Wiegand-Co-Pilot Christian gespannt auf die EM-Saison

Frank Christian, der Co-Pilot von Nachwuchstalent Sepp Wiegand, blickt auf die Herausforderung ERC voraus - Einige der legendären Rallyes sind Neuland

(Motorsport-Total.com) - In der kommenden Saison startet Sepp Wiegand mit seinem Co-Piloten Frank Christian in der Rallye-Europameisterschaft (ERC). Die beiden deutschen Nachwuchshoffnungen sitzen dabei in einem Skoda Fabia S2000, der von Skoda Auto Deutschland eingesetzt wird. Zudem erhält das Team Werksunterstützung aus Tschechien. Geplant sind sechs bis acht Läufe. Los geht es Ende Januar/Anfang Februar mit der Winterrallye in Lettland. Wiegand kennt einige der bevorstehenden Veranstaltungen aus dem Jahr 2012, als er in der IRC am Start war.

Titel-Bild zur News: Sepp Wiegand

Sepp Wiegand (li.) und Frank Christian (re.) sind ein eingespieltes Team Zoom

Für Christian sind die meisten Rallyes neu, denn er liest Wiegand erst seit dem Vorjahr das "Gebetsbuch" vor. "Für mich ist es wieder konkretes Neuland, nachdem wir im Vorjahr in der WRC gefahren sind. Wir haben uns nun ein Jahr lang beschnuppert. Da wir nun mit Esapekka in einem Team fahren, haben wir nun auch einen Vergleich", spricht Christian den talentierten Finnen Esapekka Lappi an, der den zweiten Werks-Skoda fahren wird.

"Wir versuchen natürlich gut dazustehen, auch im Vergleich zum Teamkollegen. Im Moment ist es schwer zu sagen. Wir wollen natürlich so erfolgreich wie möglich zu sein." Zunächst wollen Wiegand/Christian im teaminternen Duell die Oberhand gewinnen. "Es ist allgemein im Motorsport so, dass der Teamkollege deine Messlatte ist. Es gibt bekanntlich den Spruch, dass man zunächst den Teamkollegen schlagen muss. Ich möchte aber jetzt nicht sagen, dass wir ihn schlagen müssen oder werden."

"Das müssen wir erst abwarten", schätzt Christian. Trotzdem ist er gespannt auf die neue Aufgabe in der ERC: "Es wird ein neues Jahr und eine neue Herausforderung. Ich bin stolz darauf, dass wir das so machen können." Wiegand und Christian blicken auf eine erfolgreiche Saison 2013 zurück. Speziell der Klassensieg bei der berühmten Rallye Monte Carlo war ein großes Highlight. "Mit dem Sieg bei der Monte haben wir gar nicht gerechnet. Das kam überraschend. Es war die erste Rallye mit Sepp überhaupt."


Fotos: ERC: Rallye International du Valais


"Wir hatten uns zwar intensiv darauf vorbereitet. Man darf aber auch nicht vergessen, dass bei der Monte spezielle Verhältnisse herrschten", erinnert sich Christian. "Es gab Eis und Schnee, aber auch trockene Bedingungen. Es war der typische Monte-Charakter. Wir hatten keine Fehler gemacht. Das hat uns in diese Position gebracht. Wir haben sicher auch von den Problemen der anderen Teams profitiert. Nichtsdestotrotz war es ein guter Einstand."

"Ich bin positiv und optimistisch, dass es weiter vorwärts geht." Frank Christian

"Wir konnten das auch mit guten Ergebnissen in Schweden und Portugal bestätigen. Dann hat sich etwas das Pech eingeschlichen." Unter dem Strich sind Wiegand und Christian zu einem eingespielten Duo zusammengewachsen. Die beiden Deutschen verstehen sich gut und wollen auf dieser Basis aufbauen. "Ich glaube, wir haben uns gefunden. Es gab keine Berührungsschwierigkeiten. Ich bin positiv und optimistisch, dass es weiter vorwärts geht."

Nach einem Jahr sind Wiegand und Christian eingespielt

Das intuitive Zusammenspiel zwischen Fahrer und Beifahrer ist im Rallye-Sport ein wichtiger Baustein für den Erfolg. Auch hinter den Kulissen arbeiten Wiegand und Christian zusammen, um in Zukunft noch besser zu werden. "In diesem Jahr haben wir viel miteinander gesprochen, weil wir uns gar nicht kannten. Bei Sepp vor der Haustüre gibt es eine Prüfung von der Sachsen-Rallye. Die sind wir oft abgefahren."

Sepp Wiegand

Sepp Wiegand und Frank Christian zählten 2013 immer zu den Podestkandiaten Zoom

"Es ging dabei auch darum, dass er meine Stimme hört und ich vom Timing her weiß, wie er es haben möchte", geht Christian ins Detail. "Das waren im Vorjahr die Vorbereitungen. Natürlich haben wir auch Videos studiert, um Feinheiten beim Aufschrieb herauszuhören. Wir haben auch mit erfahrenen Leuten gesprochen, damit wir Erfahrungswerte herausholen können. Natürlich nutzt man auch die Informationen vom Veranstalter, um sich alles anzusehen." Diese Vorbereitungen im Hintergrund werden auch 2014 wichtig werden.

Im ERC-Kalender stehen berühmte Rallyes wie die Akropolis in Griechenland, die malerische Kulisse der Azoren, die schnellen Straßen der Rallye Zlin und die berühmten Kehren der Tour de Corse auf dem Programm, wo schon unzählige Geschichten geschrieben wurden. "Es wird sicher den einen oder andern Lauf geben, die Highlights werden. Das sind sicherlich die Schnee-Rallyes und die Barum-Rallye in Tschechien. Ich kennen keinen der Läufe. Ich schätze, dass auch die Rallye du Valais in der Schweiz recht interessant werden wird. Korsika ist natürlich ein Klassiker", blickt Christian auf die legendären Rallyes voraus.