• 10.09.2018 08:56

  • von Julia Spacek

Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat

Warum wir glauben, dass die Mercedes-Truppe letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat und was Audi-Fahrer Rene Rast damit zu tun hat

Liebe Motorsport-Freunde,

Titel-Bild zur News: Gary Paffett

Gary Paffett führt noch in der Meisterschaft, aber Rene Rast holt auf Zoom

dieses Mal fällt es mir ehrlich gesagt leicht einen (oder mehrere) Kandidaten auszuwählen, der meiner Meinung nach letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat. Meine Wahl fällt nach dem Wochenende am Nürburgring auf Mercedes. Wenn Sie sich jetzt fragen warum, dann gibt es dafür eine einfache Erklärung.

Vor dem achten Event haben die Stuttgarter an jedem Rennwochenende mindestens ein Rennen gewonnen und eine beeindruckende Erfolgsserie hingelegt. Diese Serie ist am vergangenen Wochenende gerissen. In der Eifel sicherte sich Rene Rast bekanntermaßen zwei Siegerpokale und den Spitznamen "Mister Nürburgring". Mit der maximalen Punktausbeute für die zwei Siege und zwei Pole-Positions trug sich der amtierende DTM-Champion in die Geschichtsbücher ein. Denn dieses Meisterstück ist vor ihm noch keinem Piloten in der DTM gelungen.

Mercedes lässt Federn

Mercedes war zwar jeweils mit einem Fahrer auf dem Podium vertreten, aber von dem Wochenende hat sich die Marke mit dem Stern mit Sicherheit mehr erhofft. Mit 56 Punkten mehr auf dem Konto kletterte Rast auf Platz drei in der Fahrerwertung und ist damit bester Nicht-Mercedes-Fahrer. Der Rückstand auf den Führenden Gary Paffett beträgt zwar noch 57 Punkte, aber es sind immerhin noch 112 zu vergeben an den verbleibenden zwei Wochenenden.

Bei Audi wird tiefgestapelt und man geht davon aus, dass Mercedes im letzten DTM-Jahr den Titel ins Schwabenland holen wird. Die Stuttgarter sind jedoch gewarnt und sehen den Gewinn der Meisterschaft noch nicht in trockenen Tüchern. "In der DTM ist alles möglich", heißt es immer wieder an allen Fronten. Das ist auch richtig.

Aber wenn wir ehrlich sind, hat Mercedes immer noch einen komfortablen Vorsprung in der Meisterschaft und mit Paffett und dem zweitplatzierten Paul di Resta zwei heiße Eisen im Feuer. Es müsste schon viel passieren, dass die Sternfahrer den Titel nicht unter sich ausmachen. Zumal man in Ingolstadt überzeugt ist, dass man am Red-Bull-Ring nicht so stark aufgestellt sein wird wie am Nürburgring.

Welchen Einfluss hat neue Regel?

Andererseits wissen wir noch nicht, wie sich die neue Regel des Mindest-Kaltluftdrucks der Reifen in Spielberg und Hockenheim auf das Kräfteverhältnis auswirken wird. Zu Beginn des Wochenendes wurden die Teams und Hersteller informiert, dass es ab sofort Pflicht ist, aus Sicherheitsgründen mit einem von Reifenhersteller Hankook festgelegten Reifendruck zu starten. Bei Missachtung kann ein Ausschluss aus der Wertung, also eine Disqualifikation, drohen.

Die Einführung dieser "Regel" während der laufenden Saison kam nicht bei allen gut an. Es wurde sogar vermutet, dass man so die Meisterschaft bis zum Schluss spannend halten und den Zuschauern mehr Action bieten möchte.

An Action hat es den beiden Rennen am Nürburgring nicht gemangelt. Und ob die Reifendruck-Regel wirklich ein Nachteil für Mercedes ist, wissen wohl nur die Ingenieure der jeweiligen Häuser. Fakt ist, dass Audi und insbesondere Rene Rast schon seit Zandvoort einen Lauf haben und fleißig Punkte und Podestplätze gesammelt haben.

Womit wir bei dem Thema sind... Wer sonst noch schlecht geschlafen hat: Rene Rast
Aber nicht, weil er sich den Kopf zerbrechen muss, welchen Einfluss die Reifendruck-Regel auf die Performance hat, sondern weil er ein lupenreines Wochenende ablieferte. Zwei Pole-Positions, zwei Siege, 56 Punkte: mehr geht nicht. Ich würde mal so weit gehen und behaupten, dass er letzte Nacht mit seiner Audi-Mannschaft noch ein wenig gefeiert hat und nicht viel geschlafen hat. Es sei ihm gegönnt! Denn nach seinem heftigen Crash am Lausitzring und dem schlechten Saisonstart der Audianer hatte kaum einer noch erwartet, dass Rast ein Wörtchen um den Titelkampf mitreden könnte. Er selbst glaubt nicht daran, möchte aber so lange es theoretisch noch möglich ist, weiter Gas geben und auf die Jagd nach dem Titel gehen. Ganz nach dem Motto: In der DTM ist alles möglich.

Ihre
Julia Spacek