• 18.12.2013 14:52

Vorschau: Kubica der Star bei der Jännerrallye

Der Startschuss für die neue ERC-Saison fällt bei der Jännerrallye in Österreich - Neben Robert Kubica bahnt sich ein Duell Baumschlager gegen Aigner an

(Motorsport-Total.com) - Die Mühlviertler-Beute heißt in diesem Jahr Robert Kubica. Mit dem WRC2-Weltmeister hat die Jännerrallye 2014 ihren Star, den alle jagen vom Europameister Andreas Aigner über den polnischen Champion Kajetan Kajetanowicz bis zum österreichischen Staatsmeister Raimund Baumschlager. Die Jännerrallye 2014, die vom 3. bis 5. Januar stattfindet, wird überstrahlt von einem großen Namen. Ex-Formel-1-Pilot Kubica kommt zum Auftakt der Europameisterschaft (ERC) nach Österreich.

Titel-Bild zur News: Jan Kopecky

Jan Kopecky gewann 2013 die Jännerrallye mit einer halben Sekunde Vorsprung Zoom

Der Pole bestreitet für seinen neuen Rennstall M-Sport, mit dem er neben dem Finnen Mikko Hirvonen und dem Waliser Elfyns Evans die kommende WM-Saison absolviert, in Freistadt einen Testlauf für die anstehende Rallye Monte Carlo. Der WRC2-Weltmeister wird mit einem Ford Fiesta S2000 antreten, trifft aber in Österreich auf eine hungrige und prominente Jäger-Schar, die mit ebenfalls scharfen Geschützen aufläuft. Sie alle fahren in der Division I, die sich nach einer Überarbeitung durch die FIA nunmehr Klasse RC2 nennt.

Einer der Jäger kommt ebenfalls aus Polen und heißt Kajetanowicz. Der Champion seiner Heimat ist auch Sieger der letzten Polen-Rallye und überlegener Gewinner der letzten Waldviertel-Rallye im November. Kajetanowicz, hat seinen riesigen Team-Truck im Freistädter Service-Park nicht nur unmittelbar neben Kubica stehen, sondern sitzt in einem Ford Fiesta R5. Eine ungemein starke Tschechen-Delegation wird angeführt von Mühlviertel-Kenner Vaclav Pech. Er kommt mit seinem Mini Cooper S2000 nach Freistadt, wo er schon drei Mal (2005, 2007, 2008) gewinnen konnte.

Roman Odlozilik, Fünfter in der tschechischen Meisterschaft 2013, hat sich wie Kajetanowicz mit einem Ford Fiesta R5 angekündigt. Und einen dritten Ford Fiesta R5 im Feld präsentiert Pavel Valousek. Antonin Tlustak, 2012 14. in Freistadt, und Jaromir Tarabus, der Zweitplatzierte der abgelaufenen Waldviertel-Rallye, pilotieren einen Skoda Fabia S2000. Mit Jan Cerny kommt der 2WD-Europameister des Jahres 2012. Er gewann auch die 2WD-Wertungen 2013 bei der Barum- sowie Krumlov-Rallye, lenkt im Mühlviertel jedoch in einem Subaru Impreza, also einen Allrad-Boliden.


Trailer: Jännerrallye 2014

Aus Frankreich haben sich die beiden Peugeot-207-S2000-Piloten Jean-Michel Raoux und Robert Consani angesagt. Consani kämpft gegen eine persönliche Pechsträhne an. Er verzeichnete im Jahr 2013 bei acht ERC-Starts sechs Ausfälle. Vasily Gryazin aus Lettland pilotiert einen Ford Fiesta S2000. Er bringt einen zehnten Platz in San Remo, einen siebten Platz in Estland und einen neunten Platz in Polen aus der letzten ERC-Saison mit.

Duell Baumschlager gegen Aigner

Mittendrin im Geschehen tummeln sich auch Österreichs Rallye-Asse. Und hier steht wohl das von vielen Fans schon längst herbeigesehnte nationale Giganten-Duell Baumschlager gegen Aigner im Mittelpunkt, obwohl beide nicht den hausgemachten Gegenspieler, sondern freilich die Spitzenleute in der ERC im Fokus haben werden.

