Feuertaufe für Gutierrez: Aller Anfang ist schwer

Fast gänzlich ohne Vorbereitung stürzte sich Ex-Formel-1-Pilot Esteban Gutierrez ins Abenteuer IndyCar - Der Dale-Coyne-Pilot kam zweimal ins Ziel

(Motorsport-Total.com) - Ganz so einfach, wie sich Lewis Hamilton es vorstellen mag, ist die IndyCar-Serie doch nicht. Das dürfte zumindest Esteban Gutierrez nach seinen ersten beiden Rennen in Amerikas höchster Formelklasse konstatieren. Der Mexikaner sprang als Ersatz für den verletzten Sebastien Bourdais in Detroit ein. Der Doubleheader mit zwei Läufen bedeutete einerseits eine enorme körperliche Belastung für den ehemaligen Formel-1-Piloten, offerierte aber andererseits auch die Chance auf viele Rennkilometer.

Titel-Bild zur News: Esteban Gutierrez

Esteban Gutierrez hielt sich von den Mauern auf der Belle Isle fern Zoom

Seit seinem Formel-1-Aus fuhr Gutierrez bislang drei Formel-E-Rennen für Techeetah und holte dort immerhin fünf Punkte. Mit der IndyCar-Doppelveranstaltung wartete die größte physische Herausforderung seiner Karriere, denn die IndyCars verbinden die hohen G-Kräfte der Formel 1 mit den Buckelpisten, die Gutierrez in der Formel E kennengelernt hat. Und das gleich zweimal hintereinander. Ohne die Möglichkeit, vorher zu testen.

Wenig überraschend fuhr Esteban Gutierrez in den Trainings hinterher, als es galt, erst einmal ein Gefühl für das Fahrzeug zu gewinnen. Trotzdem schlug er im Qualifying zum ersten Rennen überraschend seinen Teamkollegen Ed Jones, der im Qualifying neben sich stand, aber im ersten Rennen einen hervorragenden siebten Platz nach Hause fuhr. Gutierrez hingegen tat sich wie erwartet schwer. Durch die unterschiedlichen Strategien wurde er in zahlreiche Kämpfe verwickelt, in denen er meist den Kürzeren zog. Es galt einzig und allein, zu lernen. Der 25-Jährige hielt sich schadlos und wurde 19. (So lief das 1. Rennen in Detroit)

Aggressiverer Gutierrez im Sonntagsrennen

"In diesem Rennen ging es vor allem darum, einen Rhythmus zu finden, die 70 Runden zu absolvieren und den Speed zu finden. Dieses Ziel haben wir erreicht", kommentiert der Dale-Coyne-Pilot, der immerhin Oriol Servia und Charlie Kimball hinter sich ließ. "Ich bin sehr erfreut über die Unterstützung aus dem Team. Natürlich war es eine riesige Herausforderung, mich in dieses Wochenende in Detroit zu stürzen ohne das Auto zu kennen - und das auf einer solch schwierigen Strecke. Wir gehen Schritt für Schritt vor. Es war ein guter Tag, weil ich mehr Pace gefunden habe. Jetzt freue ich mich auf morgen."

Am zweiten Tag sollte dann ein bisschen mehr angegriffen werden. Gutierrez ließ in seiner Qualifying-Gruppe Spencer Pigot hinter sich und startete von Position 19, weil er in der schnelleren Gruppe fuhr. Jones war zwei Zehntel schneller. Im Rennen ließ er sich diesmal nicht mehr so leicht abservieren. Wie schon im ersten Lauf wählte er eine Zweistopp-Strategie und kletterte bis auf Rang zwölf. Im Schlussspurt über zwei Runden musste er doch noch der fehlenden Erfahrung Tribut zollen und sich Marco Andretti beugen. Er sah die Zielflagge als 14. in der Führungsrunde. Er ließ Michail Aljoschin, Ryan Hunter-Reay, J.R. Hildebrand und Oriol Servia hinter sich. Jones schied aus.


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Am Ende war er wie alle Fahrer ganz schön fertig: "Was für eine Erfahrung! Zwei Tage Qualifying und Rennen hintereinander, das war hart. Wir hatten ein ereignisreiches Rennen heute, das viele Chancen geboten hat. Ich möchte mich beim gesamten Team bedanken. Ich habe dieses Wochenende wirklich genossen. Dieses Team hat fantastische Ingenieure und Mechaniker, die mich voll und ganz unterstützt haben. Es war sehr besonders und ich freue auch mehr - hoffentlich."


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Dale Coyne ließ bereits vor dem ersten Rennen durchblicken, dass er Gutierrez gerne weiter einsetzen würde, auch im Oval. Das wäre für ihn eine völlig neue Erfahrung. Allerdings kollidieren drei Rennen mit Formel-E-Läufen. Für diese müsste eine Einigung gefunden werden. Und schlussendlich hängt bei einem kleinen Team wie Dale Coyne Racing immer viel vom Geld ab.