Formel E London: Prost siegt, Titelvorteil für Lucas di Grassi

Lucas di Grassi hat einen weiteren Schritt in Richtung Formel-E-Titel gemacht und Sebastien Buemi hinter sich gelassen - Titelrivalen allerdings weit hinter Sieger Prost

(Motorsport-Total.com) - Der Formel E steht ein spannendes Finale bevor! Die Titelanwärter Lucas di Grassi (Abt) und Sebastien Buemi (Renault e.dams), die nur durch einen Punkt getrennt waren, kamen auch beim ersten Lauf in London am Samstag direkt hintereinander ins Ziel und gehen damit beinahe auf Augenhöhe in das morgige Saisonfinale. Mit dem Sieg hatten der Brasilianer und der Schweizer allerdings nichts zu tun, sie wurden Vierter und Fünfter.

Titel-Bild zur News: Nicolas Prost

Nicolas Prost konnte das erste Rennen in London als Sieger beenden Zoom

Als Erster fuhr Buemis Teamkollege Nicolas Prost über den Zielstrich, was seinem Team einen gewaltigen Vorteil im Kampf um die Teammeisterschaft gibt, denn Daniel Abt sorgte mit einem Unfall mit Robin Frijns (Andretti) dafür, dass sein Abt-Team keine Punkte von ihm bekam. Rang zwei sicherte sich Bruno Senna (Mahindra) vor Jean-Eric Vergne (DS Virgin).

Doch die relativ unspannende Fahrt an der Spitze interessierte am heutigen Samstag nicht einmal die TV-Kameras: Sie waren fast das komplette Rennen über nur auf di Grassi und Buemi gerichtet, die sich von den Startplätzen zehn und zwölf nach vorne kämpfen mussten. Fast über die kompletten 33 Runden befanden sich die Titelrivalen im direkten Zweikampf - teilweise an der Grenze des Erlaubten.

Titelduell zieht sich durch ganze Rennen

Bereits nach drei Runden hing Buemi seinem Widersacher im Heck. Auch als dieser Nick Heidfeld (Mahindra) überholte, gab es für den Brasilianer keine Luft, weil Buemi sofort nachzog. Daniel Abt sollte sich dann allerdings als kleiner Bremsklotz erwehren. Natürlich wehrte er sich gegen seinen Teamkollegen nicht, sorgte aber für eine harte Zeit bei Buemi - so hart, dass er zwischenzeitlich von der Rennleitung ermahnt werden musste.

Doch der Schweizer presste sich letzten Endes vorbei, und als beide Piloten noch an Sam Bird (DS Virgin) vorbeigingen, lagen sie bereits auf den Rängen sechs und sieben. Bis zum Boxenstopp hielten sie die Positionen, und auch danach klebte Buemi unverändert im Getriebe von di Grassi. Robin Frijns war das nächste Opfer der beiden Meisterschaftsführenden, bevor er Daniel Abt im Zweikampf in die Mauer schickte und von dessen austrudelndem Boliden noch getroffen wurde, was das Safety-Car nötig machte.

Die Piloten hatten somit ein wenig Zeit zum Abkühlen, doch nach dem Restart ging es hitzig weiter. Di Grassi versuchte sich in Runde 26 gegen Vergne, fuhr sich dabei allerdings den Frontflügel kaputt. Buemi versuchte Kapital daraus zu schlagen, doch der Brasilianer wehrte sich mit Hauen und Stechen und ließ dem Renault e.dams keine Chance. Drei Umläufe vor Schluss war schließlich Sam Bird der Partycrasher, weil er unverhofft an Buemi vorbeizog - allerdings an einer Stelle, wo gerade Gelb gezeigt wurde, weil der drittplatzierte Oliver Turvey (NextEV) in die Bande rauschte.

Drei Zähler trennen die Kontrahenten

Buemi regte sich mächtig über das Manöver auf und musste nun erst einmal wieder am Briten vorbeigehen, um nicht noch mehr Punkte zu verlieren. Es gelang ihm auch, und zwar auf den allerletzten Metern. Bird wurde auf der Zielgerade langsam, sodass ihm Buemi ins Heck rauschte, allerdings noch vorbeiziehen konnte - Bird fiel auf den siebten Rang hinter Antonio Felix da Costa (Aguri) zurück.


Formel E in London

An der Spitze hatte derweil Nicolas Prost leichtes Spiel und holte sich seinen zweiten Formel-E-Sieg nach Miami in der Vorsaison. Auch Bruno Senna fuhr als Zweiter ungefährdet über die Ziellinie, bevor Vergne Rang drei abstaubte. Hinter dem Führungsduo di Grassi und Buemi sowie Felix da Costa und Bird kam Nick Heidfeld (Mahindra) als Achter zu weiteren vier Zählern. Jerome D'Ambrosio (Dragon) und Mike Conway (Venturi) sicherten sich die letzten Zähler.

Die Ausgangslage für den ePrix am Sonntag könnte spannender nicht sein. Beide Kontrahenten trennen gerade einmal drei Zähler, sodass jeder den Sieg noch in der eigenen Hand hat. In London wird morgen noch einmal das exakt gleiche Programm abgespult, bevor wir wissen, wer der Nachfolger von Nelson Piquet jun. ist.