Raimund Baumschlager

Der österreichische Staatsmeister Raimund Baumschlager peilt den Sieg an Zoom

Hier der elffache Staatsmeister im Skoda Fabia S2000, dort der ehemalige PWRC-Welt- und aktuelle Production-Car-Europameister in einem Peugeot S2000 des Weltklasse-Piloten Manfred Stohl. Womit sich übrigens auch ein brisanter Zweikampf zwischen Österreichs renommiertesten Rallye-Schmieden Stohl Racing und Baumschlager Rallye Racing (BRR) ergibt.

"Jeder, der mich kennt, weiß dass ich gewinnen will", kündigt Baumschlager an. "Aber es wird natürlich sehr schwer. Die Jännerrallye hat mich schon oft abgeworfen. Robert Kubica kenne ich schon sehr lange. Er ist einfach nur zu bewundern und der große Favorit. Kajetan Kajetanowicz hat schon bei der Waldviertel-Rallye gezeigt, was er kann, und Andreas Aigner ist nicht umsonst Welt- und Europameister."

Aigner wird einen Peugeot 207 S2000 fahren. "Ich weiß noch nicht genau, was ich mir erwarten soll. Das wird eine Frage auch des Wetters sein. Weil ich war hier immer schnell, aber nie lange. Ein falscher Griff bei den Reifen, und es kann rasch vorbei sein", spricht er die Schwierigkeiten der Jännerrallye an. "Der Umstieg vom Gruppe-N-Subaru in ein S2000-Auto ist nicht leicht. Aber natürlich will ich mich nach vorne orientieren. Man sollte dabei nicht auf irgendwelche Namen zu schauen, sondern die Rallye an sich als Favorit betrachten."

Lokalmatadoren können für Überraschungen sorgen

Zu beachten wird auch David Glachs sein. Der ortskundige Freistädter hat gerade in seiner Umgebung schon öfters auch mit schwächeren Autos die Prominenz ärgern können. 2011 überraschte er im Mitsubishi Evo V die S2000-Piloten sogar mit einer WP-Bestzeit. Diesmal sitzt er selber in einem S2000-Auto. Er lenkt den ehemaligen VW Polo von Kris Rosenberger, und man kann gespannt sein, was er daraus macht.

Beppo Harrach

Beppo Harrach ist nach seiner Verletzungspause wieder dabei Zoom

Ebenfalls in einem S2000-Boliden, einem Peugeot 207, sitzen überraschend der gebürtige Freistädter Johannes Keferböck und weniger überraschend, weil schon vor längerer Zeit angekündigt, der Niederösterreicher Walter Mayer. Wie für Glachs ist es für beide eine Premiere in einem Rennauto mit derartiger Dimension.

Hinter den S2000-Boliden scharren die R4-Piloten in den Startlöchern. Beppo Harrach im Mitsubishi Evo IX schielt nicht nur auf die österreichische Meisterschaft, sondern auch auf ein gutes ERC-Resultat. Im vergangenen Jahr wurde seine Angriffslust bei der Jännerrallye mit dem vierten Platz und dem von der FIA vergebenen Pokal für die beste Performance belohnt. Diesmal kehrt Harrach von einer Zwangspause nach seinem Mopedunfall in Spanien zurück.

Die letzten zwei Staatsmeisterschaftsläufe in Österreich musste er deswegen auslassen. Dazwischen feierte Harrach im Zuge eines "Fitness-Checks" aber einen Sieg bei der kleinen Santa-Domenica-Rallye nahe Zagreb. Nach seiner letztjährigen Premiere in der ERC sucht Hermann Neubauer auch in diesem Jahr den Vergleich auf internationaler Ebene. Der 25-jährige Salzburger startet bei der Jännerrallye mit einem Subaru Impreza R4 aus dem Hause Stohl. Für nostalgische Stimmung unter den Fans wird hier wiederum Christoph Klausner aus Rohr im Kremstal mit seinem legendären Audi Urquattro sorgen.