• 24.10.2008 14:51

Audi will Super-Saison mit Titel krönen

Timo Scheider ist für Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich "der Fahrer des Jahres" - Keine Angst vor unfairen Attacken beim Saisonfinale

(Motorsport-Total.com/sid) - Der achte Triumph in Le Mans, Sportwagen-Titel in den USA und Europa - jetzt soll Timo Scheider mit dem Gewinn der DTM das erfolgreichste Audi-Jahr im Motorsport krönen. "Wir haben alles getan, Timo für dieses Rennen ein siegfähiges Auto hinzustellen", sagte Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich vor dem Finale am Sonntag in Hockenheim: "Natürlich braucht man bei einer so engen Ausgangssituation auch etwas Glück."

Titel-Bild zur News: Wolfgang Ullrich

Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich will die Krönung einer erfolgreichen Saison

Gerade mal zwei Punkte liegt Scheider vor dem großen Showdown in der DTM-Gesamtwertung vor seinem Mercedes-Rivalen Paul di Resta (Großbritannien). Da beide Konkurrenten zwei Saisonsiege auf dem Konto haben, ist die Rechnung denkbar einfach: Wer in Hockenheim gewinnt, ist Meister. Das Duell Audi gegen Mercedes elektrisiert auch die Massen, mit fast 70.000 Fans ist der Hockenheimring seit Wochen ausverkauft. Sogar Zusatztribünen wurden aufgestellt, das gab's selbst bei der Formel 1 in diesem Jahr nicht.#w1#

Für Ullrich ist Scheider "der Fahrer des Jahres", egal, wie das Finale ausgeht: "Timo hat viermal die Pole Position geholt und war fast immer der schnellste Audi-Fahrer. Er war in diesem Jahr der Mann, den es zu schlagen galt." Und mit etwas Glück hätte er beim letzten Rennen in Le Mans schon Meister werden können, meint der Audi-Sportchef. Doch da hatten sich die Ingolstädter im Regen-Roulette verzockt.

"Timo war in diesem Jahr der Mann, den es zu schlagen galt." Wolfgang Ullrich

Dass die Mercedes-Piloten mit unfairen Attacken gegen Scheider das Titelrennen entscheiden könnten, glaubt Ullrich nicht: "Davon gehe ich nicht aus. Wir haben eine ähnliche Ausgangssituation vor dem Finale wie im vergangenen Jahr. Und auch damals haben wir ein sportlich sauberes Finale erlebt." Mercedes-Sportchef Norbert Haug verspricht ebenfalls "harten, aber fairen Motorsport".

Großes Faninteresse an der DTM

Das große Interesse an der DTM überrascht Ullrich nicht. Diese Serie hatte in Deutschland schon immer eine große Fan-Gemeinde. Das Erfolgsgeheimnis liege auf der Hand, so Ullrich: "Das familiennahe Konzept mit einem schönen Mix aus Sport und Unterhaltung kommt gut an. Die Eintrittspreise sind auf einem vernünftigen Niveau." Hinzu komme, so der Audi-Sportchef, dass in Deutschland das Interesse an der teuren Formel 1 nach dem Rücktritt von Michael Schumacher spürbar nachgelassen habe.


Fotos: Abt, DTM-Finale in Hockenheim


Seit Jahren sind werksseitig nur Audi und Mercedes in der DTM engagiert. Mit diesem Konzept würde man aber auch in Zukunft gut über die Runden kommen, meint Ullrich, der dennoch gerne einen dritten Hersteller begrüßen würde: "Audi stellt sich gerne dem Wettbewerb. Außerdem würde der Aufwand pro Hersteller geringer werden."

"Für Namen alleine bekommt man auch in der DTM keine Punkte." Wolfgang Ullrich

Nach dem Rücktritt von DTM-Urgestein Bernd Schneider sucht die DTM neue Stars, zumal fraglich ist, ob Ralf Schumacher bei Mercedes eine weitere Saison dranhängt. Der ehemalige Formel-1-Weltmeister Jacques Villeneuve oder David Coulthard sind immer wieder mal im Gespräch. Für Ullrich ist dies nicht unbedingt der richtige Weg: "Für Namen alleine bekommt man auch in der DTM keine Punkte."

Ullrich möchte den DTM-Titel vom Stellenwert aber nicht höher einstufen als die Sportwagen-Erfolge in diesem Jahr. Beides sei für Audi sehr wichtig: "Unsere Engagements mit dem Diesel-Sportwagen R10 TDI bei den Sport-Prototypen und mit dem A4 in der DTM ergänzen sich sehr gut."

Deshalb würden ihm der Le-Mans-Sieg und die Meistertitel in der American Le Mans Serie und in der europäischen Le Mans Serie ähnlich viel wie der DTM-Titel bedeuten, sagt Ullrich: "2008 hatten wir das umfangreichste Motorsport-Engagement in der Geschichte der Audi AG. Wir sind stolz darauf, dass es eines der erfolgreichsten aller Zeiten war. Die erfolgreiche Titelverteidigung in der DTM wäre natürlich die Krönung."