• 30.08.2007 15:05

Teamorder spaltet Hersteller

Vor dem achten Saisonlauf wird immer noch über das Thema Stallorder diskutiert- Audi Sportchef Wolfgang Ullrich wirft Mercedes Scheinheiligkeit vor

(Motorsport-Total.com/sid) - Im Titel-Endspurt hängt bei den Erzrivalen Audi und Mercedes der Haussegen schief. Vor allem an der Teamorder scheiden sich vor dem 8. Saisonlauf der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) am Sonntag (15.00 Uhr/live in der 'ARD') auf dem Nürburgring wieder mal die Geister.

Titel-Bild zur News: Wolfgang Ullrich

Audi Sportchef Wolfgang Ullrich schickt deutliche Wort in Richtung Mercedes

"Die DTM war schon immer ein Mannschaftssport. Mir ist klar, dass das nicht allen Zuschauern gefällt. Aber in der DTM gibt es nichts zu verschenken", sagte Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich dem sid. Damit reagierte der "Herr der vier Ringe" auf die Kritik aus Stuttgart an der Audi-Strategie beim letzten DTM-Rennen in Zandvoort.#w1#

Stallorder ist in der DTM im Gegensatz zur Formel-1-WM nicht verboten und wird deshalb schon seit Jahren von allen Herstellern praktiziert. Laut Ullrich sei die Taktik von Zandvoort legitim gewesen. An die Adresse von Mercedes gerichtet, findet er es "gegenüber den Fans viel ehrlicher, als es heimlich zu tun".

Audi hätte so oder so gewonnen

Für Ullrich ist es höchste Zeit, dass sich Mercedes als guter Verlierer zeige: "Sie haben 2007 ja schon mehrmals gewonnen." Das Verhalten des Gegners bringt den Audi-Sportchef auf die Palme. Egal, wer letztlich der Sieger gewesen sei, in Zandvoort hätten in jedem Fall vier Audi A4 vorn gelegen, und das müsse erstmal erarbeitet werden.

"Es ist wohl kein Zufall, dass unsere Freunde von Mercedes immer ein paar ihrer Vorjahresautos möglichst spät an die Box holen." Wolfgang Ullrich

Hinter den Attacken stecke offenbar die Angst, dass dem Rivalen die Felle im Titelrennen immer mehr davonschwimmen, so die Vermutung in Ingolstadt. In der Tat: Bei drei ausstehenden Rennen führt ein Audi-Duo die Gesamtwertung recht deutlich an. Mattias Ekström aus Schweden liegt mit 38 Punkten vor seinem Markenkollegen Martin Tomczyk (Rosenheim/30). Schon etwas abgeschlagen folgen die beiden Mercedes-Piloten Bruno Spengler (Kanada/26) und Titelverteidiger Bernd Schneider (St. Ingbert/25,5).

Vor allem die Vorwürfe von Mercedes-Sportchef Norbert Haug in Zandvoort hält Ullrich für unsportlich. Der sonst eher besonnene Audi-Chef meint giftig: "Wir sollten ruhig und fair bleiben und nicht medienwirksam in Mikrofone und Kameras sprechen, um so den Erfolg des Gegners zu schmälern."

Ullrich wirft Mercedes Scheinheiligkeit vor

Audi hat auf dem Nürburgring rechnerisch sogar schon den ersten Matchball: Sollte es Ekström gelingen, seinen Vorsprung auf Spengler auf 21 Punkte auszubauen, wären die Silberpfeile schon aus dem Titelrennen. Deshalb werde seine Mannschaft in der Eifel wieder geschlossen auftreten. Ullrich: "Es gibt in der DTM-Geschichte ja kaum einen Fahrer, der ohne Hilfe seiner Markenkollegen Meister
geworden ist."

Dass jetzt über ein Verbot der Teamorder diskutiert werde, kann Ullrich nicht verstehen. Selbst in der Formel 1, in der Teamorder offiziell verboten sei, arbeiteten die Fahrer eines Teams zusammen, wenn es darauf ankomme. Es gebe unendlich viele Möglichkeiten, die kaum reglementiert und überwacht werden könnten, erläuterte Ullrich und wirft dem Gegner Scheinheiligkeit vor: "Es ist wohl kein Zufall, dass unsere Freunde von Mercedes immer ein paar ihrer Vorjahresautos möglichst spät an die Box holen. Das sind dann rollende Schikanen."