• 20.10.2008 14:37

  • von Roman Wittemeier

Die neuen Sorgen in der WSbR

Tech-1-Teamchef Simon Abadie klagt über Probleme bei der Fahrersuche - Wird die Renault-World-Series (WSbR) nicht mehr ernst genommen?

(Motorsport-Total.com) - Die Renault-World-Series (WSbR) und deren Vorgängerserien haben in den vergangenen Jahren viele Talente nach oben gebracht. Frühere Titelträger wie zum Beispiel Fernando Alonso, Heikki Kovalainen und Robert Kubica haben nach ihren Erfolgen in dieser Formelserie den Sprung in die Formel 1 geschafft und gehören dort zweifellos zu den Topstars. Doch seit dem Titelgewinn des aktuellen Piloten aus dem BMW Sauber F1 Team ist es ruhiger geworden, die WSbR hat ihren Ruf als Talentschmiede zum Teil eingebüßt.

Titel-Bild zur News: Giedo van der Garde

Giedo van der Garde hat nach seinem Titel bei iSport in der GP2 angeheuert

Die Champions der Jahre 2006 (Alx Danielsson) und 2007 (Alvaro Parente) haben zwar den traditionellen Hauptpreis - ein Formel-1-Test mit Renault - genossen, aber danach keinen rechten Schritt voran gemacht. Parente schloss die vergangene Saison in der GP2 als Achter ab und wurde dabei deutlich von den ehemaligen Formel-3-Piloten wie zum Beispiel Romain Grosjean und Sébastien Buemi in den Schatten gestellt. Ist die WSbR vom Sprungbrett zur Sackgasse geworden?#w1#

Der Nachschub-Fluss an großen Talenten werde abgegraben, kritisierte Tech-1-Teamchef Simon Abadie: "Fast alle guten Piloten aus der Formel-3-Euroserie und dem Formel-Renault-Eurocup sind uns weggeschnappt worden. Die sind jetzt in irgendeinem Nachwuchsprogramm oder bei einem Hersteller." Nach Ansicht des Franzosen ist es in den vergangenen Jahren immer schwieriger geworden, sich entsprechende Talente zu sichern.

"Ich hätte gerne einen Piloten aus dem Nachwuchsprogramm von Renault oder Toyota in meinem Auto. Das würde die ganze Sache deutlich einfacher machen. Aber ich kann anscheinend weder Red Bull für das kommende Jahr überzeugen, noch schien Toyota großartiges Interesse zu haben." Tech 1 hatte sich in der abgelaufenen Saison die Teammeisterschaft gesichert. Die Piloten Julien Jousse und Charles Pic feierten Rennsiege und konnten sich auf den Rängen zwei (Jousse) und sechs (Pic) gut in der Fahrerwertung platzieren.

Julien Jousse

Julien Jousse war die Nummer eins bei Tech 1 in der WSbR Zoom

Selbst für ein Topteam wie seine Tech-1-Mannschaft sei die Situation dramatisch, klagte Abadie: "Sie sagen nur: 'Okay, ihr gewinnt Rennen. Aber der gesamte Level der Serie ist Mist.' Das stimmt aber nicht. Wenn man sich das mal anschaut, dann sieht man mit P1, Epsilon-Euskadi und Ultimate-Signature herausragend gute Teams. Es ist für uns allein schon aus Prestigegründen grundlegend wichtig, dass wir unsere Top-Position behalten können."

Der neue Champion Giedo van der Garde schlägt nun auch den Weg in die GP2 ein. Von seinem Vorankommen hängt viel ab, denn es geht um den Ruf der WSbR. Das Grundkonzept bietet für Talente auf dem Weg in die Formel 1 eigentlich gute Voraussetzungen: Die Autos sind leistungsstark, die Rennen oftmals spektakulär und die meisten Läufe werden auf Grand-Prix-Strecken ausgetragen. Außerdem sind die Tribünen oft voll, was aber wohl mehr an der Tatsache liegt, dass man sich bei fast allen örtlichen Renault-Händlern Freikarten abholen darf.

"Schnell, laut und gute Rennluft" jubeln viele Besucher der WSbR-Wochenenden, aber sie kritisieren auch oft, dass die Show eher er einer Kirmesveranstaltung gleicht und man den sportlichen Wert durchaus in Frage stellen könne. Die Renault-World-Series steht möglicherweise am Scheideweg, denn mit der neuen Formel 2 und der von Bernie Ecclestone protegierten GP3 kommt neue Konkurrenz in den großen Pool von Nachwuchsserien.

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