er in den letzten Runden bessere Reifen hatte. Graham Rahal (RLL-Honda) wurde Dritter. Pechvogel des Rennens ist Simon Pagenaud, der mit Fehlzündungen nur 13. wurde. Noch schlimmer erging es Scott Dixon, der einen Ausfall hinnehmen musste.

Titel-Bild zur News: Will Power

Will Power war auf der Road America unantastbar Zoom

Es war ein typisch kontrolliertes Rennen von Will Power, der an der Spitze das Feld im Griff hatte. Dabei gelang ihm ein Clean Sweep mit allen Bonuspunkten. Überhaupt waren diejenigen Fahrer dominant, die die Road America schon aus Champ-Car-Zeiten kannten. Kanaan, Rahal und Pagenaud (Penske-Chevrolet) kämpften lange um die Plätze hinter Power, bis es zehn Runden vor Schluss zur einzigen Gelbphase des Rennens kam. Power führte zu diesem Zeitpunkt vor Pagenaud, der vor dem letzten Boxenstopp nach einem ruhigen Rennen auf Platz vier bis auf die zweite Position gefahren war.

Entscheidend war die Reifenwahl für den letzten Stint: Sowohl Power als auch Pagenaud hatten keine weichen Reifen mehr übrig und mussten die härtere Mischung nehmen. Kanaan und Rahal hatten hingegen noch "Reds" übrig und begannen schon bald, Pagenaud auf den "Blacks" zu beharken. Mit einem sehenswerten Manöver halb durch das Gras ging er auf Platz zwei und machte nun Jagd auf Power.

Frühes Aus für Scott Dixon

Binnen zwei Runden schloss er eine Lücke von zwei Sekunden, doch Power hatte durch seine lange Führungsarbeit reichlich Push to Passes gespart. Diese feuerte er in der letzten Runde ab und ließ "TK" keine Chance. "Ich musste mich echt reinhängen", sagt der 35-Jährige nach seinem 27. Karrieresieg. "Er war das ganze Rennen schon schnell und hatte dann die besten Reifen. Aber ich hatte ein phänomenales Fahrzeug. Diesen Sieg haben wir wirklich gebraucht."

Zunächst sah alles nach einem klassischen Kampf zwischen Power und Scott Dixon aus. Die beiden Veteranen waren aus der ersten Reihe gestartet und hielten diese Positionen auch beim Start. Doch schon in der siebten Runde war der Ganassi-Chevrolet von Dixon plötzlich raus aus dem Rennen. "Ich dachte, das Heck stünde in Flammen", sagt der amtierende Meister. "Ich hatte bereits in der vorigen Runde in Kurve fünf Bremsleistung verloren. Es ist sehr bitter, weil ich auf gebrauchten Reifen Will folgen konnte, der frische hatte. Das wäre ein toller Kampf geworden."


IndyCar Road America: Die Highlights des Rennens

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Power gelang es im ersten Stint nicht, 13 Runden für die optimale Dreistoppstrategie zu absolvieren, doch er holte im zweiten Stint den strategischen Nachteil wieder auf. Graham Rahal schien zunächst den Strategie-Vorteil auf seiner Seite zu haben und ging zwischenzeitlich auch bis auf die zweite Position nach vorn, musste sich aber Kanaan mehrmals im Zweikampf beugen. Beim letzten Restart hätte er den Brasilianer beinahe überrumpelt, musste aber doch zurückstecken. "Mein Gott, haben die Chevys einen Topspeed!", stöhnt er.

Ärgerliches Aus für starken Conor Daly

Mit Ryan Hunter-Reay (Andretti-Honda) und Helio Castroneves (Penske-Chevrolet) kamen zwei weitere Fahrer mit Erfahrung in Elhart Lake auf die Plätze vier und fünf, gefolgt von Charlie Kimball (Ganassi-Chevrolet). Juan Pablo Montoya (Penske-Chevrolet) betrieb mit Rang sieben Schadensbegrenzung an einem desolaten Wochenende, an dem er nach einem Motorschaden im Freien Training über weite Strecken außerhalb der Top 10 lag.

Josef Newgarden (Carpenter-Chevrolet) kämpfte sich trotz seiner Schmerzen auf Rang acht und lieferte sich dabei sehenswerte Duelle mit Montoya; Spencer Pigot(RLL-Honda) und Carlos Munoz (Andretti-Honda) komplettierten die Top 10.

Conor Daly überstand einen heftigen Abflug zehn Runden vor Schluss unverletzt. Für den Coyne-Piloten war das ein schwerer Rückschlag, nachdem er bis zu diesem Zeitpunkt locker in den Top 10 mitgefahren war. "Das lag leider außerhalb meiner Kontrolle", bemerkt er. "Sie ist einfach kollabiert. Das ist verrückt. Ich dachte erst, ich wäre getroffen worden." Das erklärt auch seinen sarkastischen Applaus in Richtung Ryan Hunter-Reay, bei dem er sich aber gleich entschuldigte. Beide hatten zu diesem Zeitpunkt um Platz fünf gekämpft, eine Berührung hatte es aber nicht gegeben.

Power wieder im Titelkampf

Größter Gewinner des Wochenendes ist neben Will Power, der mit dem Sieg urplötzlich auf Platz drei der Gesamtwertung mit einem gefahrenen Rennen weniger auftaucht, die IndyCar Series selbst. Beim ersten Rennen amerikanischer Monoposto-Fahrzeuge strömten massenhaft Zuschauer an die Strecke. "Wir brauchen Rennen wie dieses", findet Tony Kanaan. "Ich hoffe, ich konnte es für sie in den letzten Runde noch einmal schön spannend machen."


Fotos: IndyCar in Elkhart Lake, Rennen


Die IndyCar Series begibt sich nun wieder auf eine Ovalstrecke nach Iowa. Dort findet am 10. Juli ein 260-Meilen-Rennen (300 Runden) unter Flutlicht statt.