Abt zuversichtlich für dritte FE-Saison: "Sollte ähnlich laufen"

Teamchef Hans-Jürgen Abt ist optimistisch, dass sein Abt-Team auch in der Formel-E-Saison 2016/2017 wieder konkurrenzfähig sein wird - Lucas di Grassi will Hersteller

(Motorsport-Total.com) - Die zweite Saison der Formel E ist gerade erst abgeschlossen, doch zur Ruhe kommen die Jungs bei Abt nicht. Schon längst laufen die Vorbereitungen auf die Saison 2016/2017, die im Oktober in Hongkong beginnen wird. Offiziell geht es erst am 23. August weiter, wenn sich die zehn Teams zum ersten gemeinsamen Test in Donington treffen. Doch eigene Testfahrten hat man natürlich schon absolviert, auch wenn die Testmöglichkeiten in der Elektroserie deutlich eingeschränkt sind.

Titel-Bild zur News: Lucas di Grassi

Kann das Abt-Team auch in der dritten Saison an der Spitze fahren? Zoom

"Für uns ist das dritte Jahr in Anführungszeichen schon abgeschlossen", meint Teamchef Hans-Jürgen Abt gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Denn die Entwicklung wurde über lange Zeit betrieben, die Homologation ist seit mehr als zwei Wochen durch. "Wir sind soweit fertig, es geht nur noch um Feinheiten", ergänzt Daniel Abt, der neben Vizemeister Lucas di Grassi in seine dritte Formel-E-Saison gehen wird.

Bislang war man in beiden Saisons nah an einem Titel dran, gewinnen konnte man jedoch aus unterschiedlichen Gründen noch keinen. Dieses Ziel möchte man 2016/2017 nun nachholen. In Kempten herrscht zumindest schon einmal der Optimismus: "Jeder ist natürlich der Meinung, dass er das beste Konzept hat, aber wir sind zuversichtlich, dass es ähnlich wie in diesem Jahr läuft", sagt Hans-Jürgen Abt.

Neuer Antrieb "große Evolution"

Die Karten werden aber erst beim Saisonauftakt in Hongkong auf den Tisch gelegt, auch wenn der erste Vergleich in gut einem Monat in Donington stattfindet. Man darf gespannt sein, wie sich die Teams für das dritte Jahr aufstellen und wer welches Paket fahren wird. Abt hatte in der abgelaufenen Saison mit einem Motor und drei Gängen Erfolg, doch Konkurrent Renault e.dams war mit einem Doppelmotor und zwei Gängen erfolgreicher.

"Ich kann keine Details geben, aber es wird eine große Evolution des aktuellen Systems werden", kündigt Lucas di Grassi gegenüber 'Motorsport-Total.com' an. Der Brasilianer glaubt, dass alle Teams im Feld auf einen einzelnen Motor setzen werden, "weil es besser und effizienter ist", wie er meint. "Ob es eins, zwei, drei oder vier Gänge sein werden, wird darauf ankommen, welche Kompromisse man eingeht. Aber ich glaube, dass wir konkurrenzfähig sein werden."

Doch was sich der Vizemeister von seinem Team am meisten wünscht, ist ein großer Hersteller im Rücken. Zwar seien Schaeffler und Audi gute Partner, die dem Team volle Unterstützung sichern, doch ein vollständiges Werksengagement sei das nicht. Dabei hält di Grassi genau das für unumgänglich, will man in Zukunft in der Formel E Erfolg haben: "Es ist egal, wer hinter uns ist, aber wir werden einen Hersteller hinter uns benötigen, um die Entwicklung voranzutreiben, weil die Serie so komplex wird", sagt er.

Di Grassi: Hersteller unumgänglich

In der kommenden Saison kann man auch ohne Hersteller noch konkurrenzfähig sein, glaubt er, doch angesichts der Konkurrenz von Renault, Jaguar oder Citroen fürchtet di Grassi, dass man im Laufe der Zeit weiter zurückfallen könnte. Daher appelliert er noch einmal in Richtung Ingolstadt: "Ich kann nicht für Audi sprechen. Es gibt die Partnerschaft, aber wir benötigen die volle Unterstützung von einem Hersteller."

Hans-Jürgen Abt

Teamchef Hans-Jürgen Abt will Langzeitpartner Audi die Treue halten Zoom

Allerdings gibt es seitens Audi derzeit kein Bestreben, die Situation mit dem Abt-Team zu verändern. Auch Teamchef Hans-Jürgen Abt zeigt sich zufrieden mit den derzeitigen Gegebenheiten. Das heiße aber nicht, dass sich die Situation nicht noch einmal ändern kann: "Sollten sich die Gespräche dort weiter intensivieren, dann sind wir immer für alles offen", unterstreicht der Kemptener - aber nur bei Audi oder Mutterkonzern Volkswagen!

Interesse an einer Zusammenarbeit mit einem anderen Hersteller gibt es nämlich bei Abt überhaupt nicht. "Wir werden uns mit Sicherheit in der Gruppe bei uns orientieren, weil Abt seit über 120 Jahren im Automobilgeschäft ist und über 60 Jahre mit dem Konzern verbunden ist", betont der Teamchef und blickt unter anderem auf das erfolgreiche DTM-Engagement. "Darum stellt sich für uns aktuell nicht die Frage, mit einem anderen Hersteller in Verhandlung zu treten."