IMSA: Cadillac präsentiert eigenen DPi, Mazda frohlockt

In der IMSA SportsCar Championship wurde der zweite DPi präsentiert - Mazda nach Testfahrten optimistisch - Prototypenfeld auf dem Weg in zweistellige Bereiche

(Motorsport-Total.com) - Als zweiter Hersteller nach Mazda hat Cadillac sein Geheimnis um den 2017er-DPi gelüftet: Der DPi-V.R für die Teams Action Express und Wayne Taylor Racing kommt mit einem 6,2-Liter-V8-Saugmotor daher und basiert auf dem LMP2-Chassis von Dallara. Cadillac kehrt erstmals seit 2002 wieder mit einem Prototyp an. Der neue Cadillac DPi V.R beerbt den Corvette DP, der die IMSA SportsCar Championship dreimal hintereinander gewinnen konnte und damit ungeschlagen blieb.

Titel-Bild zur News: Cadillac DPi V.R

Der Cadillac DPi V.R tritt in die Fußstapen des äußerst erfolgreichen Corvette DPs Zoom

Das Fahrzeug befindet sich seit September in der Testphase. Eine neue Erfahrung für den 25-jährigen Jordan Taylor, der erstmals direkt in die Entwicklung eines brandneuen Fahrzeugs eingebunden ist. "Ich war der erste Fahrer, der drinnen gesessen und die ersten Runden gedreht hat", strahlt der Le-Mans-Sieger der GTE-Pro-Klasse von 2015 im Gespräch mit 'Sportscar365'. "Es war ein interessanter Start, obwohl es schon frustrierend ist, wenn man nicht gleich Vollgas geben kann." Stattdessen stand erst mal die Kalibrierung aller Komponenten auf dem Programm.

Die Unterschiede zum Corvette DP wurden sofort klar, wie Taylor erklärt: "Der Daytona Prototyp war eine große, schwerfällige Maschine, die sich viel bewegt hat. Dieses Fahrzeug ist weitaus Aero-basierter. Es erfordert einen komplett anderen Fahrstil und fühlt sich anders an. Man braucht eine gewisse Zeit, um sich anzupassen." Mittlerweile fährt der DPi im Renntempo. Putnam Park, Watkins Glen, Charlotte und schließlich die offiziellen Testfahrten in Daytona - das Testprogramm ist eng gestrickt. Prominenter Starter wird bei WTR in Daytona Ex-NASCAR-Superstar Jeff Gordon sein.

Großer Optimismus bei Mazda

"Dieser Rennwagen war eine interessante Herausforderung für das Designteam von Cadillac", sagt Andrew Smith, der Designchef des amerikanischen Autoherstellers. In der IMSA-Serie dürfen Hersteller die Karosserie der Prototypen in mehreren Bereichen verändern, um sie optisch an Serienfahrzeuge anzulehnen. Optische Anleihen zieht der Prototyp insbesondere aus der Cadillac CTS-V Limousine. Allerdings bleibt die GM-Tochter bei ihrer Umsetzung etwas weniger radikal als Mazda bei seiner Interpretation des Reglements.

Der japanische Hersteller ist mit seinem eigenen DPi ebenfalls mitten in der Erprobungsphase. Das SpeedSouce-Team strotzt mittlerweile vor Selbstbewusstsein. Der auf dem Riley/Multimatic-LMP2-Chassis aufbauende RT24-P hat Testfahrten im Carolina Motorsports Park und auf der Road Atlanta absolviert. Mazda-Motorsportchef John Doonan bezeichnet das bisherige Feedback der Piloten als "überwältigend positiv" und "absolut fantastisch". Mazda testet im Vorfeld des ersten offiziellen DPi-Tests , der am 13. und 14. Dezember stattfindet, noch einmal in Daytona.


Cadillac DPi V.R

Verglichen mit dem bisherigen Chassis, das auf einer Lola-Konstruktion aus der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts basierte, sei das neue Fahrzeug in allen Bereichen deutlich besser. "Es ist ein signifikanter Schritt gegenüber unserem 2016er-Auto", fasst er zusammen. Die einzige Frage bleibt, ob Mazda die Zuverlässigkeitsprobleme beim Zwei-Liter-Turbomotor in den Griff bekommt. Das Triebwerk muss 2017 noch größere Kräfte aushalten, da die Leistung von bislang etwa 520 auf rund 600 PS gesteigert wird. Doonan versichert, dass die Probleme aus dem Vorjahr identifiziert seien.

Über ein Dutzend Prototypen in Daytona erwartet

Somit wartet die IMSA-Welt nur noch auf die Präsentation des ESM-Nissans. Die drei Werksteams werden auf zahlreiche konkurrenzfähige Privatteams treffen. Ein Rennstall, der im Vorjahr noch im GM-Lager anzutreffen war, geht mittlerweile seinen eigenen Weg: Visit Florida wird 2017 einen Riley mit dem Gibson-LMP2-Einheitsmotor einsetzen. Dem Team ist es gelungen, den erfahrenen Michael Harvey als Rennleiter zu verpflichten. Fahrer des Riley-LMP2 werden Renger van der Zande und Marc Goosens sein.

Das Prototypenfeld der IMSA SportsCar Championship steht momentan bei mindestens neun Fahrzeugen. Eine zweistellige Zahl von Full-Season-Entries ist wahrscheinlich:
- 2x AXR (Cadillac DPi)
- 1x WTR (Cadillac DPi)
- 2x SpeedSource (Mazda DPi)
- 2x ESM (Nissan DPi)
- 1x JDC-Miller (Oreca LMP2)
- 1x PR1/Mathiasen (Ligier LMP2)
- 1x, später 2x Starworks (Riley LMP2; noch nicht offiziell bestätigt)


Mazda DPi für 2017: Der RT24-P im Detail

Hinzu kommen für Daytona ein DragonSpeed-Oreca sowie zwei weitere Orecas von Rebellion. Letztere fahren auch die weiteren Rennen des North American Endurance Cups (NAEC) in Sebring, Watkins Glen und Braselton/Road Atlanta. Seine Daytona-Teilnahme abgesagt hat mittlerweile der DeltaWing, obwohl er eine Sondergenehmigung erhalten hätte.