• 30.04.2011 18:17

  • von Britta Weddige

Schumacher: "Ich habe mir viel Anhören müssen"

Nach viel Kritik freut sich Ralf Schumacher über Startplatz drei, auch Norbert Haug ist voll des Lobes - Aber Schumacher sagt: "Punkte gibt es erst morgen"

(Motorsport-Total.com) - Während Vizemeister Gary Paffett nach einem Schaltfehler schon in Q1 ausschied und Jamie Green sich mit Startplatz 14 begnügen musste, rundete neben Bruno Spengler ein weiterer HWA-Pilot für Mercedes einen erfolgreichen Samstag ab: Ralf Schumacher. Der frühere Formel-1-Fahrer holte mit Startplatz drei sein bisher zweitbestes Qualifyingergebnis in der DTM.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

P3: Ralf Schumacher hat ein erstes Ausrufezeichen gesetzt

Wenn man sich Schumachers bisherige DTM-Karriere ansieht, hätte er eigentlich nicht als Kandidat für Q4 gegolten. "Ich bin selbst auch überrascht, dass ich heute da vorn bin", gibt sich der Mercedes-Pilot lachend selbstironisch. Natürlich sei er mit dem Ergebnis "happy", sagt der 35-Jährige, der sich mit vielen Zweiflern konfrontiert sieht.

"Er hat viel Kritik einstecken müssen", bestätigt Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug, der voll des Lobes für Schumacher ist. "Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, aber wer in Hockenheim auf Platz drei fahren kann, vor Granaten wie Timo Scheider, der muss Autofahren können. Und ich glaube, da hat Ralf ein gutes Ausrufezeichen gesetzt. Das Rennen ist eine zweite Geschichte. Ralf hat hier wirklich ein Chapeau verdient. Er selbst ist der bescheidenste Junge in der ganzen Partie. Er spielt es runter, er macht das ganz cool. Das macht deutlich, dass er ein sympathischer, netter Kerl ist."

Schumacher selbst scheint erleichtert, dass der Saisonstart bisher so gut für ihn verläuft. "Es war ein langer Winter, ich habe mir vieles anhören müssen. Von daher ist es schon einmal gut, dass es so geklappt hat", erklärt er. "Natürlich ist morgen erst das Rennen, und das ist entscheidend. Aber es ist trotzdem beruhigend zu wissen, dass man vorne dabei ist. Großen Dank auch an mein Team, die so viel Geduld mit mir hatten bis jetzt und wirklich alles Mögliche versucht haben."

Ralf Schumacher

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Ganz so überraschend kommt der dritte Startplatz dann aber doch nicht. Denn auch in den Trainings gehörte Schumacher schon zu den besten Mercedes-Piloten. Doch er will sich selbst nicht zu früh loben. "Jetzt seien wir mal realistisch. Es ist das erste Rennen der Saison", betont er bescheiden. "Aber ja, bisher ist es an diesem Wochenende recht gut gelaufen. Es ist toll für mich, heute da zu sein, wo ich bin."

Warum es bisher so gut für ihn läuft, kann der 35-Jährige noch nicht so ganz erklären. "Das Auto scheint jetzt ein bisschen einfacher zu fahren zu sein. Vielleicht bin ich deshalb heute hier", mutmaßt er lachend. Auf alle Fälle kommt er mit den neuen Reifen von Hankook gut zurecht. "Was auch immer es ist. Vielleicht ist es auch das dritte Jahr im selben Auto, vielleicht dauert es in meinem Alter ein bisschen länger, oder so etwas", fügt er selbstironisch an. "Ich bin recht zufrieden, doch warten wir erst mal ab. Punkte gibt es erst morgen."

Wieviele Punkte er holen kann, will Schumacher noch nicht prognostizieren. "Ich denke, dass ich auf der sauberen Seite stehe. Erst einmal gut vom Start wegkommen, ohne größere Unfälle. Das hat hier im vergangenen Jahr nicht funktioniert. Es ist das erste Rennen im Jahr, da ist die Chance immer groß, dass so etwas passiert, vor allem in der Spitzkehre", sagt er. "Mit den neuen Reifen werden wir ein paar andere Strategien sehen, vielleicht auch mehr Racing, wegen des Drops. Aber die Performance, die wir bisher gesehen haben, sieht recht viel versprechend aus. Jetzt schauen wir einfach mal, dass wir das morgen richtig hinkriegen, und dann wird es schon schief gehen."

Und sein Chef Haug fügt an: "Wer Ralfs Longrun heute Morgen gesehen hat, muss sagen, dass der konstant und gut war. Wenn wir einen guten Start haben, sollten wir gut und schön dabei sein."